Borussia Dortmund hat das Minimalziel erreicht, belegt in der äußerst stark besetzten Gruppe H der UEFA Champions League hinter Tottenham Hotspur und Real Madrid Rang drei und spielt damit auch nach der Winterpause auf internationaler Bühne in der UEFA Europa League.

Am letzten Vorrundenspieltag der UEFA Champions League unterlag der BVB nach guter Leistung zwar mit 2:3 (1:2) bei Real Madrid, doch da APOEL Nikosia bei Tottenham Hotspur ebenfalls verlor, änderte sich an der Platzierung nichts.

Es berichtet Boris Rupert

Zu Beginn schien es, als könne Borussia unter die Räder geraten, lag nach zwölf Minuten und Treffern von Mayoral und Ronaldo mit 0:2 in Rückstand, kämpfte sich dann aber ins Spiel und kam kurz vor und nach der Pause durch Doppeltorschütze Aubameyang zum verdienten Ausgleichstreffer. Doch neun Minuten vor dem Ende erzielte Vazquez das 3:2 für Real.

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Mo Dahoud rückte in die Startelf

Ausgangslage: 
Borussia durfte in Madrid nicht schlechter abschneiden als Nikosia bei Tottenham, um Platz drei zu sichern. An der Spitze standen die Spurs als Gruppensieger sowie Real als Zweiter bereits fest. Das 1:3 im Hinspiel war Borussias erste Pleite gegen Real nach zuvor drei Partien ohne Niederlage. Im Bernabeu hatte es für den BVB bislang zwei Remis (jeweils 2:2) und vier Niederlagen sowie – bis auf eine Ausnahme (beim 0:3 im Achtelfinale 2014) – immer genau zwei Gegentore gegeben.

Personalien:  
Beim BVB fehlten Toljan (Gelbsperre), Philipp, Castro, Götze, Piszczek, Reus, Rode sowie Durm (alle verletzt) und damit acht Spieler. Gegenüber dem 1:1 in Leverkusen nahm Peter Bosz vier Wechsel vor: Für Castro und Philipp sowie Weigl und Yarmolenko (beide Bank) kamen Bartra, Kagawa, Dahoud und Aubameyang. Bei Real fehlten Bale (verletzt), Kroos (nicht im Kader), Carvajal (gesperrt) sowie Marcelo, Modric und Benzema (alle Bank).

Taktik: 
Borussia agierte wie schon in den Spielen gegen Schalke und Leverkusen in einer 3-4-3-Grundordnung. Pulisic kam dieses Mal über die rechte Seite, Kagawa gab – wie schon Götze gegen Schalke – einen „spielerischen Linksaußen“ mit großem Aktionsradius. Der Japaner ließ sich häufig tief ins Mittelfeld fallen, forderte die Bälle und reihte sich defensiv ein links in eine Viererreihe vor dem dann zur Fünferkette erweiterten Abwehrverband (mit Bartra und Guerreiro auf den Außenpositionen), wenn Madrid angriff. Gegen den Ball spielte der BVB also 5-4-1 gegen Reals 4-3-3 mit sehr offensiven Achtern Isco und Kovacic. Madrid presste sehr hoch, attackierte die Borussen schon an deren Sechzehner.

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Spielverlauf & Analyse:
Nach sonnigem (Nikolaus-)Tag war es knackig kalt im Estadio Santiago Bernabeu, als um 20.42 Uhr die Champions-League-Hymne erklang. Bis 20.53 Uhr konnten die Schwarzgelben die Königlichen vom eigenen Tor fernhalten. Dann – in der siebten Spielminute – kam ein Ball aus der Zentrale zu Ronaldo auf dem linken Flügel. Der Portugiese zog nach innen, ohne konsequent attackiert zu werden. Sein Zuspiel Richtung Elfmeterpunkt verlängerte Isco – sicherlich so nicht gewollt – auf Mayoral, indem er einfach nur seinen Fuß hinhielt. Mayoral hatte aus halbrechter Position freie Bahn und lupfte aus sechs Metern unhaltbar für Bürki zum 1:0 ins Netz.

Reals zweiter Angriff führte sogleich zum 2:0. Der Ball segelte durch den Sechzehner. Kovacic spielte ihn auf der rechten Abwehrseite zurück in Richtung Strafraumkante, wo Ronaldo erneut ohne Bewachung abziehen und ebenso sehenswert wie unhaltbar für Bürki mit einem Schlenzer seinen bereits neunten Treffer im laufenden Wettbewerb markierte (12.).

Chancen für Kagawa und Aubameyang

In der 25. Minute kamen die Gäste, die von ihren Fans lautstark und ständig vernehmbar angefeuert wurden, erstmals gefährlich in den gegnerischen Strafraum, doch Varane blockte Pulisic’ Hereingabe zur Ecke. Sekunden später tauchte Kagawa nach Pulisic’ Zuspiel vor Torhüter Navas auf, doch gemeinsam mit Varane verhinderte dieser den möglichen Anschlusstreffer (27.). Borussia war jetzt jedenfalls deutlich besser im Spiel, agierte griffiger, handlungsschneller. Bartra steckte stark durch zu Aubameyang, der aus elf Metern halbrechter Position zum Abschluss kam, den Ball zwar an Navas, aber auch am Tor vorbei brachte (35.).

Und dann der verdiente Ausgleichstreffer

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Pierre-Emerick Aubameyang erzielte sein drittes Tor im Wettbewerb.

Kurz vor der Pause gelang dann tatsächlich der durchaus verdiente Anschlusstreffer: Schmelzer fing einen Aufbaupass der Madrilenen (Kovacic) tief in der gegnerischen Hälfte ab und flankte perfekt nach innen, wo Aubameyang per Flugkopfball auf 1:2 verkürzte (43.).

Und es kam noch besser: Keine drei Minuten waren in Durchgang zwei absolviert, als Sahins Traumpass (leicht verlängert von Kagawa) bei Aubameyang landete. Der scheiterte im ersten Versuch aus etwa elf Metern zwar an Navas, chippte die Kugel anschließend aber rotzfrech über den Costa Ricaner hinweg zum 2:2. Kurz darauf hatte Ronaldo die neuerliche Führung auf dem Fuß, verzog aber von der Strafraumgrenze.

Eine verdächtig nach Elfmeter riechende Szene zwischen Pulisic und zwei Madrilenen blieb ohne Folgen (62.), während der Titelverteidiger nun wieder aktiver wurde in einem insgesamt offenen Spiel. Weigl ersetzte nach gut einer Stunde Sahin positionsgetreu.

Vazquez in der 81. Minute mit dem 3:2 für Real

Von der 20. bis zur gut 70. Minute hatte der BVB das Geschehen eigentlich im Griff. Dann rettete Subotic vor dem einschussbereiten Ronaldo (74.), der danach heftig reklamierte, als sein Treffer wegen Abseits nicht zählte (79.). Doch Sekunden später traf Vazquez im Versuch, den Ball volley zu nehmen, diesen nicht richtig – was ihn noch gefährlicher machte – 3:2 für Real (81.).

Kagawa hatte in der 88. Minute die Riesenchance zum 3:3, doch nach einer klasse Aktion geriet sein Schuss aus gut 16 Metern einen Tick zu hoch.

Ausblick: 
Das Sechzehntelfinale der UEFA Europa League wird kommende Woche Montag ausgelost. In der Bundesliga trifft der BVB am Samstag (15.30 Uhr) im ausverkauften Signal Iduna Park auf Werder Bremen.

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