Wann war Borussia Dortmund eigentlich schon mal so gierig auf Tore wie in dieser Saison? Der ein oder andere der 74.605 Zuschauer wird sich diese Frage nach der 7:1-Gala der Borussia im DFB-Pokal gegen den SC Paderborn gestellt haben.

61 Treffer sind es bereits in 19 Pflichtspielen. Noch nie waren es mehr. Nach dem souveränen und begeisternden Einzug ins Achtelfinale war die Stimmung daher bei den Beteiligten bestens. „Wir haben 7:1 gegen eine Mannschaft gewonnen, die durch den Trainerwechsel euphorisiert war. So viele Tore zu schießen, und damit dafür zu sorgen, dass die Leute zufrieden nach Hause gehen, ist eine große Befriedigung. Das macht uns stolz“, erklärte Trainer Thomas Tuchel nach der Partie.

Der BVB hatte tatsächlich wieder einmal für beste, erfolgreiche Unterhaltung gesorgt und eindrucksvoll gezeigt, dass auch diejenigen Leistung bringen, die seltener in der ersten Elf zu finden sind. Allen voran natürlich Gonzalo Castro.

Der Deutsch-Spanier, der im Sommer von Bayer Leverkusen nach Dortmund gewechselt war, war gegen Paderborn  mit zwei Treffern (30., 58.) und zwei Vorlagen an vier Toren beteiligt – und damit die überragende Figur auf dem Rasen. „Ich bin schon länger hier in Dortmund angekommen, jetzt aber mit diesem Spiel endgültig“, sagte Castro.

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Thomas Tuchel lobte den 28-Jährigen in höchsten Tönen: „Ich finde es bemerkenswert, dass Gonzo es geschafft hat, für sich selber so eine Ruhe zu finden, gleichzeitig sehr ehrgeizig an seiner Form zu arbeiten und sein Ego hinten anzustellen.“

Doch nicht nur Castro – kicker-Note 1 – überzeugte. Auch Adrian Ramos wies nachdrücklich darauf hin, dass er durchaus eine Alternative im Angriff sein kann. Der Kolumbianer zeigte klasse Laufwege und erzielte das zwischenzeitliche 1:1 (25.).

Erfreulich zudem, dass – auch nachdem die Partie durch Gündogans Elfmetertor zum 4:1 (54.) quasi entschieden war –  der BVB weiter Vollgas-Fußball spielte und noch drei Treffer nachlegte. Mit welcher Gier (nach Offensivaktionen) die Borussia auftrat, beeindruckte sogar Gäste-Coach Stefan Effenberg. „The New One“ sprach von einer „außergewöhnlichen Stärke und Spielstärke“. „Im Endeffekt waren wir ein, zwei Nummern zu groß für Paderborn“, analysierte Gonzalo Castro.

Bürki: „Es war ein Blackout“

Das Haar in der Suppe war beim Erfolg gegen Paderborn das Gegentor von Lakic zum 0:1 (21.). Schlussmann Roman Bürki redete in der Mixed-Zone nach Schlusspfiff nicht lange um den heißen Brei herum: „Beim Gegentor war es so, als hätte ich Blei am Fuß gehabt. Ich wollte den Ball einfach nicht wegschlagen. Schlussendlich habe ich gar nichts gemacht, ich hätte wenigstens irgendeinen Trick probieren können... Es war ein Blackout.“

Thomas Tuchel nahm seinen Keeper in Schutz: „Es ist das Beste, die Sache schnell abzuhaken. Das war ein so außergewöhnlicher Fehler, dass es nur einmal im Jahr vorkommt.“ (fu)