Im olympischen Finale im August hatte Sven Bender zuletzt auf dem Feld gestanden, war dann mit einer Sprunggelenksverletzung die komplette Hinrunde ausgefallen – bis Freitagabend, als er überraschend in Hoffenheim direkt in die Startelf rutschte. Im Interview spricht er über sein Comeback und auch über die strittige Szene vor dem 1:2.

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Manni, Du bist zu Deinem langersehnten Comeback gekommen und dann ist das gleich so ein spektakuläres Spiel. Wie war es für Dich?
Zunächst einmal habe ich mich extrem gefreut, einfach mal wieder dabei zu sein. Ich habe dann ja auch ein bisschen überraschend in der Startelf gestanden, nach der langen Zeit. Klar, da haben wir ein spektakuläres Spiel erlebt. Das hätte ich mir auch ein bisschen anders vorgestellt. Gerade, wenn man nach so langer Zeit wieder auf dem Platz steht und dann auch noch relativ früh in Rückstand gerät. Das fühlt sich einfach blöd an. Wenn man aber die Moral sieht, die die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, dann gibt mir das ein gutes Gefühl. Das Wichtigste für mich persönlich war, einfach wieder dabei zu sein. Deswegen bin ich trotzdem ganz zufrieden.

Es waren jede Menge intensive und ein paar strittige Szenen dabei. Vor dem 2:1 für Hoffenheim warst Du direkt betroffen. Wie ist Deine Meinung dazu?
Ich habe mich zurecht aufgeregt. Natürlich ist das kein ultimativ harter Schubser von Wagner, aber in der Situation ist es entscheidend dafür, dass ich nicht an den Ball kommen kann. Er verschafft sich so einfach einen Vorteil. Dann klingelt es hinten drin und ich war sauer, weil ich es so empfunden habe, dass ich klar benachteiligt wurde. Okay, so ist unser Sport. Entscheidungen werden nicht immer richtig getroffen. Trotzdem haben wir nochmal zurückgeschlagen und das fühlt sich besonders gut an.

„Nicht selbstverständlich, in Hoffenheim so ein Spiel zu machen“

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Die zweite strittige Szene ist die Gelb-Rote Karte gegen Marco Reus. Seid Ihr da auch benachteiligt worden?
Es waren einige Szenen dabei, die nicht zu unsern Gunsten entschieden wurden. Aber wie gesagt: Das ist Fußball. Ich bin Sportsmann genug. Es kann nicht immer alles für Dich laufen. Diese Entscheidungen werden so getroffen, auch wenn sie nicht immer richtig sind. Das einzige Zeichen, was wir geben konnten, war die zweite Halbzeit. Das haben wir gemacht und eine gute Antwort gegeben. Am Ende sind die Entscheidungen ärgerlich, aber es ist umso schöner, wenn man so eine Mentalität an den Tag legt.

Hat der Coach Euch für diese Energieleistung heute noch ein extra Lob ausgesprochen?
Ich komme gerade direkt von der Dopingkontrolle, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Ist eigentlich auch egal. Ich weiß nicht, wer was gesagt hat. Ich hab es auf jeden Fall so empfunden und den Jungs draußen auch so gesagt. Es ist nicht selbstverständlich, in Unterzahl, in Hoffenheim, gegen einen sehr, sehr stabilen Gegner, so ein Spiel zu machen. Es war ein Kraftakt, bei dem es schön war, dabei gewesen zu sein. Alle haben sich voll reingehauen, um noch den einen Punkt zu holen. (djg)

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