Borussia Dortmund hat nach der Niederlage in München in der vergangenen Woche eine Trotzreaktion gezeigt und gegen den VfB Stuttgart am 29. Bundesliga-Spieltag im heimischen Stadion verdient mit 3:0 (1:0) gewonnen. Eine Woche vor dem Revierderby gegen Schalke rückt der Tabellendritte BVB auf einen Punkt an Königsblau heran und setzt zum Überholmanöver an.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Der SIGNAL IDUNA PARK war zum achten Mal in dieser Saison mit 81.320 Zuschauern ausverkauft. Sie sahen, dass die Gäste aus Stuttgart in der ersten halben Stunde zwar aktiver waren und den BVB im Aufbau immer wieder sehr effektiv störten. Richtig gute Chancen konnte sich der VfB aber nicht erspielen. Der BVB hingegen kam durch Pulisic nach 38 Minuten zur Führung, fand mit dem 1:0 im Rücken nach der Pause viel besser ins Spiel und erhöhte durch Batshuayi (48.) kurz nach der Pause auf 2:0. Von den Schwaben kam nun nur noch wenig, die Westfalen hingegen machten weiter Druck, erzielten durch Philipp Tor Nummer drei (59.). Bis zum Schluss erarbeitete sich der BVB einige weitere gute Gelegenheiten, es blieb aber beim 3:0.

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Ausgangslage:
Der VfB hatte einen Lauf, war seit acht Spielen ungeschlagen und kletterte in dieser Zeit von Platz 14 auf 8. Der BVB verlor am vergangenen Wochenende erstmals seit zwölf Spielen. Damit endete die längste Serie dieser Art seit zwei Jahren. Das 1:2 im Hinspiel war für den BVB die erste Niederlage nach zuvor zwölf Partien ohne Niederlage gegen den VfB.

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Reus kehrte in die Startelf zurück, hatte es - wie hier - immer wieder mit Pavard zu tun

Personalien:
Durm (Außenbandriss im Sprunggelenk), Guerreiro (Muskelfaserriss), Zagadou (Muskelbündelriss), Kagawa (Sprunggelenk), Rode (Leisten-OP) und Yarmolenko (Aufbautraining) fehlten beim BVB; Reus kehrte nach muskulären Beschwerden in den letzten Wochen hingegen in die Anfangsformation zurück, ebenso spielten Toprak, Sahin und Philipp wieder von Beginn an. Akanji, Götze, Schürrle und Castro rückten im VErgleich zum letzten Spiel dafür auf die Bank. Stuttgart reist ohne Baumgartl (Trainingsrückstand nach Gehirnerschütterung) und Carlos Mané (Sehnenriss im Oberschenkel) an.

Taktik:
Borussia Dortmund agierte wie fast immer unter Peter Stöger in einem 4-2-3-1-System mit einer „Doppelsechs“ bestehend aus Sahin und Dahoud, wobei letztgenannter den etwas offensiveren Part übernahm. Reus überließ die Flügel Philipp (links) und Pulisic, agierte in der offensiven Schaltzentrale direkt hinter Batshuayi. Der VfB stellte dem ein 4-4-2 entgegen, das darauf ausgelegt war, das Kombinationsspiel des BVB zu zerstören. Im Sturm agierte Gomez etwas versetzt hinter dem ehemaligen Dortmunder Ginzcek. Beide Stuttgarter Stürmer störten den Spielaufbau des BVB immer wieder sehr früh, wurden dabei von dem aus dem defensiven Mittelfeld vorrückenden Ascacibar unterstützt.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB war zu Beginn der ersten Halbzeit darauf bedacht, hinten sicher zu stehen, um nicht erneut früh in Rückstand zu geraten. Die Verunsicherung nach der Pleite von München war dem Team von Peter Stöger aber trotzdem anzumerken. Dies registrierte auch der VfB Stuttgart. Die Schwaben merkten, dass etwas gehen könnte, und versuchten Druck aufzubauen. Dies gelang phasenweise. Zwischen der 10. und 12. Minute zum Beispiel, als sie sich binnen weniger Moment drei Ecken erarbeiteten und den BVB am eigenen Strafraum einschnürten. Mehr als ein Schuss von Thommy, der irgendwo Richtung Eckfahne segelte, kam am Ende aber nicht dabei heraus.

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Schmelzer klärt hier mit dem Kopf gegen Gentner

Trotzdem brauchte Borussia eine gewisse Zeit, um sich aus der Umklammerung des VfB zu befreien. Nach 16 Minuten dribbelte sich Reus erstmals links in den Strafraum, steckte zu Batshuayi durch. Zieler aber war rechtzeitig vor dem Belgier draußen und schnappte ihm die Kugel gerade eben weg. Zwei Minuten später legte Reus dann raus zu Pulisic, dessen scharfe Flanke vor das Tor fand aber keinen Abnehmer. Stuttgart störte den Spielaufbau des BVB auch in der Folge erfolgreich, wirkte in der ersten halben Stunde insgesamt etwas gefährlicher als die Gastgeber. So kam Gomez nach einem Freistoß am langen Pfosten völlig frei zum Kopfball, setzte diesen aber einen guten halben Meter neben das Tor (26.).

Auch wenn die Schwierigkeiten im Spielaufbau weiter zu erkennen waren, kam der BVB gegen Ende der ersten Halbzeit etwas besser ins Spiel. Erst schoss Pulisic nach einem Freistoß aus vollem Lauf links drüber (31.). Sieben Minuten später wurde er dann von Piszczek rechts runtergeschickt, wollte wohl an den langen Pfosten flanken. Zur Überraschung aller senkte sich die vermeintliche Flanke aber exakt oben links in den Giebel des Tores – keine Chance für Zieler und das 1:0 für den BVB (38.). Drei Minuten später hätte es dann sogar fast 2:0 geheißen, aber Reus‘ Direktabnahme aus 12 Metern flog ganz knapp rechts am Kasten vorbei (41.). Auch Philipp kam vor der Pause noch zum Abschluss, verzog aber aus sieben Metern deutlich (43.).

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Unhaltbar schlägt Pulisic Flanke kurz vor der Pause im Tor ein, VfB-Keeper Zieler kann nur hinterherschauen

In der zweiten Halbzeit spielte der BVB auf die Südtribüne und begann deutlich präsenter. Der Zeiger an der Uhr hatte sich noch keine drei Mal komplett gedreht, als die Ziffern auf den Anzeigetafeln in den Ecken des SIGNAL IDUNA PARK das 2:0 für Schwarzgelb anzeigten. Dahoud hatte Batshuayi am Strafraum angespielt. Der Belgier legte raus zu Sahin, bekam den Ball vom Türken sechs Meter vor dem Tor zurück und schob ihn mit links flach ins lange Eck (48.). Das zweite Tor gab Borussia Dortmund weiter Auftrieb. Nach 54. Minuten rollte ein BVB-Konter auf Zieler zu, Philipp verpasste zwar den Moment abzuschließen oder aber zu Reus links rauszulegen. Der Ball gelangte aber dennoch zu Sahin, mit dessen Schuss Zieler so seine Probleme hatte, ihn aber im Nachfassen festhielt.

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Batshuayi feiert seinen Treffer zum 2:0.

Nur fünf Minuten später gelang trotzdem das verdiente 3:0. Dahoud flankte von links, und am langen Pfosten köpfte Pulisic zurück zu Philipp, der sofort aufs Tor schoss. Zieler konnte zwar parieren, wehrte aber genau vor die Füße des Schützen ab, der die Kugel aus wenigen Metern – noch von Badstuber abgefälscht – über die Linie drückte (59.). Und auch nach dem 3:0 machten die Schwarzgelben weiter: Toljan schloss aus 15 Metern gefährlich ab, Zieler parierte diesmal jedoch stark (67.). Der BVB überrollte den VfB nun förmlich. Fünf Minuten später wäre Zieler erneut geschlagen gewesen, wenn Pulisic bei einem weiteren Konter rechtzeitig zu Batshauyi abgespielt hätte. Der US-Amerikaner versuchte es selbst, und Zieler rettete zur Ecke (72.). Wieder nur drei Minuten danach bekam Batshuayi die nächste Gelegenheit, verzog aus 13 Metern aber um ein Haar (75.). In der Schlussphase traf Gomez für Stuttgart aus 24 Metern noch die Latte (85.), auf der anderen Seite rettete Badstuber in höchster Not gegen Dahoud (86.), und Zieler parierte stark gegen Sahin (90.).

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Ausblick:
Kommende Woche Sonntag (15. April, 15:30 Uhr) reist der BVB in der Bundesliga nach Gelsenkirchen.

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