Es gab in dieser Saison fraglich „günstigere“ Momente, gegen den VfB Stuttgart antreten zu dürfen, als in dieser Woche. Doch das ändert nichts an der Zielsetzung von Thomas Tuchel und seiner Mannschaft, am Dienstagabend (20.30 Uhr, live in der ARD, bei Sky und im Netradio) im Viertelfinale um den DFB-Pokal den vorletzten Schritt zum Endspiel nach Berlin machen zu wollen.

Dass es eine schwere Aufgabe werden würde, „wussten wir schon, als wir in Augsburg in der Kabine saßen und das Los gezogen wurde“, sagt Thomas Tuchel im Vorfeld des Pokalkrachers. An jenem Abend hatte sich sein Team durch ein zwar glanzloses, gleichwohl souveränes 2:0 beim FC Augsburg für die Runde der letzten acht im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften qualifiziert, während der VfB Stuttgart zwei Stunden zuvor durch ein mühsames 3:2 in der Verlängerung gegen Eintracht Braunschweig ins Viertelfinale eingezogen war und im vierten Spiel unter dem neuen Trainer Jürgen Kramny den ersten Sieg feierte.

„Mir ist seit zwei Jahren bewusst, welches Potenzial dort schlummert. Jetzt in dieser Phase gegen den VfB zu spielen, in der sie das komplett ausschöpfen und ihr Spiel in der Waage haben, defensiv wie offensiv, ist das sehr schwer“, erklärt Tuchel. Stuttgarts 3:2 gegen Braunschweig am 16. Dezember 2015 war der Auftakt zu einer Serie von fünf Siegen: 3:1 gegen Wolfsburg, 3:1 in Köln, 2:1 in Hamburg sowie 4:2 am vergangenen Wochenende in Frankfurt.

„Wenn wir es nicht schaffen, die Konter zu kontrollieren, werden wir dort nicht gewinnen!“

„Das Offensivpotenzial ist herausragend gut, und jetzt haben sie auch die Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden“, so Tuchel, der dem Gegner „herausragende Geschwindigkeit im Umschaltspiel“ attestiert und in Didavi („Er bringt Torgefährlichkeit aus dem Mittelfeld“) sowie Leitwolf Christian Gentner die „Schlüsselspieler“ ausmacht. Tuchels Mahnung und Warnung: „Wenn wir es nicht schaffen, die Konter zu kontrollieren, werden wir dort nicht gewinnen!“ Und weiter: „Wir müssen sehr aufmerksam, sehr strukturiert und in jeder Sekunde hellwach angreifen, um Konter zu verhindern, bevor sie entstehen können.“

Personell deuten sich kaum Wechsel an. Drei Tage nach dem „intensiven Spiel“ in sieht er in dieser „frühen Phase der Rückrunde keine Not, darauf Rücksicht zu nehmen“ und kündigt an, mit der „aktuell besten Mannschaft in diese spezielle Aufgabe“ gehen zu wollen. Von dieser Elf erwartet der Trainer jene „Wachheit, mit der man ein Pokal-Viertelfinale in Stuttgart spielen muss“. Anderenfalls kann es ein ungemütlicher Fußballabend werden.
Boris Rupert

BVB total! Video: Die komplette Pressekonferenz mit Thomas Tuchel, frei für alle.