Mit dem Blick nach vorn und nicht im Rückspiegel reist Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart. „Das waren phantastische Spiele. Aber das ist jetzt vorbei“, sagte Lucien Favre angesprochen auf die Highlights gegen Leverkusen (4:2) und Augsburg (4:3) vor der Länderspielpause. Nun steht der nächste Siebener-Pack binnen drei Wochen vor der Tür. Zum Verdruss des Trainers.

„Normalerweise kann kein Spieler sieben Spiele machen im Verein und dann noch zwei für die Nationalmannschaft.“ Und dann wieder sieben und nochmal zwei. Und nochmal. „Bei uns haben zwei, drei Spieler diese sieben Spiele gemacht. Am Ende ist Akanji verletzt“, hadert Favre. Marco Reus kam mit einem blauen Auge in Form von Kniebeschwerden davon. „Wir müssen rotieren, aber wir müssen Lösungen haben“, erklärt der Schweizer: „Die haben wir nicht für alle Positionen.“ Zwar ist der Kader nominell sehr breit aufgestellt – aber: „Wir haben ein Luxusproblem im Mittelfeld, nicht in der Abwehr.“

Die Zwischentöne auf der heutigen Pressekonferenz lassen darauf schließen, dass Axel Witsel („Er hat Dienstag auch nochmal 90 Minuten gespielt“) und Paco Alcácer („Er ist peu à peu bereit, von Anfang an zu spielen. Aber wir müssen aufpassen. Er hat über zweieinhalb Jahre keine 90 Minuten gespielt.“) möglicherweise von der Bank kommen könnten.

Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Manuel Akanji (Belastungsreaktion in der Hüfte) und weiterhin Marcel Schmelzer („Er kann noch nicht trainieren“) muss Favre die Abwehr abermals umbauen. Ömer Toprak wäre der logische Vertreter Akanjis, aber auch hier scheint der Coach Vorsicht walten zu lassen: „Er hat am Montag gespielt. Aber er war fünf bis sechs Wochen weg, hat kaum mit der Mannschaft trainiert.“ In dieser Woche stand der Innenverteidiger zwar schon durchgängig auf dem Trainingsplatz, aber da fehlten die potenziellen Partner Diallo und Hakimi wegen Länderspielverpflichtungen. Einspielen war nicht möglich.

Immerhin: Reus und Christian Pulisic stehen wieder zur Verfügung, möglicherweise auch Marius Wolf und Raphael Guerreiro, der Ende vergangener Woche eine kurze Pause einlegen musste.

Personell bleibt also vieles offen bis zum Anpfiff am Samstag um 15.30 Uhr. Aber auch der Gegner ist nur schwer einzuschätzen. „Ein Trainerwechsel provoziert immer etwas“, sagt Lucien Favre, der ohnehin eine hohe Meinung über den VfB vertritt: „Stuttgart hat eine gute Mannschaft, obwohl sie Tabellenletzter sind.“
Boris Rupert

BVB-TV: Die Pressekonferenz mit Lucien Favre und Michael Zorc