Borussia Dortmund hat am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 1:2 (1:1) beim VfB Stuttgart verloren. Zwei schnelle Tore zu Beginn jeder Halbzeit reichten den Schwaben zum Sieg.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 60.449 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena erwischte der VfB den BVB bereits nach fünf Minuten eiskalt, profitierte von einem Missverständnis ziwschen Bürki und Bartra. Akolo besorgte das frühe 1:0. Die Westfalen brauchten bis kurz vor der Pause, kamen durch Philipp aber zum verdienten Ausgleich (45.+3). Der hatte, die Halbzeitpause einmal herausgerechnet, gerade sechs Minuten Bestand. Dann nutzte Brekalo einen Konter zur neuerlichen Führung für Stuttgart (51.). Borussia hatte durch Yarmolenko (71.) und Schürrle (73.) die Chance auf den erneuten Ausgleich, kam aber nicht mehr zurück.

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Ausgangslage:
Der Zwölfte empfing den Dritten. Borussia Dortmund hatte nur eins der letzten sieben Spiele gewonnen und wollte zwei Wochen nach dem verlorenen Klassiker gegen die Bayern und eine Woche vor dem wichtigen Revierderby gegen Schalke die Trendwende schaffen. Stuttgart aber war im gesamten Jahr 2017 (14 Heimspiele) noch ohne Niederlage im eigenen Stadion.

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Götze kehrte in die Startelf zurück.

Personalien:
Piszczek, Reus, Rode, Durm (alle verletzt) und kurzfristig auch Pulisic mit muskulären Problemen fehlten Peter Bosz. Aubameyang war aus disziplinarischen Gründen nicht im Kader. Für den Gabuner spielte Schürrle erstmals in dieser Bundesliga-Saison von Beginn in der Spitze. Nach dem Bayern-Spiel nahm der Trainer drei weitere Änderungen in der Startelf vor: Toljan, Götze und Philipp begannen für Toprak, Castro und Pulisic. Beim VfB waren Meyer, Kaminski, Burnic, Mané, Zimmermann und Donis nicht dabei.

Taktik:
Borussia im gewohnten 4-3-3, Stuttgart in einer 3-4-3-Grundordnung und klaren Zuordnungen in der Abwehr, die Insua bei Dortmunder Ballbesitz zu einer Viererkette erweiterte: Pavard heftete sich an die Fersen von Philipp, Badstuber wich Schürrle nicht von der Seite, und links hatte Yarmolenko in Baumgartl und Insua zwei Kontrahenten. Um im Mittelfeld gegen Götze, Weigl, Kagawa sowie die aufrückenden Außenverteidiger Toljan und Schmelzer nicht in Unterzahl zu sein, agierte Beck auf der rechten Seite stets vor der Abwehr (immer mit einem Auge auf Kagawa) und rückte Linksaußen Özcan zurück ins zentrale Mittelfeld.

Spielverlauf & Analyse:
Gerade mal fünf Minuten dauerte es, bis der BVB den ersten Nackenschlag in Form des 1:0 für die Gastgeber durch Akolo hinnehmen musste. Vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen Bartra und Bürki, bei dem der Spanier den Ball vom rechten Strafraumeck etwas zu scharf zu seinem herauseilenden Schlussmann zurückspielte. Der konnte die Kugel so nicht richtig kontrollieren und verlor sie an den Stuttgarter, der aus wenigen Metern ins leere Tor einschieben konnte (5.).

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Toljan im Zweikampf mit Ascacibar (l.) und Gentner.

Dem frühen Rückstand lief der BVB lange hinterher, kam bis zur Halbzeit zwar durch den auffälligen Schürrle (3. / 14.), Yarmolenko (8.) und Götze (28.) zu Gelegenheiten. Zieler im Tor der Schwaben war aber stets auf der Hut, und bis auf Götzes Schuss aus 16 Metern (35.) war keine der Chancen so zwingend, dass ein BVB-Tor unvermeidlich gewesen wäre. Insgesamt gesehen entwickelte sich eine umkämpfte Partie, in der Schwarzgelb feldüberlegen (fast 70 Prozent Ballbesitz nach einer halben Stunde) war, teils wirklich gefällig kombinierte und hinten weitgehend sicher stand.

Philipp trifft im Nachschuss

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Schmelzer führte den BVB als Kapitän aufs Feld.

Der BVB betrieb großen Aufwand, drückte auf den Ausgleich und belohnte sich kurz vor der Pause endlich. Nach klarem Handspiel von Pavard im Strafraum gab es Elfmeter, den Zieler zwar gegen Schürrle parierte. Philipp reagierte von allen Spielern aber am schnellsten und versenkte den Nachschuss aus sieben Metern zum verdienten 1:1 oben links (45.+3).

Eigentlich hätte dieser Ausgleich für Aufwind sorgen sollen, doch der VfB kam wie schon in der ersten Halbzeit auch nach dem Wiederanpfiff sehr früh zur Führung. Die Schwaben überraschten den BVB, bei dem zur Halbzeit Zagadou für den angeschlagenen Sokratis ins Spiel gekommen war, mit einem blitzschnellen Konter über rechts. Brekalo ließ im Strafraum Zagadou mit einem Haken aussteigen, zog dann aus zwölf Metern ab und traf durch die Beine von Zagadou und dann Bürki, der den Ball allerdings erst sehr spät sah, zum 2:1 (51.). Wieder lief Borussia Dortmund einem Rückstand hinterher, musste diesen erneuten Rückschlag verkraften.

Ein Treffer von Yarmolenko (71.) zählte nicht, weil der Ukrainer den Ball zuvor unbeabsichtigt mit dem Arm mitgenommen hatte. Außerdem parierte Zieler stark gegen Schürrle (73.). Auf der anderen Seite verpassten die Gastgeber das dritte Tor ihrerseits gleich mehrmals: Bartra vereitelte stark gegen Asano (64.), der Japaner setzte zudem einen Drehschuss über den Kasten (80.), und Özcan verzog per Seitfallzieher haarscharf über das Tor (72.). Der BVB hingegen konnte sich keine zwingenden Gelegnheiten mehr erspielen.

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Ausblick:
Am Dienstag (20:45 Uhr) ist Tottenham Hotspur in der UEFA Champions League in Dortmund zu Gast. Kommenden Samstag (25.11., 15:30 Uhr) kommt es dann an selber Stelle zum Revierschlager gegen den Erzrivalen Schalke 04.

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