Borussia Dortmund hat sich nach den zwei Pflichtspiel-Niederlagen in der vergangenen Woche eindrucksvoll in der Bundesliga zurückgemeldet. Gegen den VfL Wolfsburg gewann das Team von Thomas Tuchel am 21. Spieltag der Fußball-Bundesliga hochverdient mit 3:0 (1:0) und klettert damit erstmals seit dem 11. Spieltag wieder auf den dritten Tabellenplatz, der am Ende der Saison die direkte Champions-League-Qualifiaktion bedeuten würde.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 56.906 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK bestimmte der BVB von Beginn an die Partie und kam nach 20 Minuten durch ein Eigentor von Bruma zur verdienten Führung, denn schon zuvor hatten sich die Hausherren eine Reihe exzellenter Chancen erarbeitet, die aber ungenutzt blieben. Das änderte sich nach der Pause, als Piszczek (48.) und Dembélé (59.) schnell alles klar machten.

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Ausgangslage:
Vierter gegen Vierzehnter. Zehn Plätze und zwölf Punkte trennten die Vizemeister von 2016 und 2015. Unter Thomas Tuchel gewann der BVB alle drei Spiele gegen Wolfsburg, darunter die beiden letzten Partien jeweils klar mit 5:1.

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Bartra im Kopfballduell mit Gomez

Personalien:
Thomas Tuchel musste ohne Götze (muskuläre Beschwerden), Sokratis (Infekt), Bender (Außenbandriss) und Rode (Leisten-OP) auskommen und stellte seine Startelf im Vergleich zum Spiel in Lissabon auf drei Positionen um: Ginter für Sokratis sowie Schürrle und Castro für Guerreiro und Durm rückten ins Team. Azzaoui (Kreuzbandriss), Guilavogui (Wadenverletzung), Möbius (Adduktorenprobleme) und Osimhen (Knieverletzung) waren beim VfL nicht dabei.

Taktik:
Tuchel wechselte das System und reihte seine Elf wieder in einer 4-1-4-1-Grundordnung auf. Vor Weigl spielte eine offensive Viererreihe mit Schürrle (rechts), Dembélé, Castro und Reus. Gegen den Ball ließ sich Schürrle mitunter tief fallen und reihte sich außen in den Abwehrverbund ein. Wolfsburg agierte in einer 3-6-1-Grundordnung. Faktisch, da weitgehend in der Defensive beschäftigt, war es eine Fünferkette bei den Wölfen. Davor agierten auf einer Höhe, aber häufig die Positionen wechselnd, Arnold, Seguin und Gerhardt. Malli unterstützte Gomez im Angriff.

Spielverlauf & Analyse:
Die Schwarzgelben gaben von der ersten Minute den Ton an, bekamen von passiv agierenden Wölfen aber auch viel Zeit und Raum zum Kombinieren. So wurde Benaglio im Tor der Gäste schon zu Beginn mehrmals auf die Probe gestellt. Die erste Chance vergab Aubameyang, der nach Zuspiel von Piszczek aus der Drehung am VfL-Keeper scheiterte (7.). Nur zwei Minuten später zog Reus aus 17 Metern ab. Wieder parierte Bengalio (9.), genauso wie mit starkem Reflex erneut gegen Aubameyang, der halblinks im Strafraum zum Schuss kam (16.).

Der BVB hatte alles im Griff, konnte gerade im Mittelfeld ein deutliches Übergewicht behaupten und ließ hinten nichts zu. Nach zwanzig Minuten nahm Reus eine Flanke aus sechs Metern direkt, Vierinha stellte den Körper in den Ball und klärte zur Ecke. Diese führte Reus kurz auf Dembélé aus, dessen Flanke wieder von Vierinha abgefälscht wurde. Die daraus resultierende Bogenlampe kam links neben Tor an der Grundlinie herunter, wo sich Pisczczek gegen Gomez behaupten konnte und den Ball hoch in den Fünfer kickte. Dort stieg Pechvogel Bruma hoch und nickte unbedrängt und elegant zum 1:0 für den BVB ins eigene Netz ein (20.).

Pisczcek schießt Bruma an und legt selbst nach

Auch wenn es ein Eigentor war, die Führung für Borussia ging mehr als in Ordnung. Dembélé hätte noch vor der Pause erhöhen können, scheiterte aber an Benaglio (26.). Zudem wurde Reus zweimal klasse im Sechzehner bedient (26./35.), konnte beide Male aber kein Kapital daraus schlagen. Wolfsburg vergab in Person von Arnold mit einem flatternden Freistoß aus gut 30 Metern, den Bürki entschärfen konnte (22.), die Chance auf den Ausgleich. Auf der anderen Seite setzte Schürrle einen Freistoß aus 17 Metern knapp links über das Tor (42.). Kurz vor dem Pausenpfiff bediente dann Arnold Malli vor dem BVB-Strafraum. Dessen Schlenzer flog nur ganz knapp links an Bürkis Kasten vorbei.

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Mit diesem Kopfball markiert Dembélé das 3:0.

Ein Strohfeuer der Wölfe, die über die gesamten 90 Minuten nie richtig ins Spiel fanden. Für den BVB hingegen legte Piszczek direkt nach der Pause nach: Dembélé chippte den Ball, nachdem Wolfsburg einen Castro-Freistoß nur halbherzig klärte, zurück in die Mitte. Ginter verlängerte und Piszczek drückte die Kugel im Fallen mit dem Kopf links zum 2:0 ins Tor (48.). Das 3:0 verhinderte eine Minute später der Pfosten, von dem eine Dembélé-Flanke zurück ins Feld tropfte. Die Überlegenheit von Schwarzgelb wurde immer drückender: Benaglio parierte gegen Castro (54.), dann legte Aubameyang im Strafraum per Hacke für Schürrle vor, der davon aber überrascht wurde und nicht mehr schnell genug reagieren konnte (55.).

Bartra und Merino mit weiteren Chancen

Direkt im Anschluss versuchte Dembélé Pisczczek rechts im Strafraum mitzunehmen, spielte den Pass aber etwas zu steil. Wolfsburg hatte gar nichts mehr entgegenzusetzen, kam mit dem hohen Tempo der Gastgeber gar nicht zurecht und schaffte es offensiv nur selten, überhaupt die Mittellinie zu überqueren. Das 3:0 besorgte dann Dembélé aus elf Metern per Kopf. Der Franzose konnte nach Zuspiel von Piszczek komplett unbedrängt hochsteigen und mit einem Aufsetzer oben rechts vollenden (59.).

Spätestens jetzt war das Spiel entschieden. Didavi stellte Bürki zwar nochmal aus spitzem Winkel auf die Probe, der Schweizer parierte aber klasse (72.). Für Dortmund verpasste Bartra aus zehn Metern das 4:0 (75.), anschließend musste Pulisic es besorgen, der aus in etwas derselben Distanz aufs leere Tor köpfen konnte, den Ball aber unglücklich genau in die Beine des auf der Linie stehenden Aubameyang beförderte, so dass die Unparteiischen den Treffer wegen Abseits nicht geben konnten (76.). Kurz vor Schluss war Benaglio nach einem Kopfball von Merino nochmal gefordert, parierte aber klasse (87.). Auch einen Fernschuss von Castro hatte er sicher (88.).

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Ausblick:
Kommende Woche Samstag (25.2., 15:30 Uhr) spielt der BVB in der Bundesliga beim SC Freiburg, ehe es drei Tage später (28.2., 20:45 Uhr) im DFB-Pokal zu den Sportfreunden Lotte geht.

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