Seit 2011 ist Borussia Dortmund durchgängig im Europapokal vertreten. In jedem Jahr treffen die Schwarzgelben dabei auf ein englisches Team. Das Champions-League-Finale eingerechnet, fliegt die Mannschaft morgen zum fünften Mal innerhalb von fünf Jahren nach London.

Borussias Auswärtsbilanz gegen englische Mannschaften ist seit 2011 gar nicht schlecht. Es gab einen Sieg (bei Arsenal), ein Remis (bei Manchester City) und zwei Niederlagen (Arsenal). Nur einmal verpassten die Schwarzgelben dabei ein Auswärtstor.

Arsenal 2011: Borussia zahlt viel Lehrgeld

Flanke, Kopfball, Tor. Zwei Mal van Persie. „Er ist ein Weltklassekicker. Den kann man nicht 90 Minuten lang in den Griff bekommen“, sagte Moritz Leitner über den Holländer, der Borussia schon im UEFA-Cup-Finale 2002 ärgerte. Borussia verlor am 23.11.2011 beim 1:2 in London nicht nur drei Punkte, sondern auch zwei Spieler. Mario Götze mit einem Schlag auf den Oberschenkel und Sven Bender nach einem Zusammenprall mit Thomas Vermaelen mussten schon Mitte der ersten Halbzeit verletzt raus. Besonders bitter erwischte Bender: doppelter Kieferbruch.

Manchester 2012: Ovationen für Borussia

Voller Bewunderung notierte die Zeitung The Independent: „Das deutsche Modell ist das, was die Fans in diesem Land wollen. Nachhaltigen Fußball, die Fans im Mittelpunkt des Spiels. Letzte Nacht sahen wir zwei völlig unterschiedliche Kulturen in Form von Fußball und im Hinblick auf die Fans. Wir sahen hinsetzen, Klappe halten gegen Lärm machen, Fußball genießen.“ Die Daily Mail sah „fußballerische Meisterklasse“, und auch sie verglich den BVB mit dem FC Barcelona.

„Es war ein überragendes Fußballspiel. Wir wollten unbedingt gewinnen und hätten den Sieg aufgrund der zweiten Hälfte auch verdient gehabt. Aber wir haben es versäumt, das 2:0 zu machen“, bemerkte Michael Zorc nach dem 1:1 bei Manchester City. Zwischen Sieg und Remis stand ein Pfiff des tschechischen Schiedsrichters. „Wo soll Neven denn hin?“, hinterfragte Sven Bender die Berechtigung des Handelfmeters, der den Gastgebern in letzter Minute den 1:1-Ausgleich bescherte: „Er steht nunmal da. Aus der Entfernung ist es normal, dass man da nicht mehr reagieren kann. Den muss man nicht pfeifen.“ Neven Subotic fühlte sich „wie in einem Albtraum“ und beschrieb seine Gefühle so: „Ich wollte es nicht glauben, ich konnte es nicht glauben. Was sollte ich machen? Meine Hand abschneiden? Für mich ist es schwer, mit diesem Pfiff klar zu kommen.“ Balotellis Elfmetertor raubte dem BVB in der 90. Minute drei Punkte.

Arsenal 2013: Historischer Sieg auf der Insel

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„Wir sind nicht gekommen, um Arsenal zu dominieren, sondern, um ein Ergebnis zu erzielen“, erklärte Jürgen Klopp nach dem 2:1-Sieg in London. Die minimale Zahl von Möglichkeiten (nur drei) führte zu einer maximalen Ausbeute. „Die wenigen Chancen so eiskalt zu nutzen, ist ein echtes Qualitätsmerkmal“, sagte Nuri Sahin. Borussia setzte taktische Disziplin und knallhartes Kalkül auf der Prioritätenliste nach ganz oben und definierte sich vor allem über eine Willens- und Energieleistung. Beispielhaft jene Szene kurz vor Schluss, als Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz auf Rechtsaußen durchbrach und das 2:1 vorbereitete: „Aubameyang schickt mich, und ich sehe Robert am langen Pfosten frei stehen. Dann chippe ich den Ball zu ihm, und er nimmt ihn überragend.“

Arsène Wenger nahm die Niederlage seiner Mannschaft sportlich: „Es war ein intensives Spiel. Dortmund ist physisch stärker als viele andere Teams, war gut organisiert und hat uns aufgehalten. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, indem wir es dem Gegner erlaubt haben, ein zweites Tor zu schießen.“

Arsenal 2014: Gruppensieg stand schon fest

Nach 73 Sekunden erzielte Sanogo, der nach einem Einwurf im Strafraum Doppelpass mit Cazorla spielen konnte, leicht im Abseits stehend das 1:0. Der BVB benötigte knapp 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Immobile verpasste Piszczeks Hereingabe (19.) knapp, und der Pole leitete auch die beste BVB-Chance des gesamten Spiels ein, als er von den Grundlinie zurücklegte auf Mkhitaryan, der am per Fußabwehr rettenden Torwart Martinez scheiterte (39.). In der zweiten Halbzeit gab es zwei Distanzschüsse von Mkhitaryan und Gündogan, erst in der Nachspielzeit sorgte Ramos für eine weiter echte Gelegenheit. Zuvor hatte Oxlade-Chamberlain das Lattenkreuz getroffen (59.) und Sanchez mit einem raffinierten Schuss aus 16 Metern das 2:0 erzielt (57.). Das Ergebnis hatte aber keine Auswirkungen: Nach zuvor vier Siegen an den ersten vier Spieltagen stand Borussia schon als Gruppensieger fest.
Boris Rupert