Hoffenheim verliert erstmals, Hertha holt keine Punkte. Es hätte das Wochenende von und für Borussia Dortmund werden können. „Wir hätten auf Platz drei vorrücken können“, haderte Marcel Schmelzer. Stattdessen gab es ein 1:1 gegen fleißige, aber nicht die Sterne vom Himmel spielende Mainzer.

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„Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin verärgert!“, sagte der Kapitän nach dem vierten Remis in den letzten fünf Spielen und betonte nach der Punkteteilung gegen den Tabellenzehnten: „Das ist nicht unser Anspruch!“

Wie schon in Bremen (2:1) begann die Mannschaft überfallartig, ging mit dem ersten Torschuss in Führung und spielte bis zur elften Minute zwei weitere Top-Chancen heraus: Aubameyangs Kopfball wurde im Fünfmeterraum geklärt (5.), Castro verpasste kurz darauf den idealen Moment des Abspiels und hätte es aus 13 Metern halbrechter Position dann vielleicht besser selbst versucht, als das Zuspiel auf den Top-Torjäger zu suchen (11.).

„Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei große Umschaltmöglichkeiten auf eine 2:0-Führung und damit auf eine Vorentscheidung“, bilanzierte Thomas Tuchel. Stattdessen musste er von außen mit ansehen, wie seine Mannschaft den berühmten Faden verlor, was sich auch in Zahlen manifestierte: Die Zweikampfbilanz verschlechterte sich von 65% in der ersten Viertelstunde auf 47 Prozent an gewonnenen Duellen nach 90 Minuten, bei den Torschüssen verbuchte Mainz im zweiten Durchgang 7:3 Versuche und kam damit auf 9:13 total heran.

„In der zweiten Hälfte konnten wir das Spiel nicht in die gegnerische Hälfte verlagern. Es fand fast ausschließlich in der Luft statt“, so Tuchel. Beide Mannschaften schlugen lange Bälle – die Borussen auch deshalb, weil Weigl von den beiden „Defensiv-Stürmern“ Frei und Muto als Aufbauspieler aus dem Spiel genommen wurde. Nach dem starken BVB-Start gab es nur noch zwei Chancen für Sokratis kurz vor der Pause und Schürrle nach einer Stunde.

„Wenn man in Mainz nicht konsequent bis zum Ende verteidigt, dann bekommt man halt so einen Ausgleich“, haderte Schmelzer ob des Gegentores sieben Minuten vor dem Ende. Tuchel attestierte seiner Mannschaft, „bis zum Ausgleichstreffer keine Chance zugelassen zu haben“ und insgesamt „aufmerksam und fleißig verteidigt“ zu haben: „Und auch die Konter haben wir sehr gut verteidigt. Auch deshalb ist es ärgerlich.“

„Wir hinken den Erwartungen hinterher“

Mit 31 Punkten nach 18 Spieltagen ist der BVB Vierter. Einen Zähler hinter dem Dritten, Eintracht Frankfurt, gleichauf mit Hoffenheim, knapp vor Berlin und Köln. „Die Liga ist eng geworden in der Spitze“, so Tuchel: Wir hinken den Erwartungen einen Tick hinter und haben das Gefühl, dass wir ein paar Punkte zu wenig haben, aber wir wissen auch, dass wir in der Lage sind, diese Punkte zurückzuholen, auch wenn es ein weiter, schwieriger Weg wird.“

Am Samstag im Top-Spiel gegen Leipzig bietet sich die Chance, den Rückstand auf den Tabellenzweiten um drei Punkte zu verkürzen.
Boris Rupert