Borussia Dortmund hat sich durch einen hart erkämpften 3:2 (1:0)-Sieg gegen Atalanta Bergamo im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League eine ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel kommende Woche Donnerstag verschafft. Gegen den Achten der italienischen Seria A trafen Schürrle (30.) und zwei Mal Batshuayi (65./90.+1).

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

62.500 Zuschauer im SIGNAL IDUNA PARK sahen eine starke erste Halbzeit des BVB, der sich einige Chancen erspielte und durch den extrem auffälligen Schürrle nach einer halben Stunde verdient in Führung ging. Bergamo kam dann aber auf, drehte direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit durch einen Doppelpack von Ilicic (51./56.) das Spiel. Nur neun Minuten nach dem 2:1 besorgte Batshuayi dann den 2:2-Ausgleich. Bis zum Schluss wurde es eine Zitterpartie, in der der BVB drückte, aber erst in der Nachspielzeit durch Batshuayi den verdienten 3:2-Erfolg klarmachte (90.+1).

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Ausgangslage:
Borussia Dortmund war als Gruppendritter der UEFA Champions League in die UEFA Europa League gekommen. Atalanta Bergamo hatte die Gruppe E der UEFA Europa League ohne Niederlage gewonnen. Die beiden Klubs standen sich noch nie zuvor im Europapokal gegenüber. Borussia Dortmund war auf europäischer Ebene seit acht Spielen ohne Sieg (zwei Unentschieden, sechs Niederlagen) und hatte von den letzten vier Heimspielen drei verloren.

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Tolle Stimmung auf der Südtribüne kurz vor Anpfiff.

Personalien:
Kagawa (Infekt/Sprunggelenk), Guerreiro (muskuläre Probleme), Philipp (Aufbautraining), Sancho (Bänderverletzung Sprunggelenk), Yarmolenko (Sehnenverletzung Fuß), Durm (Außenbandriss Sprunggelenk), Rode (Reha) und Akanji (nicht spielberechtigt) fehlten beim BVB. Peter Stöger änderte seine Startelf nach dem Sieg gegen den HSV am Samstag auf zwei Positionen: Castro kam für Kagawa rein und Sokratis ersetzte den in diesem Wettbewerb nicht spielberechtigten Akanji. Bergamo musste auf den verletzten Rizzo verzichten.

Taktik:
Borussia operierte wie schon gegen den HSV in einer 4-2-3-1-Grundordnung. Weigl und Castro bildeten die Doppelsechs, Reus orientierte sich als zentral offensiver Mittelfeldspieler häufig ganz nach vorn zu Batshuayi in die Spitze. Bergamo formierte sich in der Defensive in einer 5-3-2-Grundordnung. Bei Ballbesitz verschoben sich die Außenverteidiger als auch der zentrale Mittelfeldspieler Cristante eine Position weiter nach vorn.

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Auffälligster Spieler und Torschütze im ersten Durchgang: André Schürrle.

Spielverlauf & Analyse:
Von Anfang an war zu merken, dass es sich um ein K.o.-Spiel handelte. Beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne, der BVB noch ein bisschen mehr als die Gäste aus Italien, und kamen schon in der ersten Hälfte zu zahlreichen Chancen. Die erste dicke Gelegenheit gehörte den Borussen: Schürrle schickte Reus rechts steil, der vergab aus sechs Metern und spitzem Winkel haarscharf und schob den Ball am langen Pfosten vorbei (6.). Sechs Minuten später erarbeitete sich dann auch Bergamo die erste richtig gute Gelegenheit. Cristantes Schuss konnte Sokratis mit einer starken Grätsche zur Ecke klären. Die kam dann an den langen Pfosten gesegelt, wo Caldara völlig frei mit dem Kopf an den Ball kam, ihm aber so gerade nicht mehr die gewünschte Richtungsänderung geben konnte (13.).

Von Minute zu Minute nahm die Partie nun mehr Fahrt auf. Gomez schoss für Bergamo aus 16 Metern knapp drüber (19.), dann zog Batshuayi von der Strafraumkante ab – Berisha im Kasten der Gäste parierte (22.). Zwei Minuten später fummelte sich der Belgier links im Strafraum durch, legte für Reus vor, der von der Strafraumkante in den Fünfer spielte. Dort rauschte Pulisic nur Millimeter am Ball vorbei (24.). Am auffälligsten agierte beim BVB aber Schürrle, der bereits nach 17 Minuten mit einem leicht abgefälschten Schuss aus 18 Metern nur den Außenpfosten traf und wenig später von der linken Strafraumkante aufs kurze Eck abzog, wo aber wieder Berisha zur Stelle war (28.). Für seinen starken Auftritt belohnte sich der Linksaußen dann nach einer halben Stunde: Batshuayi eroberte den Ball im Mittelfeld, nahm Piszczek rechts mit, dessen scharfer Pass an den Elfmeterpunkt Schürrle erreichte. Der nahm ihn mit und bugsierte ihn im Fallen aus kurzer Distanz ins Tor (30.). Kurz vor der Pause kam die Nummer 21 zu einer weiteren Gelegenheit, Berisha war abermals zur Stelle (41.).

90.+1: Batshuayi macht das 3:2

Mit einer verdienten BVB-Führung ging es in die Kabinen. Doch nach dem Seitenwechsel drehte Atalanta Bergamo urplötzlich das Spiel. Erst erreichte eine weite Flanke von links Ilicic rechts im Strafraum. Der Slowene nahm die Kugel perfekt an und schlenzte sie aus wenigen Metern ins lange Eck (51.). Nur fünf Minuten später rollte der nächste gefährliche Angriff über die linke Angriffsseite der Italiener. Cristante tankte sich durch, schloss aus elf Metern halblinks ab. Bürki parierte zwar, das Leder landete aber genau in den Füßen von Ilicic, der es aus kurzer Distanz über die Linie drückte (56.).

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Der BVB bejubelt das 2:2. In der Nachspielzeit folgt gar der dritte Treffer...

Die Schwarzgelben jedoch bewiesen Moral! Schürrle ergatterte clever einen Freistoß der Gäste an der Mittellinie, danach trieb Götze den Ball nach vorne, bediente Batshuayi kurz vor dem Strafraum. Der drehte sich, ging ein paar Schritte und zog von der Strafraumkante unhaltbar oben rechts in den Giebel zum 2:2 ab (65.). Nur zwei Minuten später legte der Torschütze dann bärenstark per Hackentrick für den einlaufenden Pulisic vor, dessen Abschluss Berisha aber stark mit dem Fuß parierte (67.). Borussia wollte den Sieg unbedingt, setzte Bergamo in der Schlussphase unter Druck, konnte aber auch nicht volles Risiko gehen, da Bergamo auf Konter lauerte. In der ersten Minute der Nachspielzeit besorgte Batshuayi dann nach einem Sensationspass von Götze aus sieben Metern das 3:2 (90.+1).

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Ausblick:
Am Sonntag reist der BVB in der Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach (Anstoß: 18:00 Uhr). Kommenden Donnerstag (22.2., 21:05 Uhr) steigt dann das Rückspiel im MAPEI Stadium – Città del Tricolore in Reggio nell’Emilia/Italien.

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