Es läuft weiter wie am Schnürchen für Borussia Dortmund. Am 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewann der BVB mit 3:1 (1:1) beim FC Augsburg und hat Platz vier zum Saisonende nun schon sicher. Mit einem weiteren Sieg gegen Bremen nach der Länderspielpause, bei gleichzeitiger Niederlage von Hertha BSC in Gladbach, wäre dem BVB sogar schon nach dem 28. Spieltag Platz zwei nicht mehr zu nehmen.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK-Arena war dem BVB die hohe Belastung der letzten Wochen anzumerken. Trotz rekordverdächtiger Ballbesitzzahlen haperte es vor allem im letzten Drittel des Spielfelds 40 Minuten lang an Ideen. Augsburg hingegen agierte taktisch perfekt und kam durch Finnbogason zur Führung (16.), die Mkhitaryan Sekunden vor der Halbzeit egalisierte (45.). Nach Wiederanpfiff knackte der BVB den Gegner dann aber endlich: Castro erzielte das 2:1 (69.), Ramos sorgte für die letztlich verdiente Entscheidung (75.).

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Ausgangslage:
Das Spiel gegen den FC Augsburg war das 45. Pflichtspiel des BVB in dieser Saison und der Abschluss einer Serie von sechs englischen Wochen am Stück. Kein anderer Bundesligist musste in dieser Saison bis zu diesem Zeitpunkt ein höheres Pensum gehen. „Der Gegner wird am Limit seiner Leistungsfähigkeit spielen und das sehr emotionale Publikum auf seiner Seite haben“, sagte Thomas Tuchel mit Blick auf die Partie. Denn im Gegensatz zum BVB war der FCA zum Siegen verdammt, wollte man nicht ganz, ganz tief in den Abstiegssumpf verwickelt werden. Als 15. waren die Augsburger vor dem Spiel punktgleich mit Hoffenheim und Frankfurt auf Platz 17 und 18. Ein Sieg gegen den BVB also sehr wichtig. 

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Thomas Tuchel nahm sechs Änderungen in der Startformation vor.

Personalien:
Aufgrund eines Trauerfalls in der Familie war Top-Torschütze Aubameyang nicht mit an Bord. Auch Bender fiel mit einer Zerrung aus, genauso wie Gündogan (Schlag auf den Fuß). Außerdem fehlte Schmelzer, der geschont wurde. Thomas Tuchel rotierte im Vergleich zum 2:1 gegen Tottenham am Donnerstag auf sechs Positionen: Bürki spielte für Weidenfeller, außerdem kamen Hummels, Durm, Sahin, Kagawa und Ramos neu in die Startformation. Beim FC Augsburg fehlten Callsen-Bracker, Opare, Trochowski und Stammkeeper Hitz.

Taktik:
Augsburg spielte mit einer Fünferkette und war darauf bedacht, den BVB in Strafraumnähe nicht zum Abschluss kommen zu lassen. Davor agierte Baier auf der „Sechs“, halbrechts vor ihm Kohr. Asymmetrisch angeordnet waren auch die offensiven Mittelfeldspieler Caiuby, der meist über links kam, sowie Koo, der rechts zentral spielte. Der BVB operierte in einer 4-3-3-Grundordnung mit Sahin und Kagawa auf den Halbpositionen des Mittelfelds. 

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Hummels im Zweikampf mit Augsburgs Finnbogason.

Spielverlauf & Analyse:
Die Schwarzgelben agierten in der ersten Halbzeit mit rekordverdächtigem Ballbesitz, über 90 Prozent angekommenen Pässen und fast 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen, konnte sich aber nur punktuell aus dem Mittelfeld ins letzte Drittel des Spielfeldes vorarbeiten. Augsburg stand tief, ließ die Borussia gewähren, sorgte aber dafür, dass man ihrem Tor nicht zu nahe kam. Offensiv versuchten die Fuggerstädter gezielte Nadelstiche zu setzen. Dies gelang gut, denn die ersten beiden Großchancen der Partie gingen auf das Konto der Gastgeber.

Nach sieben Minuten konnte Bürki gegen Caiuby, der Sokratis überraschte und dann aus 16 Metern zum Abschluss kam, noch klasse parieren. Kurz darauf war er aber machtlos: Hong spielte aus der eigenen Hälfte den langen Ball auf Max. Der passte auf links im richtigen Moment zu Caiuby, der wiederum am Strafraum scharf und genau im richtigen Moment quer zu Finnbogason vor dem Tor legte. Der Isländer schob ohne Mühe aus etwa vier Metern zum 1:0 ein (16.).

Mkhitaryan mit dem Halbzeitpfiff

Der FCA präsentierte sich bis zur Halbzeit defensiv stabil, nach der Führung aber mit deutlich reduziertem Offensivdrang. Und der BVB konnte sich erst kurz vor der Pause zweimal entscheidend in den Strafraum kombinieren: Reus scheiterte nach perfektem Zuspiel von Mkhitaryan noch aus fünf Metern knapp an Manninger (42.). Drei Minuten später lief es besser: Mkhitaryan bediente Reus am Strafraum, der zu Sahin zwölf Meter vor dem Tor passte. Der legte für Mkhitaryan auf, dessen Schuss von Höhe des Elfmeterpunktes durch Hong unhaltbar rechts unten ins Tor abgefälscht wurde (45.). 

Nach der Pause zeichnete sich zunächst ein ähnliches Bild: Augsburg mit sehr disziplinierter Vorstellung und geschicktem Stellungsspiel, die Schwarzgelben auf der anderen Seite machten das Spiel, ohne aber den ganz großen Esprit zu versprühen. Dennoch war der BVB dem 2:1 näher, als der FCA. Erst tankte sich Sahin zur Grundlinie durch und wollte Mkhitaryan am Fünfer anspielen – Manninger im Tor der Augsburger ging rechtzeitig dazwischen (55.). Dann leitete Weigl mit dem weiten Ball auf Mkhitaryan einen schnellen Konter ein. Ramos konnte den Querpass seines Mitspielers in der Mitte aber nicht kontrolliert auf den Kasten bringen (60.).

Castro und Ramos entscheiden das Spiel

Dafür glänzte der Kolumbianer wenig später erst als Vorbereiter, als er einen weiten Ball von Hummels im Strafraum perfekt verarbeitete, ihn mit der Brust annahm und mustergültig für Castro auflegte, der aus zwölf Metern unbedrängt und passgenau zur Führung ins lange Eck schlenzte (69.). Fünf Minuten später kam Ramos dann auch noch zu seinem verdienten Treffer: Manninger hielt seinen Kopfball nach einer Ecke zwar noch, der Nachschuss aus kurzer Distanz saß dann aber (75.). Danach verwaltete Borussia Dortmund die Führung bis zum Schlusspfiff.

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Ausblick:
Die Bundesliga geht in die Osterferien und gibt den Nicht-Nationalspielern des BVB die Möglichkeit, nach 13 Spielen in den letzten sechs Wochen aufzutanken. Weiter geht es danach mit zwei Heimspielen: Samstag in zwei Wochen (2. April, 18:30 Uhr) ist der SV Werder Bremen im SIGNAL IDUNA PARK zu Gast, fünf Tage später (Do., 7. April, 21:05 Uhr) kommt es in der UEFA Europa League zum Duell mit dem FC Liverpool.

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