Es war ein rassiges, ein extrem kurzweiliges Duell zwischen dem BVB und Hertha BSC im Berliner Olympiastadion. Dass am Ende die fünfte Bundesliga-Niederlage dieser Saison für Schwarzgelb stand, gilt es nun so schnell wie möglich abzuhaken. Schon am Dienstag warten die Sportfreunde Lotte im DFB-Pokal.

„Das Ergebnis ist ärgerlich, unsere Leistung war aber okay“, analysierte Thomas Tuchel die Partie bereits wenige Minuten nach Abpfiff ganz sachlich. Große Kritik wollte der BVB-Coach auch gar nicht üben, ausgenommen der „mangelnden Effektivität, die uns um die drei Punkte gebracht hat“. Denn Chancen hatte der BVB genug, um schon früh mit 1:0 in Führung zu gehen, oder auch nach dem Ausgleich sofort ein zweites oder drittes Tor nachzulegen.

Eigentlich gute Basis für Dienstag

„Das hätte das Spiel komplett verändert“, so Tuchel, der sowohl Matthias Ginter in Schutz nahm, der das 0:1 durch einen Ballverlust an Ibisevic im Mittelfeld eingeleitet hatte („Es ehrt ihn, dass er das zugibt, aber das ist ja nur die halbe Wahrheit. Es ist nicht seine Schuld, dass wir verloren haben“), als auch Roman Bürki, in dessen „Torwarteck“ der Freistoß zum 2:1 eingeschlagen war („Der Ball ist sehr gut und präzise geschossen, aus sehr kurzer Distanz“).

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Mund abputzen und weitermachen heißt es jetzt für die Schwarzgelben, denn die Leistung war, ausgenommen der Effektivität, nicht schlecht – und das trotz der Rotation, die der Trainer mit vier personellen Wechseln in der Startelf vorgenommen hatte. Gerade nach dem Seitenwechsel verzeichnete der BVB ein deutliches Chancenplus, spielte Berlin eine Zeit lang an die Wand. „Wir hatten phasenweise gute Szenen. Die Mentalität, Einstellung und der Wille waren okay“, so Thomas Tuchel. Wenn man das Ergebnis ausblendet also keine schlechte Basis für das wichtige Pokalspiel gegen Lotte in Osnabrück.

„Wir wollen eine Runde weiterkommen“

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Dort wird den BVB ein gänzlich anderes Spiel erwarten, als in Berlin. Einfacher wird es aber ganz sicher nicht. Der Drittligist wird alles in die Waagschale werfen, kämpfen und laufen bis zum Umfallen. Wie schwer er es höherklassigen Teams machen kann, haben schon die Siege gegen Bremen, Leverkusen und 1860 München gezeigt. Auch wenn das Spiel aus Lotte nach Osnabrück verlegt worden ist: Der Heimvorteil liegt bei den Sportfreunden, der Boden wird nicht einfach zu bespielen sein und wie sagt man so schön: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“.

Vielleicht kommt der kleine Dämpfer gegen Berlin also zum richtigen Zeitpunkt, um den BVB mental nach der Euphorie des Achtelfinal-Einzugs in der UEFA Champions League wieder vollkommen auf den Pokalfight einzustellen. „Es ist ein anderes Spiel, aber wieder auf schwerem Boden“, blickte BVB-Kapitän Marcel Schmelzer am Samstagabend, bevor der BVB zurück ins Ruhrgebiet aufbrach, voraus. „Wir müssen das Berlin-Spiel jetzt analysieren. Dann liegt die Konzentration aber sofort auf dem Spiel am Dienstag. Das ist ein anderer Wettbewerb. Darauf fokussieren wir uns. Wir wollen eine Runde weiterkommen.“
Dennis-Julian Gottschlich