Borussia Dortmund hat das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel gewonnen und sich durch ein 1:0 (1:0) beim Wolfsberger AC eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag im Signal Iduna Park verschafft. In einer bis zur 60. Minute überlegen geführten Partie erzielte Jonas Hofmann das Tor des Abends gegen leidenschaftlich verteidigende Österreicher.

Aus Klagenfurt berichtet Boris Rupert

30.250 Zuschauer im ausverkauften Wörtherseestadion in Klagenfurt sorgten für die größte Kulisse in der Vereinsgeschichte des Wolfsberger AC. Darunter waren rund 8.000 BVB-Fans, die in der 16. Minute erstmals jubeln durften, als Hofmann einen Konter mit dem Führungstreffer abschloss. Der Sieg stand in Halbzeit zwei aber mehrfach auf tönernen Füßen.

Ausgangslage:  
Borussia Dortmund hatte sich als Tabellensiebter der Fußball-Bundesliga für die dritte Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League qualifiziert. Der Wolfsberger AC – Vorjahresfünfter inÖsterreich – erreichte diese durch ein 1:0 und 2:0 über FC Shakhtyor Soligorsk aus Weißrussland.

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Aubameyang, Gündogan, Mkhitaryan und Hofmann bejubeln den Führungstreffer.

Personalien:
Beim BVB, der ohne die angeschlagenen Subotic und Durm angereist war, stand Bürki zwischen den Pfosten. Das sei aber noch keine Entscheidung in der Torwartfrage, hatte Trainer Tuchel betont. Auch Bender, Castro, Ginter, Kagawa und Kampl fanden sich zunächst auf der Bank wieder – denn auch in der UEFA Europa League darf nur zu elft gespielt werden. Angesichts von bis zu 30 Pflichtspielen im Verein und zudem sechs Länderspielen allein in der Hinrunde wird ohnehin jeder Spieler benötigt.

Taktik:  
Die Gastgeber zogen sich tief in die eigene Hälfte zurück und verteidigten in einer 4-3-2-1-Grundordnung. Vor der Viererkette formierte sich ein Fünferblock, im dem Seidl auf der halbrechten und Putsche auf der halblinken Seite etwas weiter vorn postiert waren und gemeinsam mit Silvio, der einzigen nominellen Spitze, ein Pressing initiierten. Insgesamt operierten die Wolfsberger sehr eng am Mann, aggressiv und laufstark gegen einen BVB, der von Beginn an ein deutliches optisches Übergewicht besaß. Im 4-2-3-1-System agierten Gündogan und Weigl auf der Doppelsechs, Reus im Zentrum der offensiven Dreierreihe mit Hofmann und Mkhitaryan (links) auf den Flügeln.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia schnürte konsequent und konzentriert verteidigende Österreicher in deren Hälfte ein, fand aber in der ersten Halbzeit nur ein halbes Dutzend Mal ein Durchkommen in den Strafraum. Bezeichnenderweise fiel der Führungstreffer nach einem Dortmunder Konter, als sich die Wolfsberger ausnahmsweise mal in die andere Hälfte getraut hatten: Aubameyang, der nach 72 Sekunden (Flanke Hofmann) eine gute Kopfballchance besessen hatte, die haarscharf das Ziel verfehlte, spielte einen Steilpass auf den linken Flügel, wo Reus zwar im Abseits stand, aber nicht eingriff. Stattdessen erlief Mkhitaryan den Ball, stürmte über links in den Sechzehner und passte nach rechts auf den mitgelaufenen Hofmann, der nur noch einzuschieben brauchte (16.). Ein regelkonformer Treffer in Entstehung und Vollendung (bei Mkhitaryans finalem Pass war Hofmann noch hinter dem Ball) – und ein Treffer nach Balleroberung und blitzschnellem Umschaltspiel!

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Marco Reus spielte zentral im Mittelfeld.

Auch der Rückstand lockerte beim WAC nicht die Wagenburg-Taktik. Dortmunder Chancen gab es bis zur Pause noch zwei: Schmelzer schickte Mkhitaryan, der Berger entwischte, von links nach innen passte, aber zu scharf für Aubameyang, der den Ball nicht erreichen konnte (29.). In der 36. Minute setzte Weigl Reus ein, der von der Grundlinie zurück passte auf Hofmann, dessen Schuss aus 15 Metern abgeblockt wurde.

Borussia hielt auch in Durchgang zwei das Tempo hoch und den Gegner zunächst in Schach. Hofmann nahm in Minute 51 einen langen Ball im Lauf an und schloss aus 16 Metern wuchtig und präzise ab, doch Keeper Kofler war auf dem Posten. Eine Minute später aber war Wolfsbergs Schlussmann von Reus bereits überspielt, doch dessen Querpass fand keinen Mitspieler. Nach Aubameyangs Kopfballversuch nach Flanke Piszczek (56.) kam dann plötzlich der Wolfsberger AC zur Riesenchance zum Ausgleich: Seidl legte quer auf Zündel, der aus halbrechter Position, zwölf Meter vor dem Tor, freistehend zum Abschluss kam, aber deutlich verzog (61.).

Tuchel brachte kurz darauf zwei frische Kräfte: Castro und Kagawa griffen von der personell hochkarätig besetzten Bank ins Geschehen ein. Doch das Spiel hatte unerwartet eine Wende genommen. Wolfsberg agierte mutiger und kam zu zwei weiteren Hochkarätern. Zunächst legte Zündel zurück auf Standfest, Piszczek rettete (70.). Bei der anschließenden Ecke kam der soeben eingewechselte Trdina zum Kopfball, Bürki zeigte eine Weltklasse-Parade (71.). Auf der anderen Seite zählte Mkhitaryans Treffer zurecht nicht: Kagawa stand bei Reus’ Pass im Abseits (74.).

Vor Wolfsbergs Kopfballstärke hatte Tuchel gewarnt. Auch die dritte Ecke sorgte für Schnappatmung auf der Borussen-Bank: Seidl brachte sie herein, wieder setzte sich Trdina durch, wieder parierte Bürki stark und hatte dann Glück, dass ihm Silvios Nachschuss ans Knie sprang (84.).

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Ausblick: 
Das Rückspiel findet nächste Woche Donnerstag (6. August) im Signal Iduna Park statt. Anstoß ist um 20.30 Uhr. Zuvor testet der BVB noch in Wuppertal gegen Betis Sevilla: Anstoß ist am Samstag um 15.30 Uhr.

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