Gerade noch rechtzeitig, so scheint es, hat Borussia Dortmund den Schlüssel zum Siegen wiedergefunden. Schon das Spiel gegen Mainz unter der Woche war ein Schritt nach vorne, am Samstag bewiesen die Schwarzgelben dann endlich auch wieder die Moral, ein Spiel in fast letzter Minute zu gewinnen, was „man nicht gewinnen muss“, wie Trainer Peter Stöger nach der Partie befand. Zwei wichtige Siege ebnen also den Weg zum Jahresfinale, denn das Beste kommt wie so oft zum Schluss. Am Mittwoch wartet der FC Bayern München.

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Der Schuss von Christian Pulisic zum Sieg gegen Hoffenheim.

„Wir haben in den letzten zwei Spielen gezeigt, dass unser Wille und unsere Einstellung zu gewinnen da ist“, sagte Peter Stöger. Der neue BVB-Trainer hat durch viele Gespräche mit der Mannschaft, auch viele Einzelgespräche, binnen einer Woche den Turnaround in der Bundesliga scheinbar geschafft. Besonders der Sieg gegen den direkten Konkurrenten Hoffenheim, ein sogenanntes „Sechs-Punkte-Spiel“, hat Borussia Dortmund in der Tabelle zum Ende der Hinrunde springen lassen. Vorerst auf Rang drei, Schalke liegt als Zweiter nun nur noch zwei Pünktchen entfernt, die Champions-League-Startplätze sind wieder in greifbare Nähe gerückt. Nach der Niederlage gegen Bremen vor einer Woche und Platz Acht in der Tabelle hatte daran wohl kaum jemand geglaubt.

Stöger blickt optimistisch nach vorne

Nun gilt es, zu Rückrundenbeginn direkt an diese Erfolgserlebnisse anzuknüpfen. Erstmals hat Peter Stöger nach den Feiertagen die Möglichkeit, seine neue Mannschaft für mehrere Tage am Stück zu trainieren, eine – wenn auch kurze – Vorbereitung zu absolvieren, denn schon am 14. Januar geht es diesmal in der Bundesliga weiter. „Zur Rückrunde kommen einige der verletzten Spieler zurück, wir können eine gemeinsame Vorbereitung absolvieren“, sagte ein positiv in die Zukunft blickender Peter Stöger, „ich bin mir sicher, dass wir im Frühjahr eine sehr gute Mannschaft beisammen haben werden.“

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Peter Stöger meint, spannend werde es in München allemal.

Vorher steht am Mittwoch aber noch das Achtelfinale des DFB-Pokals beim FC Bayern München auf dem Programm. Ein Spiel, in das der BVB sicherlich nicht als Favorit geht, in dem er nach den letzten beiden Siegen aber trotzdem mit gesundem Selbstbewusstsein antreten kann. „Mal schauen, was jetzt noch in München möglich ist. Angenehm wird es dort sicher nicht und spannend allemal“, so ein entspannter Peter Stöger. Jeremy Toljan formulierte es etwas offensiver: „Für Mittwoch nehmen wir Selbstbewusstsein mit. Wir haben zwei Mal gewonnen, können mit breiter Brust dort auftreten. Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir dort gewinnen können. Die Bayern werden gewarnt sein.“

Sieg im Pokal zu Weihnachten?

Das Team von der Säbener Straße strahlt unter Jupp Heynckes wieder die Stärke aus, die man von ihm seit Jahren erwartet und auch kennt. Aber selbst wenn die Münchener in der Liga mit elf Punkten Vorsprung souverän Herbstmeister geworden sind, haben sie sich in dieser Saison – auch unter Jupp Heynckes – einige wenige Stolperer erlaubt. Die letzten drei Bundesliga-Siege waren mit 1:0 zum Beispiel stets sehr knapp, die Gegner Stuttgart, Köln und Frankfurt waren keineswegs chancenlos. Gladbach und Hoffenheim, sowie Paris in der Champions League, konnten sogar gegen München gewinnen.  „Wir sind sicherlich nicht chancenlos“, sagte Peter Stöger mit Blick auf Mittwoch.

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Nass, aber glücklich: Der BVB jubelt nach dem Sieg in München im April.

Orientieren kann sich seine Mannschaft am Auftritt in München in diesem April, als der BVB den FCB in einem irren Halbfinale im DFB-Pokal durch Tore von Reus, Aubameyang und Dembélé mit 3:2 besiegte und ins Finale einzog, wo man schlussendlich den Pott nach Dortmund holte. Ein Großteil der Mannschaft von damals ist noch immer beisammen – und derzeit auch einsatzbereit. „Wir wissen – gerade aus der letzten Saison – was dort für uns möglich ist“, sagte Julian Weigl. „Auf die Aufgabe freuen wir uns alle. Wer dabei war im Pokal, wer ihn hochgehalten hat, den braucht man nicht zu motivieren. Deswegen wollen wir in München in die nächste Runde einziehen.“ Schließlich gibt es kaum ein schöneres, vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, als einen Sieg gegen den FC Bayern zu feiern. Es wird also Zeit, die Geschichte zu wiederholen.
Dennis-Julian Gottschlich