Borussia Dortmund bleibt national und international in dieser Saison ungeschlagen, verpasste aber mit einem 2:2 (1:1) gegen Hertha BSC den fünften Liga-Heimsieg in Serie.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.000 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park (im Gästebereich waren einige hundert Plätze leer geblieben) traf Sancho in der 27. Minute zum 1:0, doch kurz vor der Pause konnte Kalou ausgleichen. Nach etwas Leerlauf kam der BVB nach einer Stunde zur erneuten Führung, abermals durch Sancho. In der Folge ließ Dortmund zwei dicke Chancen zum 3:1 aus und musste in der Nachspielzeit per Elfmeter durch Kalou das 2:2 hinnehmen.

Ausgangslage:  
Erster gegen Sechster. Borussia war als einziges Team noch ohne Niederlage, Hertha hatte erst einmal verloren (in Bremen) und mit 15 Zählern bereits sechs Punkte mehr auf dem Konto also vor einem Jahr. Im direkten Duell warSchwarzgelb in den zurückliegenden neun Pflichtspielen nur einmal (vorletzte Saison auswärts mit 1:2) als Verlierer vom Platz gegangen.

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Personalien:  
Es fehlten Alcácer (muskuläre Probleme), Delaney (Fußprellung), Akanji (Hüfte) und Schmelzer (Knochenödem). Drei Tage nach dem Champions-League-Spiel gegen Atlético Madrid (4:0) gab es drei Wechsel in der Startformation: Dahoud, Sancho und Guerreiro begannen anstelle von Delaney (verlettz), Pulisic und Bruun Larsen (beide Bank).

Taktik:  
Die Gäste stellten dem Dortmunder 4-2-3-1 eine „Berliner Mauer“ in Form einer 5-2-2-1-Grundordnung gegenüber, doch trotz des Gedränges im Mittelfeld und der engen Bewachung fanden die Schwarzgelben stets spielerische Lösungen, sich dem Geflecht zu entziehen. Guerreiro wechselte dabei häufig von der linken Seite ins Zentrum, zog damit ein bis zwei Gegner auf sich und verschaffte zudem dem aufrückenden Hakimi Platz auf der linken Seite.

Spielverlauf & Analyse:
Stark in der Balleroberung, ballsicher und stark im Umschaltspiel kamen die Schwarzgelben kontinuierlich zu guten Angriffen und dementsprechend zu Torchancen. In Minute drei gelangte die Kugel links im Strafraum zu Hakimi, der jedoch in Rücklage geriet und verzog (3.). Keine 60 Sekunden später lief sie über Guerreiro und Reus zu Sancho, der aus halbrechter Position zum Abschluss kam, doch Rekik klärte für seinen ausgespielten Torhüter Jarstein.

Nach Hakimis 18-Meter-Schuss, der abgefälscht knapp am langen Pfosten vorbei zur Ecke ging (16.), jubelten die Borussen zwei Minuten später über das vermeintliche 1:0, das Sancho wunderschön mit der Hacke erzielt zu haben schien. Doch in der Entstehung stand Vorlagengeber Reus bei Dahouds Zuspiel knapp im Abseits – so die Entscheidung nach Studium der Bilder.

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In der 27. Minute zählte ein weiterer Treffer des Engländers dann doch: Dahoud eroberte an der Mittellinie den Ball, Götze lief gemeinsam mit Reus aufs Berliner Tor zu, von rechts kam Sancho, und der drückte Götzes Zuspiel aus einigermaßen spitzem Winkel zum 1:0 über die Linie.

Hertha ging nun zunehmend rustikaler zu Werke; bei Borussia riss etwas der Faden. Dudas Versuch aus 18 Metern war ein Warnschuss (40.), dem Kalou keine Minute später nach Mittelstädts Zuspiel in den Raum den Ausgleich folgen ließ. Vorausgegangen war einer der wenigen Fehlpässe der Borussen im Spielaufbau.

Nach Sanchos zweiten Tor Chancen zum 3:1

Etwa zehn Minuten nach Wiederbeginn nahmen die Borussen den Faden wieder auf, spielten wieder geradliniger, wurden direkt wieder gefährlich. In Minute 55 traf Hakimi nach Witsels Zuspiel das Außennetz, und sechs weitere Zeigerumdrehungen später führte der BVB wieder: Hakimi zog im Zusammenspiel mit Götze ganz stark in die Mitte und passte perfekt auf Reus, der den Ball durchließ, und der von hinten kommende Sancho schob ein zum 2:1 (61.). Für den Engländer war es der vierte Treffer binnen acht Tagen.

Zwölf Minuten vor dem Ende hätte Guerreiro nach einem langen Ball aus der Abwehr (Dahoud) für die Vorentscheidung sorgen können, als er allein aufs Berliner Tor zulief. Torwart Jarstein stoppte den Ball mit dem Kopf, dann klärte Stark. Auch der eingewechselte Bruun Larsen verpasste nach Reus‘ Zuspiel das mögliche 3:1 (86.), und beinahe wäre kurz darauf das 2:2 gefallen: Doch Bürki wehrte überragend ab gegen Selke. Zunächst.

Denn diese Parade bedeutete noch nicht den Sieg. Nach einem Zweikampf zwischen Zagadou und Selke gab es in der Nachspielzeit Elfmeter für Hertha, den Kalou sicher verwandelte.

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Ausblick:  
In der Bundesliga tritt der BVB kommende Woche Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg an. Zuvor steht das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal auf dem Spielplan: Am Mittwoch (18.30 Uhr) gastiert Union Berlin im Signal Iduna Park. Für diese Begegnung gibt es noch ausreichend Karten, die Sie u.a. hier online erwerben können.

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