Borussia Dortmund hat am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga Borussia Mönchengladbach mit 4:1 (2:1) geschlagen, sich so für die Niederlage in Frankfurt letzte Woche rehabilitiert und wieder Punkte auf die Tabellenspitze gut gemacht.

81.360 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK wurden Zeuge einer spektakulären Anfangsphase. Raffael brachte Gladbach in Führung (6.), Aubameyang konterte postwendend mit dem Ausgleich (7.) und Piszczek drehte per Kopf nach Ecke Dembélé nach einer Viertelstunde das Spiel. In der zweiten Halbzeit erhöhte erst Dembélé (64.) und wieder Aubameyang (68.) besorgte den mehr als verdienten Endstand. Nicht unerwähnt bleiben darf Reus, der das 1:1, das 3:1 und das 4:1 vorlegte.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Ausgangslage:
Siebter gegen Dreizehnter. Beide Mannschaften hinkten den Erwartungen noch hinterher. Der BVB hatte acht Punkte weniger auf dem Konto als im Vorjahr, bei Gladbach betrug die Differenz sechs Zähler. Der BV Borussia gewann drei der letzten vier Spiele gegen den VfL Borussia und hatte dadurch eine knapp positive Gesamtbilanz in der Bundesliga (31 Siege, 29 Niederlagen, 28 Unentschieden).

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Personalien:
Beim BVB fehlten Bürki (Mittelhandbruch), Guerreiro (muskuläre Beschwerden), Bender (Rückstand), Subotic (Aufbautraining) und Park (Rücken). Gladbach musste auf Dominguez (Reha), Doucouré (Aufbautraining), Herrmann (Sprunggelenk), M. Schulz (Zerrung im Hüftbeuger), Traoré (Sehnenabriss in der Leiste) sowie Drmic (Knorpelschaden) verzichten. Der BVB rotierte im Vergleich zur Vorwoche auf vier Positionen: Weigl, Götze, Schürrle und Ramos rückten auf die Bank, dafür begannen Bartra, Reus, Dembélé und erstmals in dieser Bundesliga-Saison Sahin, der leider aber bereits nach 36 Minuten verletzungsbedingt wieder vom Feld musste.

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Nuri Sahin gab sein Bundesliga-Debüt in dieser Saison, musste aber nach 36 Minuten verletzt vom Feld. Er bedankt sich bei den Fans, die ihn mit Sprechchören bedachten.

Taktik:
Thomas Tuchel schickte seine Elf in einer 3-4-3-Formation auf den Rasen. Vor Ginter, Sokratis und Bartra drehten Castro und Sahin aus der zentralen Mittelfeldposition die Schwungräder und hatten vorne fünf Anspielstationen, denn bei Ballbesitz orientierten sich Piszczek und Schmelzer ganz weit nach vorn, agierten mit Dembélé und Aubameyang auf einer Höhe, während sich Reus dann ein Stück weit fallen und aus der zweiten Reihe kam. Gladbach trat in einer 5-2-3-Grundordnung an. Die drei Spitzen Stindl, Raffael und Hazard bildeten die erste Verteidigungslinie, tauschten oft die Positionen. Bei Ballbesitz orientierten sich die Außenverteidiger Korb und Wendt zu Kramer und Dahoud ins Mittelfeld. 

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Piszczek im Kopfballduell mit Elvedi. Der Pole traf nach 15 Minuten zum 2:1.

Spielverlauf & Analyse:
Das Spiel nahm von der ersten Sekunde an richtig Fahrt auf. Beide Mannschaften boten den Fans ein Offensivspektakel par excellence, zur Krönung gab es drei Tore in den ersten 15 Minuten – zwei für den BVB und eins für Gladbach. Aber von vorn: Bereits nach exakt 46 Sekunden vereitelte Sommer die erste BVB-Chance, als er Reus‘ Pass auf Aubameyang abfing. Nach vier Minuten umkurvte der Gabuner den Gladbacher Keeper dann zwar, konnte den Ball aus zu spitzem Winkel aber nur parallel zum Tor in den Fünfer legen, wo Elvedi klärte. Der BVB war am Drücker, wer nun aber dachte, er würde auch in Führung gehen, der sah sich nur zwei Minuten später getäuscht. Mit dem ersten Konter kamen die Gäste zum 1:0. Dahoud leitete aus dem Mittelfeld zu Wendt auf links weiter, dessen Flanke Bartra per Kopf vor die Füße von Raffael klärte. Der zog aus 17 Metern flach ab und traf unten links (6.).

Borussia Dortmund ließ aber keine Sekunde den Kopf hängen und kam vom Anstoß weg direkt zum Ausgleich. Dembélé spielte den feinen Pass auf Reus am Sechzehner, der für Aubameyang tropfen ließ. Der Gabuner zog aus 15 Metern ab und traf unten rechts. Genau 59 Sekunden waren seit der Gladbacher Führung vergangen. Damit aber nicht genug, denn mit der ersten Ecke des Spiels nach 15 Minuten sollte der BVB das Spiel drehen. Dembélé führte aus, in der Mitte lief Bartra ein und spielte den Ball per Dropkick nach innen, wo Piszczek goldrichtig stand und die Kugel per Kopf oben rechts in die Maschen drückte.

Dembélé mit der Vorentscheidung

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Marco Reus bereitete das 4:1 toll vor.

Durchpusten war angesagt, nach einer extrem intensiven Anfangsphase – nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Gladbachern, die sich danach defensiv besser sortierten, aber weiterhin tief standen und die Schwarzgelben kommen ließen, um ihr typisches Konterspiel durchzuziehen. Dies gelang nur selten und ohne die ganz großen Gefahrenmomente. Schwarzgelb hingegen wollte das dritte Tor unbedingt. Reus hätte es beinahe besorgt, wurde aber mit seinem Abschluss vom herausragend verteidigenden Elvdedi gestoppt (33.). Nach der anschließenden Ecke köpfte Ginter nur Zentimeter über die Querlatte (34.).

Die Fans im SIGNAL IDUNA PARK sahen auch in der zweiten Halbzeit ein äußerst attraktives Bundesliga-Spiel, in dem der BVB geduldig blieb, weiter auf die sich bietenden Möglichkeiten wartete, hinten aber auch aufpassen musste. Reus traf kurz nach der Pause zwar per Hackentrick, stand aber im Abseits, so dass der Treffer nicht zählte (49.). Wenig später lenkte Sokratis den Ball bei einem Klärungsversuch beinahe ins eigene Tor (53.), und nach der anschließenden Ecke köpfte Christensen knapp über das Tor von Weidenfeller (54.). Diese Doppelchance einmal ausgenommen, lag das 3:1 für die schwarzgelbe Borussia anschließend in der Luft. Aubameyang scheiterte zwei Mal (56. / 63.) und auch Reus traf das Tor nicht (62.). Die Vorentscheidung besorgte dann aber Dembélé, der von Reus bedient an der Strafraumkante Dahoud und Christensen austanzte und flach unten rechts vollendete (64.).

Aubameyang vollendet nach toller Kombination

Das absolute Highlight folgte dann vier Minuten später. Wieder war Dembélé involviert, der abermals drei Mann umkurvte und zu Reus ablegte. Der zog mit Tempo an der halben Gladbacher Hintermannschaft vorbei in den Strafraum und legte wunderschön mit der Hacke für Aubameyang vor, der mit seinem 15. Saisontor das 4:1 besorgte (71.). Im Anschluss schaltete Borussia Dortmund zwei Gänge zurück und verwaltete das Spiel. Borussia Mönchengladbach trat nicht mehr nennenswert in Erscheinung. Kurz vor Schluss rettete Sommer nochmal gegen Pulisic (89.).

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Ausblick:
Am kommenden Mittwoch spielt Borussia Dortmund im letzten Gruppenspiel der UEFA Champions League bei Real Madrid um den Gruppensieg. Ein Unentschieden reicht Schwarzgelb, um Platz eins klar zu machen. Nächsten Samstag (10.12., 15:30 Uhr) sind Thomas Tuchel und Co. dann in der Bundesliga beim 1. FC Köln zu Gast.

Teams & Tore

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