Borussia Dortmund steht zum 14. Mal und zugleich zum fünften Mal seit 2012 im Halbfinale des DFB-Pokals. Im Viertelfinale setzte sich der dreimalige Titelträger durch Tore von Christian Pulisic, André Schürrle und Marcel Schmelzer mit 3:0 (0:0) gegen die Sportfreunde Lotte durch.

Aus Osnabrück berichtet Boris Rupert

15.780 Zuschauer im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück sahen ein intensives und umkämpftes Pokalspiel, in dem die Gastgeber im zweiten Durchgang ihrem immensen Einsatz in Halbzeit eins Tribut zollen mussten und dem Tempo der Borussen nicht mehr folgen konnten.

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Ousmane Dembele

Ausgangslage:  
Die Sportfreunde hatten sich mit Siegen über Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München für das Pokal-Viertelfinale qualifiziert und sich in der Liga mit zuletzt zwei Heimsiegen auf Tabellenplatz drei (bei einem Nachholspiel) der dritten Liga vorgeschoben. Borussia war mit Siegen in Trier sowie im Elfmeterschießen gegen die beiden Berliner Klubs Union und Hertha BSC in die Runde der letzten Acht eingezogen, die eigentlich vor 14 Tagen hatte ausgespielt werden sollen. Doch wegen Unbespielbarkeit des Platzes war die Partie in Lotte eine Stunde vor dem geplanten Anpfiff abgesagt und schließlich ins Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück verlegt worden.

Personalien:  
Aubameyang (Adduktorenbeschwerden), Weigl (muskuläre Probleme), Sokratis (gesperrt), Reus (Faserriss), Götze (Stoffwechselstörung), Bender (Trainingsrückstand) und Rode (Aufbautraining nach Leisten-OP) konnten nicht zur Verfügung. Dafür standen Sahin nach langer Verletzungspause sowie Isak erstmals überhaupt im Kader. Gegenüber dem 1:2 drei Tage zuvor in der Bundesliga in Berlin gab es drei Änderungen: Dembélé, Pulisic und Piszczek rückten für Durm, Weigl und Aubameyang ins Team.

Taktik: 
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 4-3-3-Grundordnung, die der Drittligist naturgemäß defensiver interpretierte als der Bundesligist und auf Ballgewinne sowie schnelles Umschalten setzte. Der BVB agierte erstmals seit dem Heimspiel gegen Wolfsburg (3:0) Mitte Februar wieder mit einer Viererkette. Zentral davor spielte Castro. Kagawa (rechts) und Guerreiro besetzten die Halbpositionen. Im Angriff kamen Pulisic (zunächst links) und Dembélé über die Außenpositionen; Schürrle operierte im Zentrum.

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Christian Pulisic im Kopfballduell

Spielverlauf & Analyse:
Lotte legte ein hohes Tempo vor und versuchte, insbesondere die jungen Außenspieler Pulisic und Dembélé mit körperlicher Robustheit zu beeindrucken. Der Drittligist gewann in der ersten Viertelstunde knapp die Mehrzahl der Zweikämpfe und kam durch Wendel zu einer Großchance, als er nach einem zunächst abgewehrten Eckball plötzlich frei vor Bürki auftauchte, der den Schuss mit einer Hand parieren konnte (11.). Der BVB tat sich in der Anfangsphase sehr schwer, kam zunächst nicht ins Spiel und dementsprechend kaum zum Abschluss. Schürrle traf zwar früh (3.), aber aus knapper Abseitsposition. Und nach einem von Kagawa eingeleiteten Angriff kam Dembélé nach Schürrles Flanke zwar zum Kopfball, brachte aber keinen Druck dahinter (15.).

Der Rasen sah von der Tribüne aus betrachtet zwar deutlich besser aus als vor zwei Wochen in Lotte, war aber keineswegs in einem erstklassigen Zustand. Die Schwarzgelben steigerten sich mit zunehmender Spielzeit deutlich, hatten jedoch sichtlich Probleme, schnell, direkt und flach zu agieren. Castros Distanzschuss (30.) und Schürrles Kopfball (35.) waren die wenigen weiteren nennenswerten Abschlussaktionen in Durchgang eins.

Eine schöne Kombination über Piszczek, Schürrle und Pulisic führte kurz nach dem Seitenwechsel zur ersten Großchance für den BVB, als Kagawa halblinks aus etwa acht Metern zum Abschluss kam, jedoch an Torhüter Fernandez scheiterte (48.). Beim anschließenden Eckball wurde Schürrles Kopfball im letzten Moment zur Ecke gelenkt.

Dann die 57. Minute: Dembélé zündete in der eigenen Hälfte den Turbo. Kein Gegner konnte folgen, die vor ihm postierten ließ der Franzose stehen und legte den Ball 16 Meter vor dem Tor nach links zum mitgelaufenen Pulisic ab – dem Einzigen, der Dembélé folgen konnte –, und der US-Boy erzielte sein fünftes Pflichtspieltor in dieser Saison.

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Nullneun Minuten später flankte Kagawa von der linken Seite Richtung Fünfmetereck. Guerreiro legte mit dem Kopf quer auf Schürrle, der per Seitfallzieher das zweite Tor folgen ließ. Auch für ihn war es Pflichtspieltreffer Nummer fünf.

Lotte konnte nun nicht mehr mithalten. Der Drittligist musste den Preis für eine herausragende läuferische Leistung in der ersten Halbzeit zahlen und kassierte per direkt verwandeltem 30-Meter-Freistoß von Kapitän Schmelzer noch das dritte Gegentor.

Ausblick: 
Das Halbfinale wird am 26. oder 27. April in der Münchner Allianz-Arena ausgetragen. Das Endspiel ist für den 27. Mai in Berlin terminiert. In der Bundesliga trifft der BVB am Freitag (Anstoß: 20:30 Uhr) auf den FC Ingolstadt.

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