Borussia Dortmund hat am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einem hart erkämpften 3:2 (2:1) gegen Bayer Leverkusen die Position an der Tabellenspitze gefestigt und nach zuvor drei Unentschieden wieder einen ganz wichtigen Sieg eingefahren.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.029 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK (im Gästebereich waren Plätze frei geblieben) beeindruckte Leverkusen mit starkem Offensivpressing und Borussia mit dem Blick für freie Räume und guter Chancenverwertung: Dan-Axel Zagadou (30.) und Jadon Sancho (38.) trafen zur 2:1-Halbzeitführung, zwischenzeitlich hatte Kevin Volland ausgeglichen (37.). Mario Götze sorgte nach einer Stunde erstmals für einen Zwei-Tore-Vorsprung, doch nachdem Roman Bürki mehrere Male glänzend pariert hatte, leitete Jonathan Tah mit dem 2:3 (75.) eine spannende Schlussviertelstunde ein.

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Ausgangslage: 
Bayer Leverkusen trat als beste Mannschaft der Rückrunde an, hatte die vergangenen vier Partien gewonnen, während Borussia dreimal hintereinander unentschieden spielte. In fünf der vorangegangenen sieben Duelle mit der Werkself hatte sich Schwarzgelb siegreich durchgesetzt.

Personalien: 
Borussia musste weiterhin ohne die verletzten Reus, Piszczek und Pulisic auskommen, dafür war Akanji wieder zurück, erstmals seit dem 18. Dezember. Neben dem Schweizer rückten auch Hakimi und Alcácer in die Startelf, Wolf, Delaney und Philipp auf die Bank.

Taktik:  
Leverkusen mit hohem Angriffspressing, an dem sich neben den drei Spitzen im 4-3-3 mindestens einer der beiden offensiven Mittelfeldspieler beteiligte, sowie zahlreichen Personalrochaden: Insbesondere Brandt und Havertz wechselten häufig die Positionen, Linksverteidiger Jedvai zog oft nach innen, um sich als zusätzliche zentrale Anspielstation im Mittelfeld anzubieten. Die große Lücke hinter Linksaußen Bailey wusste der BVB erstmals in der 28. Minute bei Sanchos erstem Torschussversuch zu nutzen. Im 4-2-3-1 der Borussen rückte Weigl aus der Abwehr zu Witsel auf die Doppel-Sechs.

Spielverlauf & Analyse:
Die Gäste starteten mutig, agierten im Stil einer Heimmannschaft, schnürten die Dortmunder in deren Hälfte ein und gestatteten ihnen mit ihrer gnadenlosen Balljagd kaum Verschnaufpausen. Anfangs über 80 Prozent, nach rund 20 Minuten 68 Prozent Ballbesitz standen für Bayer zu Buche – und 3:1 Torschüsse. Die Versuche von Bender (aus 16 Metern, zur Ecke abgeblockt, 20. Min.) und Havertz (23.) hatten es in sich.

Immerhin konnte sich der BVB danach etwas befreien. Sancho (28., Hradecky pariert) und Weigl (29., von Tah fünf Meter vor dem eigenen Tor abgeblockt) setzten die ersten offensiven Akzente, und die Weigl-Aktion hatte ein Nachspiel: Ecke von der linken Seite (Sancho), Akanji verpasste, aber Zagadou brachte sich in Position und drückte den Ball mit dem linken Fuß aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie (30.).

Zagadou nach Ecke, Sancho volley

Der Vorsprung hielt jedoch nur sieben Minuten: Da kam Volland aus 16 Metern zum Abschluss, und Bürki, dem die Sicht verdeckt war, nicht mehr ran – 1:1 (37.). Doch keine 60 Sekunden später stand ein 2:1 auf der Anzeigetafel: Diallo trieb den Ball über die linke Seite, flankte nach innen, und der von Jedvaj aus den Augen gelassene Sancho schoss ihn volley, technisch überragend mit dem Außenrist, in die Maschen. Das Stadion stand Kopf, und Borussia ging mit einer – wenn auch schmeichelhaften – 2:1-Führung in die Kabine. Allerdings hätte Alcácer sowohl nach dem 1:0 als auch Sekunden vor der Pause einen weiteren Treffer nachlagen können: In Minute 33 war er nach Sanchos Rückpass in Rücklage geraten, dann blockte ein Leverkusener seinen Schuss aus 16 Metern noch zur Ecke ab (45.+2). Die Torschussbilanz nach 45 Minuten (7:6) sprach zwar für den BVB, doch bei den Spielanteilen (70:30) als auch bei der Passquote (89% zu 76%) war Bayer doch deutlich besser.

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Leverkusen drängte zu Beginn der zweiten Hälfte auf den Ausgleich, kam aber gegen defensiv gut geordnete Dortmunder zunächst nicht zu Abschlussaktionen. Borussia spielte klug – und zog sogar auf 3:1 davon: Über Witsel kam eine längere Ballstafette zu Hakimi auf den rechten Flügel. Dessen Hereingabe wurde von Jedvaj abgefälscht und landete vor den Füßen von Götze, der aus etwa 16 Metern flach ins linke Eck einschoss (60.).

Götze mit dem Siegtreffer

Drei Minuten später jubelten 81.000 Zuschauer über das vermeintliche 4:1 durch Alcácer, doch der Treffer zählte nicht: Abseits! Im Gegenzug parierte Bürki glänzend gegen Volland (64.), und auch gegen den eingewechselten Alario war der Schweizer mit einem klasse Reflex zur Stelle (72.). Doch dann konnte auch er nichts mehr machen: Tah köpfte Brandts Freistoßflanke mit viel Wucht zum 2:3 ins Tor (75.).

In Minute 86 die Chance für den eigewechselten Bruun Larsen zur Entscheidung, doch der Däne schoss Sanchos Chipball übers Tor. Doch Schwarzgelb überstand auch eine fünfminütige Nachspielzeit und jubelte dann über drei ganz wichtige Punkte.

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Ausblick: 
Kurze Woche für den BVB: Bereits am Freitag (Anstoß 20.30 Uhr) geht es mit dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg weiter.

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