Borussia Dortmund geht als Tabellenführer in die Länderspielpause! Am 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga feierte der BVB in einem atemberaubenden Spiel mit einem 4:3 (0:1) gegen den FC Augsburg den vierten Heimsieg in Serie.

Es berichtet Boris Rupert

81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park sahen einen taktisch herausragend gut agierenden FC Augsburg, der zur Pause nicht unverdient durch einen allerdings umstrittenen Treffer von Finnbogason aus der 22. Minute mit 1:0 in Führung lag. Nach gut einer Stunde glich der kurz zuvor eingewechselte Alcácer aus. In einem packenden Spiel schoss Max den FCA erneut in Front (71.), dann schienen Alcácer mit seinem zweiten Treffer (80.) und Götze mit dem Tor zum 3:2 (84.) das Blatt gewendet zu haben, doch Gregoritsch glich in der 87. Minute zum 3:3 für Augsburg aus. War’s das? Nein! In der sechsten Minute der Nachspielzeit verwandelte Alcácer einen Freistoß direkt zum 4:3-Endstand. Damit hat Lucien Favre mit seiner Mannschaft die ersten vier Heimspiele der Saison gewonnen und den Startrekord von Ottmar Hitzfeld eingestellt, dem dies als bisher einzigem BVB-Trainer gelungen war.

Ausgangslage: 
Tabellenführer Borussia Dortmund empfing den Achten aus Augsburg, der mit einem 1:1 in München vor zehn Tagen ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und mit einer ausgeglichenen Auswärtsbilanz (1-1-1) im Signal Iduna Park antrat.

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Personalien:
Der BVB musste ohne Wolf (Faserriss im Oberschenkel) und weiterhin auch ohne u.a. Pulisic, Toprak (beide Faserriss), Schmelzer (Knie) sowie Kagawa (Sprunggelenk) auskommen, zudem konnte Alcácer (Bank) nach vorangegangener Verletzung und 90-Minuten-Einsatz am Mittwoch nicht drei Tage später erneut in der Startelf auflaufen. Zurück im Kader war Götze. So änderte Favre die Anfangsformation gegenüber dem 3:0 gegen Monaco auf vier Positionen: Hakimi, Weigl, Bruun Larsen und Philipp begannen anstelle von Piszczek, Delaney, Wolf und Alcácer.

Taktik:  
Augsburg begegnete dem Dortmunder 4-2-3-1 in einer 5-1-3-1-Grundordnung mit Khedira zwischen den Innenverteidigern. Vorne blieb nur Finnbogason. Hinten verdichteten neun Feldspieler den Raum. Nach Balleroberung suchten die Gäste schnell den Weg nach vorn, sie hatten eine gute Raumaufteilung, sie pressten mutig mit oft vier Akteuren tief in der Dortmunder Hälfte, stellten damit auch die Passwege zu und zwangen die Aufbauspieler zu langen Bällen.

Spielverlauf & Analyse:
Trotz der defensiven Grundordnung stellten sich die Augsburger nicht hinten rein, sondern spielten gefällig nach vorn, ohne die Absicherung zu vernachlässigen. Ein Versuch von Hahn aus spitzem Winkel (10.) war mehr als ein Warnschuss für einen BVB, der in der Anfangsviertelstunde nur einmal gefährlich vors Tor kam: Sancho setzte sich am rechten Flügel durch, legte zurück auf den heranrauschenden Reus, der freie Bahn hatte, aber den Schuss aus rund acht Metern halbrechter Position zu hoch ansetzte (15.). Stattdessen ging der FCA Mitte der ersten Halbzeit in Führung. Nach einer Freistoßflanke von Max landete der Ball bei Finnbogason, der ihn aus wenigen Metern zum 0:1 über die Linie drückte (22.). Allerdings blieb in dieser Szene ein Foul von Hahn an Reus ungeahndet.

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Die Chance zum Ausgleich bot sich kurz darauf: Zunächst zwang Hakimi FCA-Keeper Luther mit einem Distanzschuss zu einer Parade. Bei der anschließenden Ecke wurden sowohl Zagadous Kopfball als auch Witsels Nachschuss im letzten Moment geblockt (25.). Mit 8:3 Torschüssen und jeweils 58% Ballbesitz und gewonnener Zweikämpfe ging es in die Kabine – aber eben auch mit einem 0:1-Rückstand.

Augsburg geht zweimal in Führung

Durchgang zwei begann mit zwei Top-Chancen für den FC Augsburg innerhalb weniger Sekunden: Erst parierte Bürki phänomenal gegen Gregoritsch, dann scheiterte Gouweleeuw aus kurzer Distanz ebenfalls am BVB-Schlussmann. Der Szene vorangegangen war jedoch ein nicht geahndetes Foul an Reus im Mittelfeld (49.). Und wenig später stand der Kapitän erneut im Brennpunkt, als er im Strafraum von Gouweleeuw umgemäht wurde. Erst traf der Augsburger Ball und Gegner, dann aber auch noch Reus‘ anderes Bein. (53.).

Dann die 62. Minute: Witsel eroberte kurz hinter der Mittellinie den Ball, spielte ihn perfekt nach Rechtsaußen in den Lauf von Sancho, der ohne eine Sekunde zu zögern punktgenau ins Zentrum passte, wo der Sekunden zuvor eingewechselte Alcácer zum 1:1 traf. Kurz darauf klärte Gregoritsch Zagadous Kopfball (69.), schoss Alcácer freistehend nach Sanchos Vorarbeit übers Tor (71.).

Es ging hin und her: Finnbogason mit einem Lattentreffer (63.), Akanji mit einer Rettungstat gegen Caiuby (70.) – und dann Max mit der neuerlichen Führung für den FCA, als er Hahns eigentlich verunglückten Schuss unhaltbar für Bürki im Tor unterbrachte (71.).

Götze zum 3:2 - drei Tore Alcácer

Aus einem guten wurde spätestens jetzt ein überragendes Fußballspiel. Guerreiro führte einen Freistoß schnell aus, direkt in den Lauf von Alcácer, der die Kugel einmal tropfen ließ und dann aus etwa zehn Metern halbrechter Position zum 2:2 ins Tor knallte (80.). Vier Minuten später bediente Hakimi den eingewechselten Götze, der aus spitzem Winkel zum 3:2 traf – das Stadion stand Kopf! Doch es dauerte nur drei weitere Minuten, bis Gregoritsch eine Ecke zum 3:3 einköpfte.

Borussia versuchte nochmal alles: Alcácer schoss im Anschluss an eine Ecke knapp vorbei (89.), und auch bei Witsels Schuss fehlten nur Zentimeter zum Siegtreffer (90.).

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Doch es gab sie noch, diese eine letzte Chance: Nach Foul an Hakimi wollte Guerreiro zunächst den Freistoß schießen, doch dann kam Alcácer, signalisierte „Ich habe eine bessere Idee“ – und schoss den Ball aus 23 Metern rechts über die Mauer zum 4:3 ins Netz. Es war die letzte Aktion im Spiel. Der Rest war Party pur.

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Ausblick: 
Die Liga legt zum zweiten Mal in dieser Saison eine (Länderspiel-)Pause ein. Weiter geht es für den BVB am 20. Oktober mit einem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart.

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