Borussia Dortmund geht nach der zweitbesten Hinrunde der Vereinsgeschichte als souveräner Tabellenführer in die Winterpause. Im Spitzenspiel zwischen dem Ersten und dem Zweiten setzte sich der BVB in einer spannenden Begegnung durch Tore von Jadon Sancho und Marco Reus mit 2:1 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach durch.

Es berichtet Boris Rupert

81.365 Besucher im ausverkauften Signal Iduna Park sahen ein klasse Spiel, in dem der BVB nach 42 Minuten durch einen Treffer von Sancho aus fast unmöglichem Winkel mit 1:0 in Führung ging, doch Gladbach in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit durch Kramer ausglich. Reus sorgte in der 54. Minute für die neuerliche Führung und traf kurz darauf den Pfosten.

Ausgangslage:  
Borussia Dortmund hatte wettbewerbsübergreifend zehn der vorangegangenen zwölf Partien im SIGNAL IDUNA PARK gewonnen (zwei Remis), die Gladbacher zwar nur eins ihrer zurückliegenden vier Auswärtsspiele (am 10. November mit 3:1 in Bremen), waren aber in fremden Stadien nur schwer zu bezwingen: Lediglich vier Teams wiesen weniger Auswärtsniederlagen aus als jene drei des VfL.

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Personalien:  
Nach den Ausfällen von Akanji, Diallo und Zagadou war Favre zu Umstellungen gezwungen: Drei Tage nach dem Ligaspiel in Düsseldorf (1:2) änderte er die Startelf auf sechs Positionen: Weigl, Toprak und Hakimi, die gemeinsam mit Piszczek die Viererkette bildeten, sowie Sancho, Guerreiro und Alcácer begannen anstelle von Akanji, Diallo, Schmelzer, Pulisic, Bruun Larsen und Götze. In Pieper zählte ein Innenverteidiger aus der U23 erstmals zum Kader für ein Bundesligaspiel. Für Weigl war der Aushilfsjob im Abwehrzentrum kein absolutes Neuland: Vor gut einem Jahr, im Oktober 2017 beim 2:2 in Frankfurt, hatte er diese Position schon einmal bekleidet.

Taktik:  
Ungeachtet der zahlreichen Umbesetzungen hatten die Akteure ein klares taktisches Konzept, an dem sie sich orientieren konnte: Die bewährte 4-2-3-1-Grundformation hatte der Trainer natürlich nicht verändert. Dortmund attackierte hoch in der gegnerischen Hälfte, erzwang Ballverluste beim Gegner, der sich in einem 4-3-3 staffelte und phasenweise ebenfalls ein hohes Pressing betrieb, aus dem sich der BVB mit schnellen Spielverlagerungen befreite. Gegen den Ball staffelten sich die Schwarzgelben in einem 4-4-2. Reus rückte dann zu Alcácer in die Spitze.

Spielverlauf & Analyse:
Es herrschte von Beginn an eine außergewöhnliche Atmosphäre im vollbesetzten SIGNAL IDUNA PARK. Und auf dem Rasen war das Tempo hoch. Beispielhaft für das sehr aggressive Anlaufen eine Szene aus der 20. Minute: Guerreiro störte Kramer bei der Ballannahme, leitete das eroberte Spielgerät sofort weiter zu Alcácer, der perfekt durchsteckte zum einlaufenden Reus. Aus halblinker Position wollte der Kapitän den Ball ins lange Eck schlenzen, doch Torhüter Sommer bewahrte die Gäste mit einer Parade vor dem Rückstand.

Kurz darauf eine weitere gute Einschussmöglichkeit, diesmal für Alcácer (22.), der das Ziel knapp verfehlte und wenig später wegen muskulärer Beschwerden im hinteren Oberschenkel den Platz verließ. Nach einer längeren Phase in Unterzahl kam dann Götze als Einwechselspieler zu seinem 200. Bundesliga-Einsatz (34.).

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In der 42. Minute belohnten sich die Schwarzgelben für eine überzeugende, sehr engagierte Leistung: Wieder war es Guerreiro, der einem Gladbacher den Ball abnahm und Reus auf die Reise schickte. Der passte von links nach innen, allerdings in den Rücken von Götze, der sofort weiterleitete auf Sancho. Für den Engländer wurde der Winkel immer spitzer – doch aus fast unmöglicher Position bugsierte er den Ball von rechts an den linken Innenpfosten, wo er zum 1:0 ins Netz sprang.

Kramer: Erst an die Hand, dann ins Tor

Doch noch vor der Pause glich Gladbach aus. Nach Zakarias Flanke köpfte sich Kramer den Ball an die eigene Hand, von Piszczek sprang das Leder unglücklich dem Gladbacher erneut vor die Füße, der dann aus kurzer Distanz zum 1:1 einnetzte (45.+1). Schiedsrichter Zwayer erkannte den Treffer nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten an. Er bewegte sich damit am Ende eines Meinungsspektrums und auf einer Höhe mit den ZDF-Experten, die den Treffer ebenfalls als regelkonform bezeichneten, während Matthias Sammer bei Eurosport genau das Gegenteil sagte.

Götze: Erst auf Sancho, dann auf Reus

Doch Schwarzgelb ließ sich von diesem ebenso umstrittenen wie unglücklichen Gegentreffer – es war Gladbachs einzige Chance in Durchgang eins – nicht aus der Spur bringen. Neun Minuten nach Wiederbeginn spielte der von Sancho auf dem rechten Flügel eingesetzte Götze den Ball perfekt in den freien Raum. Reus rauschte heran und drückte die Kugel im Fallen am linken Fünfmetereck zum 2:1 über die Linie.

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Der linke Torpfosten stand der Vorentscheidung zugunsten von Schwarzgelb im Weg: In der 65. Minute traf Reus mit einem (fast) perfekt geschossenen Freistoß aus 18 Metern Aluminium. Dortmund hielt auch in der Folge das Tempo recht hoch und den Gegner bis weit in die Schlussphase hinein fern vom eigenen Strafraum. Doch Gladbach drückte dann nochmal, und man merkte den Schwarzgelben an, dass die vergangenen Wochen Kraft gekostet hatten. Doch sie brachten den knappen Vorsprung souverän über die Zeit, auch wenn Schiedsrichter Zwayer lange nachspielen ließ (4:41 Minuten).

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Ausblick: 
Für die BVB-Profis beginnt ab morgen eine kurze Weihnachtspause. Der Start ins neue Fußballjahr erfolgt am 3. Januar 2019 mit einer Leistungsdiagnostik. Vom 4. bis 12. Januar geht es ins Trainingslager nach Marbella, wo zwei Testspiele geplant sind: am 7.1. gegen Fortuna Düsseldorf, am 11.1. gegen Feynoord Rotterdam. Eine Woche später (Samstag, 19. Januar, 18:30 Uhr) startet die Rückrunde mit dem Auswärtsspiel in Leipzig.

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