Als Henrikh Mkhitaryan in der 70. Minute mit einem Schuss unter die Querlatte das 4:0 gegen FK Qäbälä erzielt hatte, „kippte“ auf den Rängen ein wenig die Stimmung. Die Südtribüne unterstützte zwar nach wie vor die Mannschaft, richtete durch lautstarke Gesänge aber bereits den Fokus auf das 147. Revierderby am Sonntag gegen den FC Schalke 04.

Vielleicht lag es am 4:0, das die Fans an 04 dachten. Wohl eher war es die Gewissheit, dass der Einzug in die K.o.-Runde der UEFA Europa League zu diesem Zeitpzunkt so gut wie perfekt gewesen ist, sowie die Vorfreude auf die „Mutter aller Derbys“.

Auch bei den BVB-Profis war das Duell mit Königsblau direkt nach dem Schlusspfiff gegen Qäbälä schnell Gesprächsthema Nummer eins. Dass Schwarzgelb im achten Europapokalspiel in dieser Saison zum siebten Mal gewann, dass in diesen Partien bereits 27 Tore gefallen sind (3,375 im Durchschnitt) und dass der Auftritt gegen Qäbälä zwar „nichts Spektakuläres“ (Ilkay Gündogan), aber dennoch dominant und höchst souverän gewesen ist, geriet fast schon zur Nebensache.

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Thomas Tuchel und Pierre-Emerick Aubameyang nach der Partie gegen Qäbälä.

Gegen das Team aus Aserbaidschan hatte der BVB lediglich am Anfang ein paar Schwierigkeiten. Spätestens nach dem 1:0 durch Marco Reus (28.) strahlte die Borussia wieder einmal eine ungeheure Spielfreude und Lust aus. „Wir sind nicht ganz so gut ins Spiel reingekommen, hatten nicht die Ballstafetten, die wir uns vorgestellt hatten. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde es besser, wir haben aus drei, vier Möglichkeiten dann auch zwei Tore erzielt“, analysierte Ilkay Gündogan.

Teamkollege Matthias Ginter, der diesmal statt auf der rechten Außenbahn auf der „Sechs“ im Mittelfeld zum Einsatz gekommen war, erkannte: „Wir haben wenig bis gar nichts zugelassen und sind geduldig geblieben. Wichtig war das 2:0 vor der Pause.“ Den zweiten Treffer hatte Pierre-Emerick Aubameyang mit einem Linksschuss nach einer schönen Einzelleistung erzielt (45.+1). Marco Reus, der zum fünften Mal in den letzten drei Pflichtspielen getroffen hatte, zur Halbzeit aufgrund von Adduktorenbeschwerden ausgewechselt werden musste (Einsatz im Derby unklar), erklärte: „Wir mussten sehr geduldig sein, da Qäbälä seht tief stand. Es war wichtig zur Pause zu führen.“

Nach dem Seitenwechsel erhöhte die Borussia den Druck und kam durch ein Eigentor von Zenjov (67.) sowie durch Mkhitaryans Knaller (70.) zu weiteren Toren. Der Sieg gegen Qäbälä hätte allein aufgrund von zwei Pfostenschüssen (Mkhitaryan) sogar noch deutlicher ausfallen können, mit dem 4:0 waren die Gäste daher gut bedient. „Die letzten 20 Minuten waren ein bisschen auspendeln, vielleicht auch schon im Hinblick auf Derby am Sonntag. Aber wir sind eine Runde weiter, haben unser Zwischenziel erreicht. Alles ist gut. Wir wollen jetzt noch den Gruppensieg holen und als Erster in die Winterpause gehen“, kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

„Das Derby kommt gerade recht...“

Apropos Revierderby: Bei Thomas Tuchel war das Gefühl am Donnerstagabend „noch gar nicht richtig angekommen“. Bis Sonntag wird sich das jedoch ändern. Im Rückblick auf sein erstes Bundesliga-Heimspiel gegen Mönchengladbach (4:0) erklärte der Trainer: „Da war die Stimmung schon sehr positiv aufgeladen. Ich kann mir vorstellen, dass da noch mehr geht, wenn das Derby ansteht.“ Ilkay Gündogan erklärte: „Jeder weiß, was für eine Bedeutung das Spiel hat. Für die Region, für beide Vereine, für die Fanlager. Ich weiß, wie es da zur Sache geht. Wir freuen uns alle sehr, wir sind in einer guten Form, das Spiel gegen Schalke kommt gerade recht.“ (fu)