Glücklich war man nicht mit dem Spiel und mit dem Ergebnis. Aber auch nicht unzufrieden angesichts des Umbruchs, in dem sich die Mannschaft befindet. Borussia Dortmund nimmt einen Punkt mit aus Hannover – und die Erkenntnis, dass die Defensive deutlich stabiler steht als in der Vorsaison. Und wenn man sich das mit 2:4 verlorene, geradezu vogelwilde Vorjahresduell in Erinnerung ruft, war es sogar ein großer Fortschritt.

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„Es war nicht einfach, unser Spiel zu machen. Leider nur ein Punkt. Wir sind nicht zufrieden“, resümierte Thomas Delaney und fügte hinzu: „Manchmal muss man aber auch sagen: Es ist ein Punkt.“ Fast ähnlich formulierte es Maximilian Philipp: „Wir hatten Möglichkeiten, mehr mitzunehmen. Bitter, dass wir mit nur einem Punkt nach Hause fahren. Trotzdem: In Hannover muss man erstmal einen Punkt holen.“

Das befand auch der Cheftrainer in seiner durchaus kritischen Analyse. „Nullnull ist okay, nullnull ist korrekt“, sagte Lucien Favre über Spiel, Gegner („Sie waren sehr gut organisiert“) und Ergebnis: „Wir haben viel gelitten in den ersten 25 Minuten. Es war extrem schwer für uns. Dann war es einen Schritt besser. Die zweite Halbzeit war okay.“

Gleichwohl, fügte Favre hinzu und ging nun ins Detail, „können nicht sagen, dass wir das Spiel beherrscht haben. Wir haben noch viel zu tun. Wenn wir den Ball erobern, dürfen wir ihn nicht zu schnell wieder verlieren, nicht überhastet spielen“. An anderer Stelle sprach er von „Pingpong“. Des Trainers Fazit: „Wir waren nicht gut bei Balleroberung. Wir müssen viel mehr Ballbesitz haben. Es ist eine Frage von Bewegung, von spieltaktischer Intelligenz. Wir haben noch viel zu tun.“

„Wir spielen zu null, haben Torchancen gehabt“

Selbstkritisch zeigten sich die Schwarzgeben nach Pflichtspiel Nummer drei in dieser Saison, die im Zeichen des Neustarts steht. „Es war einfach zu wenig. Wir haben keine Lösung gefunden, schon gar nicht im Spielaufbau. Wir haben uns vielleicht zu wenig bewegt“, sagte Roman Bürki, der im Gegensatz zu den Partien in Fürth oder gegen Leipzig indes keine Glanztaten vollbringen musste, um sichere Gegentreffer zu verhindern. Und so hob Favre auch „positive Sachen“ hervor: „Wir spielen zu null, und wir haben Torchancen gehabt.“ Marco Reus und Maximilian Philipp trafen Latte und Pfosten, zudem hatte Reus eine weitere Topchance, als er jedoch am Torwart scheiterte: „Ich hatte die beiden größten Möglichkeiten und ärgere mich, dass ich sie nicht genutzt habe. Einen von beiden muss ich machen.“

So gab’s ein 0:0, kein Spiel der unattraktiven Sorte, weil von hoher Intensität geprägt, mit vielen Zweikämpfen, in denen sich die Schwarzgelben entschlossen wehrten. Auch das war ein Fortschritt gegenüber dem Vorjahr.
Boris Rupert