Thomas Tuchel, Nuri Sahin und Julian Weigl sprachen nach dem Abpfiff bei sky über das Spiel und auch die extreme Situation, in der sich die Mannschaft seit Dienstagabend befand. „Meine Mannschaft hat es vor allem in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht. Wir konnten nach den Ereignissen vom Dienstag leider nicht in unserer besten Verfassung antreten“, sagte der BVB-Coach.

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Weigl im Kopfballduell.

Thomas Tuchel: „Ich fand die zweite Halbzeit sehr gut, die erste nicht so gut. Allerdings muss man auch sagen, dass der Spielverlauf extrem bitter ist. Das erste Tor fällt aus einer Abseitsstellung heraus. Beim 0:2 wird Sven praktisch zum Eigentor gezwungen. Das dritte Gegentor bereiten wir selbst vor. Das sind also quasi zwei Eigentore und ein Abseitstor. Es ist einfach nicht so gut gelaufen für uns. Nach der Pause wollten wir mehr in die Tiefe spielen und über Pulisic rechts viel Druck erzeugen. Wir wussten, dass wir Chancen bekommen und auch die Räume größer werden würden. Leider hatten wir nie den Spielverlauf auf unserer Seite. Nach dem Anschlusstreffer haben wir eine große Druckphase, aber das zweite Tor ist uns da leider nicht gelungen. Unsere Flanken und Hereingaben waren etwas zu unpräzise. Ein Ausgleich hätte natürlich einen enormen Push gegeben. So mussten wir dann das dritte Gegentor hinnehmen. Am Ende haben wir eigentlich nur zwei Torschüsse zugelassen, bekommen aber drei Gegentore. Monaco spielt einfach extrem effektiv. Man darf auch unsere personelle Situation nicht außer Acht lassen: Wir mussten heute sogar einen Platz auf Auswechselbank freilassen, weil so viele Spieler ausgefallen sind. Das ist total absurd.

Im Rückspiel wartet eine große Aufgabe auf uns. Wir werden weiter daran glauben und alles versuchen. Das hat heute viel Mut und Courage erfordert, und die haben wir gezeigt. Es hat vielleicht auch geholfen, etwas zu tun, sich mit dem Fußball für 90 Minuten abzulenken. Meine Mannschaft hat es vor allem in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht. Wir konnten nach den Ereignissen vom Dienstag leider nicht in unserer besten Verfassung antreten. Das ist bitter, denn hier geht es um unseren Champions-League-Traum. Wir haben jetzt das Beste daraus gemacht und werden uns bis nächste Woche nochmal schütteln. Wir wollen nicht ausscheiden und glauben weiter daran!“

Nuri Sahin: „Als das 1:3 fiel, habe ich den Jungs auf dem Platz gesagt, dass wir mindestens noch ein Tor machen müssen, dass dieser eine Treffer mehr am Ende Gold wert sein kann. Das haben wir dann zum Glück auch noch geschafft, und ich denke immer noch, dass dieser zweite Treffer nächste Woche sehr wertvoll sein kann. Was gestern passiert ist, wünsche ich niemandem. Ich habe erst so richtig realisiert, wieviel Glück wir hatten, als ich nach Hause gekommen bin und meine Frau und meinen Sohn in der Tür gesehen haben. Ich weiß, dass das Fußball ist und dass wir weitermachen müssen. Aber man darf eins nicht vergessen: Wir sind auch nur Menschen. Das war nicht schön, hier und heute sofort wieder antreten zu müssen.“

„Marc, wir denken fest an Dich!“

Julian Weigl: „Jeder fühlt sich anders anders – auch in der Situation gestern. Am Anfang des Spiels hat man uns die Ereignisse aber stark angemerkt. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit dann ein bisschen davon gelöst, haben die Köpfe ausgeschaltet und uns ein Stück weit befreit. Zum Glück haben wir am Ende noch ein einigermaßen akzeptables Ergebnis geholt. Es bestand ja keine andere Möglichkeit, als heute zu spielen. Es war aber einfach schwierig für uns. Die meisten haben wenig geschlafen, so wie ich auch. Ich habe das mit meiner Familie versucht zu verarbeiten, habe versucht runterzukommen und abzuschalten. Am Ende haben wir im Spiel das Bestmögliche daraus gemacht. Meine Botschaft an Marc Bartra: Wir denken ganz fest an Dich! Wir haben für Dich gekämpft! Ich werde Dich auf jeden Fall diese Woche noch besuchen!“ (djg)

BVB total!-Video: Die komplette Pressekonferenz nach dem Spiel mit Thomas Tuchel