Borussia Dortmund muss auch am Donnerstagabend auf Marco Reus verzichten. Der Ausnahmekönner hat zum Start der Gruppenphase der UEFA Europa League gleich ein außergewöhnlich ambitioniertes Ziel formuliert: Reus will mit seiner Borussia ins Finale nach Basel!

Sein Trainer reagierte auf diese Aussage erst einmal mit ... Humor! „Wär’ dann schön, wenn er auch mithelfen würde. Derjenige, der im ersten Gruppenspiel ausfällt, gibt das Ziel aus, was alle anderen zu tun haben...“, kommentierte Thomas Tuchel süffisant diese Aussage – und lachte dabei.

Im Grunde ist es eine Aussage, die ihm gefällt – und wiederum auch nicht. „Wichtig ist, dass uns Leistungsziele begleiten“, sagt Tuchel, „aber unsere Leistungsziele bleiben erst einmal in dieser Gruppenphase. Es ist noch nicht ein einziges Spiel gespielt.“ Der Ehrgeiz, der in Reus’ Aussage steckt, scheint dem Coach durchaus zu imponieren, aber er ist erfahren genug, um zu wissen: „Zu weit nach vorne zu schauen, birgt die Gefahr, die Konzentration und den Fokus zu verlieren. Wir sind auf dem Weg, eine Mannschaft zu werden, die sich nicht ablenken lässt.“ Deshalb betont Tuchel: „Wir sehen uns als Herausforderer für die Spitze in jedem Wettbewerb. Dieses Ziel haben wir vor der Saison formuliert. Und es gibt keinen Grund, es zu ändern.“

Aber alles Schritt für Schritt.

Das gilt buchstäblich auch für Marco Reus, der am Mittwoch weitere (Lauf-)Schritte auf dem Trainingsplatz unternahm. „Wir rechnen mit seinem Wiedereinstieg ins Training am Freitag“, so Tuchel, der personell einen Wechsel zwischen den Pfosten ankündigte und weitere Veränderungen andeutete. „Auf der Torwart-Position werden wir rotieren. Auf allen anderen Positionen haben wir die Möglichkeit dazu. Wir haben oft mit ähnlicher Formation gespielt, wissen genau, wer wieviele Kilometer in den Beinen hat und wer wie belastet ist. Wir sind früh in der Saison, alles ist möglich.“

Sechs weitere Spiele in 18 Tagen 

Sechs Partien stehen bis zum 4. Oktober auf dem Spielplan, sechs Spiele in 18 Tagen. Tuchel weiß nicht erst seit dem Test beim FC St. Pauli, dass er sich auch auf diejenigen verlassen kann, die bisher noch nicht so große Anteile erhalten haben: „Sie trainieren fleißig, sie haben unser Vertrauen. Es kommen jetzt viele Spiele hintereinander.“ Am Donnerstag Krasnodar. „Wir erwarten eine technisch starke und eingespielte Mannschaft, die mit dem Selbstvertrauen von zuletzt zwei Siegen gegen Mannschaften kommt, die man aus der Champions League kennt.“

Roman Weidenfeller kann schon fest planen. Sein Trainer verriet gestern, dass der Schlussmann in beiden kommenden Begegnungen in der UEFA Europa League zwischen den Pfosten stehen wird, „danach unterliegt alles dem Leistungsprinzip. Wie grundsätzlich diese Entscheidung ist, weiß ich noch nicht“. Tuchel über Weidenfeller: „Er trainiert auf absolutem Topniveau, ist ein sehr wertvoller Bestandteil unserer Mannschaft.“

Diese Mannschaft soll „unser Publikum begeistern, sie soll sich Torchancen herausspielen und auf jeden Fall die ersten drei Punkte holen“, fordert ihr Chef, der dem „Dreiklang zwischen Bundesliga, Europa League und Pokal“ einen großen Reiz abgewinnt und feststellt: „Wir haben den Ehrgeiz, in allen Spielen Leistung zu bringen, und das in dem Rhythmus, der uns vorgegeben wurde.“

Morgen (Donnerstag) Krasnodar, Sonntag Leverkusen, Mittwoch Hoffenheim, dann Darmstadt, Saloniki und die Bayern.
Boris Rupert