Borussia Dortmund hat am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 1:2 (0:1) bei Hertha BSC verloren. Die Berliner verringern damit den Rückstand auf auf drei Punkte, der BVB bleibt in der Tabelle aber Dritter, weil Hoffenheim in Freiburg nur unentschieden gespielt hat.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

74.667 Zuschauer im Berliner Olympiastadion sahen eine rasante Begegnung mit viel Offensivdrang auf beiden Seiten. Kalou brachte die Gastgeber relativ früh in Führung (11.) und verpasste in der Folge mehrmals das 2:0. Aber auch der BVB kam zu Chancen, die er aber erst nach der Pause in ein Tor durch Aubameyang (55.) ummünzen konnte. Der BVB schnürte Hertha BSC in der Folge hinten ein, verpasste aber die Führung. Die fiel dann auf der anderen Seite durch einen direkt verwandelten Freistoß von Plattenhardt (71.). Der BVB warf alles nach vorne, kam aber nicht mehr zum Ausgleich.

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Ausgangslage:
Dritter gegen Fünfter. Borussia reiste mit vier Siegen und dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale im Gepäck nach Berlin. Hertha BSC hingegen gewann nur eins der letzten vier Spiele, war zuhause aber eine Macht. Das letzte Duell beider Teams konnte der BVB vor gut vier Wochen im DFB-Pokal nach Elfmeterschießen mit 4:3 gewinnen.

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Schmelzer führte den BVB als Kapitän aufs Feld.

Personalien:
Reus (Faserriss), Götze (Stoffwechselerkrankung), Bender (Rückstand), Sokratis (Muskelverhärtung) und Rode (Leisten-OP) fehlten Thomas Tuchel, der seine Startelf nach dem Sieg über Benfica Lissabon auf vier Positionen umbaute: Ginter, Kagawa, Guerrreiro und Schürrle kamen neu für Piszczek, Pulisic, Dembélé und Sokratis ins Team. Hertha musste ohne Baumjohann (Mandelentzündung), Lustenberger (Leiste), Schieber, Baak, Maier (alle Knie), Kurt (Sprunggelenk), Torunarigha und Esswein (beide Infekt) auskommen.

Taktik:
Während die Hertha wie in den beiden vorangegangenen Duellen zwischen beiden Mannschaften in Liga und Pokal in einer klaren 4-2-3-1-Grundordnung antrat, versuchten die Borussen ihr Spiel in einer 3-4-3-Grundordnung auf den Rasen zu bekommen. In der Dreierkette rückte Bartra von der linken auf die rechte Seite, Ginter vertrat den verletzten Sokratis zentral. Links verteidigte Schmelzer. Gegen den Ball erweiterten Durm (rechts) und Guerreiro (links) den Abwehrverband zu einer Fünferkette, agierten bei eigenem Ballbesitz jedoch vor der Doppelsechs mit Weigl und Castro. Im Angriff kam Aubameyang über die rechte, Schürrle über die linke Seite – und zentral tauchte meist Kagawa auf, der zwischen Mittelfeld und Angriffszentrum pendelte. Eine ähnliche Rolle hatte er in der vergangenen Saison beim Auswärtsspiel in München ausgefüllt.

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Aubameyang zieht einen Sprint an.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB startete eigentlich sehr gut ins Spiel, kam schon in den Anfangsminuten erst durch Schürrle (2.) und dann durch Ginter (4.) zu zwei sehr guten Gelegenheiten, musste hinten aber auch aufpassen. So verzog Haraguchi nach sechs Minuten zwar deutlich, verpasste es dabei, den deutlich besser postierten Ibisevic zu bedienen. Danach ging es hin und her, beide Teams lieferten temporeiche Angriffe, die Fans kamen in den Genuss eines absoluten Topspiels mit etlichen Offensivaktionen, in dem die Gastgeber bereits nach elf Minuten durch Kalou in Führung gingen. Vorausgegangen war ein einfacher Ballverlust der Borussia im Mittelfeld. Ibisevic ging von dort mit dem Ball bis an den Fünfmeterraum und legte quer zum mitgelaufenen Ivorer, der aus kurzer Distanz einschob. Kurz darauf entschärfte Bürki zudem einen Distanzschuss des Torschützen glänzend (15.), und bei der darauf folgenden Ecke kam Kalou schon wieder zum Abschluss. Diesmal rettete Guerreiro auf der Linie.

Der BVB bleibt dran...

Für Borussia wurde Durm herausragend von Castro im Strafraum bedient, spielte seine direkte Ablage zum neben ihm postierten Aubameyang, aber leider in dessen Rücken (27.). Nur drei Minuten später standen beide wieder im Fokus, nachdem Kagawa sich brillant gegen fünf Mann durchtankte, abermals fand Durms Pass Aubameyang aber nicht (30.). Das BVB-Spiel in die Tiefe funktionierte, einzig der letzte Pass wollte bis hierhin nicht ankommen. Die dickste Chance gab es nach einer Ecke in der 40. Minute, als erst Aubameyang und Schürrle im Strafraum in Abschlussposition standen, aber unter Druck abspielen mussten. Dann chippte Ginter die Kugel in den Fünfer, wo Bartra das Tor per Kopf aber um Millimeter verfehlte. Jarstein entschärfte zudem eine Hereingabe von Schürrle im letzten Moment vor Kagawa (43.). Kalou hätte allerdings für Hertha auch auf 2:0 stellen können, flog um Haaresspitzenbreite mit dem Kopf an einer Flanke im Fünfer vorbei (45.).

... und kommt durch Aubameyang zum Ausgleich

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Kagawa machte eine gute Partie.

Nach dem Wiederanpfiff ging es genauso munter weiter wie zuvor: Aubameyang verpasste – wieder nach Vorlage von Durm – den Ausgleich am langen Pfosten ganz knapp (46.), Bartra stellte Jarstein mit einem Flatterball auf die Probe (49.), und auf der Gegenseite verzog Skjelbred einen halben Meter rechts neben das Tor (50.), Schmelzer rettete in höchster Not vor Haraguchi (54.). Eine Minute später war der Bann für Schwarzgelb dann endlich gebrochen: Nach toller Kombination über Aubameyang und Guerreiro bediente Kagawa den Gabuner sechs Meter vor dem Tor, und der vollendete trocken oben rechts in den Winkel (55.).

Die Mannschaft von Thomas Tuchel hatte aber noch nicht genug und zog das Tempo immer weiter an, setzte Berlin unter immensen Druck. Castro vergab die Führung, als er alleine auf Jarstein zulief (58.) und als ein Herthaner ein Bein in seine Direktabnahme aus 16 Metern bekam (65.). Zudem legte er die nächste Chance durch Guerreiro und Aubameyang auf. Der Ball flog aber links am Gehäuse vorbei (69.). Mitten in diese Drangphase hinein bekam Berlin dann einen Freistoß 17 Meter vor dem Tor in zentraler Position zugesprochen. Plattenhardt nahm Maß und schockte alle Schwarzgelben mit einem Hammer zum 2:1 oben rechts in den Giebel (71.). Thomas Tuchel brachte Dembélé und Pulisic für die Schlussphase, und seine Mannschaft erholte sich schnell vom Schock des Gegentores. Hertha wurde bis zum Schlusspfiff mit elf Mann am eigenen Strafraum gebunden: Mehr als ein Distanzschuss von Schürrle (83.) und ein Abschluss von Bartra, in den Brooks ein Bein bekam (87.), waren aber nicht mehr drin.

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Ausblick:
Es geht Schlag auf Schlag weiter: Am Dienstag steht das Nachholspiel im DFB-Pokal gegen die Sportfreunde Lotte in Osnabrück auf dem Programm (Anpfiff: 18:30 Uhr). Schon drei Tage später (Fr., 17.3., 20:30 Uhr) ist in der Bundesliga der FC Ingolstadt in Dortmund zu Gast.

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