Bei der Rückkehr an die historische Stätte des Pokaltriumphes, dem Berliner Olympiastadion, reichte es am Freitagabend zum Auftakt des 19. Bundesliga-Spieltags bei Hertha BSC leider nur zu einem 1:1 (0:0) für Borussia Dortmund, das das Team von Peter Stöger vorerst auf Tabellenplatz drei klettern lässt. Aufgrund einer starken zweiten Halbzeit hätte der BVB den Sieg sogar verdient gehabt.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

65.893 Zuschauer sahen in der ersten Halbzeit ein Spiel, in dem die Abwehrreihen auf beiden Seiten einen guten Job machten und so gut wie nichts zuließen. Einzig Kagawa (14.) und Sancho (36.) strahlten beim BVB zwei Mal ein bisschen Gefahr aus. Für Hertha traf Lazaro mit einem Freistoß nur das Außennetz (30.). Sofort nach Wiederanpfiff brachte Selke Hertha BSC dann überraschend in Führung (46.). Borussia Dortmud reagierte stark, drückte sofort auf den Ausgleich, der durch Kagawa (71.) gelang. Am Ende wäre der Sieg für Schwarzgelb hochverdient gewesen, denn Sancho, Toljan und Isak vergaben in der Schlussphase gleich mehrere Hochkaräter.

Alle Videos zum Spiel bei BVBtotal!

Bild
Schürrle bekam diesmal die Chance, von Beginn an zu spielen.

Ausgangslage:
Borussia Dortmund verlor nur eins der letzten acht Pflichtspiele gegen Hertha (auswärts in der vergangenen Saison mit 1:2), konnte aber nur eins der letzten drei Liga-Duelle im Olympiastadion für sich entscheiden. Mit einem Dreier hätte der Elfte aus der Bundeshauptstadt bis auf zwei Punkte an den Vierten aus der Fußballhauptstadt heranrücken können. Andersherum war für den BVB mit einem Sieg mindestens für eine Nacht Platz zwei sicher.

Personalien:
Wie schon zum Rückrundenauftakt strich der Trainer seinen Top-Torjäger Aubameyang im Vorfeld der Partie aus dem Kader: „Wir haben zurzeit den Eindruck, dass er im Kopf mit anderen Dingen beschäftigt und deshalb nicht voll fokussiert ist“, erklärte Sportdirektor Michael Zorc die Situation vor dem Abflug nach Berlin. Ebenfalls nicht dabei waren die verletzten oder in der Reha bzw. im Aufbautraining befindlichen Durm, Guerreiro, Larsen, Philipp, Reus, Rode und Schmelzer. Im Vergleich zur Vorwoche änderte Peter Stöger die Startelf auf zwei Positionen: Pulisic spielte für Yarmolenko auf dem Flügel und Schürrle für Isak in der Spitze. Berlin trat ohne Rekik und Stammtorwart Jarstein an.

Taktik:
Hertha überließ den Schwarzgelben das Feld, staffelte sich defensiv tief in einem 4-4-2 mit Duda und Selke als erste Verteidigungslinie. Das Umschaltspiel, dann im 4-2-3-1, sollte über die Außen Lazaro (rechts) und Kalou (links) vorgetragen werden. Der BVB agierte aus einer 4-1-4-1-Grundordnung und nominell mit Schürrle zentral in der Spitze.

Bild
Voller Einsatz: Julian Weigl beim Kopfballduell.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB war von Beginn an um die Kontrolle bemüht, hatte sich erkennbar etwas vorgenommen, mühte sich gegen diszipliniert agierende Herthaner, die die Gäste kommen ließen, in der eigenen Hälfte dann aber hochkonzentriert die Räume eng machten. Kagawa versuchte es nach 14 Minuten mit einem Kopfball nach schöner Vorarbeit von Pulisic, der aber über den Kasten flog (14.). Trotz etwas mehr Spielanteilen für Schwarzgelb verkauften sich die Gastgeber ebenfalls gut, strahlten in Ansätzen immer wieder Gefahr aus. Ein Freistoß von Lazaro näherte sich dem Tor von Bürki bedenklich, klatschte jedoch ans Außennetz (30.).

Drei Minuten später köpfte Stark nach einer Ecke knapp neben den rechten Pfosten. Auf der anderen Seite brach Sancho kurze Zeit später von links in den Strafraum, hätte eigentlich sogar selbst abschließen können, entschied sich aber für den Pass in die Mitte, wo Stark vor Götze und Schürrle klären konnte (36.). Insgesamt war es eine eher zähe erste Halbzeit ohne richtig große Highlights. Positiv zu bemerken war sicherlich, dass die Borussia die Offensive des Gegners um Selke, Duda, Kalou und Lazaro weitgehend im Griff hatte.

Kagawa mit dem Ausgleich

Direkt nach dem Seitenwechsel erwischte Hertha BSC die Borussia dann allerdings eiskalt. Nach einer Ballstafette über Weiser und einem Doppelpass von Duda und Lazaro erreichte der Ball Selke links am Fünfer, der den Fuß reinhielt und ihn gegen die Laufrichtung des herauseilenden Bürki locker rechts in die Maschen schob (46.). Die Schwarzgelben schüttelten sich einen Moment, zeigte dann aber sofort eine Reaktion und drückten auf den Ausgleich. Pulisic zimmerte einen brandgefährlichen Schuss aufs rechte obere Eck, den Kraft glänzend entschärfte (57.). Dann brachte Toljan einen Ball scharf in die Mitte, wo Kagawa mit dem Kopf aber nicht genug Kontrolle erlangte, so dass Kraft auch diesen Ball aufnehmen konnte (60.).

Bild
Götze, hier im Duell mit Maier, wurde nach ordentlicher Leistung Mitte der zweiten Halbzeit durch Isak ersetzt.

Der BVB musste zwangsläufig mehr Risiko gehen und eröffnete Berlin so Räume zum kontern. Brenzlig wurde es, als Kalou plötzlich durch war, den Ball unter Bürki hindurch schob, dann aber vom eigenen Spieler am Torerfolg gehindert wurde, weil Duda ihn unnötig, aus Abseitsposition kommend, ins Tor schob (65.). Glück für den BVB, der sich kurz darauf für die engagierte zweite Halbzeit belohnte: Sancho fing erst links klasse den Ball ab, dribbelte sich in den Strafraum, behauptete dort gegen drei Mann stark den Ball und chippte ihn dann butterweich an den langen Pofsten. Dort stand Kagawa völlig blank und drückte ihn mit dem Kopf über die Linie (71.).

Der BVB wollte mehr, drückte das Team von Pal Dardai in der Schlussphase hinten rein. Sancho legte den Ball nach super Hacken-Vorarbeit von Isak knapp am langen Pfosten vorbei (82.), Kraft hielt einen Dropkick von Toljan bärenstark (85.), Isak verzog nach Traumpass von Kagawa nur um Haaresbreite und hämmerte den Ball Momente später aus halbrechts an die Latte (86.). Am Ende gab es noch Aufregung, als Yarmolenko im Strafraum zu Fall kam. Der Elfmeterpfiff blieb jedoch aus.

Alle Videos zum Spiel bei BVBtotal!

Ausblick:
Kommende Woche Samstag (27.01., 15:30 Uhr) ist der Sport-Club Freiburg in der Bundesliga in Dortmund zu Gast.

Teams & Tore