Die Enttäuschung spiegelte sich in den Gesichtern wider. Man brauchte gar nicht hinzuhören, um zu verstehen, was die BVB-Profis nach dem 1:2 beim FC Augsburg tatsächlich sagten. Sie hatten sich selbst um den Lohn in Form eines Sieges gebracht. Am Ende stand sogar eine bittere Niederlage, die zweite in dieser Saison, die zweite gegen eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel. „Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und uns verbessern. Was wir in Augsburg gemacht haben, war nicht gut genug“, sagte Thomas Delaney.

Defensiv kopierte der FC Augsburg die Spielweise des 1. FC Nürnberg, der elf Tage zuvor in einem engmaschigen 4-5-1 ein 0:0 gegen Borussia Dortmund „ermauert“ hatte. Nach Ballgewinn aber spielten die Schwaben energisch nach vorn und erzwangen auf seifigem Rasen einen ersten Fehler, der Mitte der ersten Hälfte zum 1:0 führte.

Im Gegensatz zur „Nullnummer“ von Nürnberg erspielte sich der BVB eine Reihe guter Chancen – Reus (8.), Sancho (15. und 80. Minute) – und zudem drei weitere absolute Hochkaräter, die Augsburgs Torwart Gregor Kobel jedoch mit überragenden Paraden vereitelte. Dabei hatte Jakob Bruun Larsen nach Mario Götzes Zuspiel alles richtig gemacht, den Ball aus vollem Lauf mit dem linken Fuß angenommen und direkt mit rechts geschossen (42.), der eingewechselte Paco Alcácer bei seiner Direktabnahme genau aufs lange Eck gezielt (75.), nachdem Götze abermals perfekt in den Lauf serviert hatte, und schließlich Götze selbst aus 16 Metern wuchtig und präzise abgeschlossen (87.).

Bis auf einen unerklärlichen Durchhänger in den ersten gut 20 Minuten der zweiten Halbzeit war das Dortmunder Offensivspiel „okay“, wie auch Lucien Favre feststellte: „Wir hatten fünf, sechs klare Torchancen. Und wir haben den Willen gezeigt, dieses Spiel gewinnen zu wollen.“

Doch die Hypothek durch zwei krasse Fehler wog zu schwer. „Wir schießen uns selbst die Bälle rein durch zwei individuelle Fehler. Dann ist es natürlich schwer, nach einem 0:2 zurückzukommen“, meinte Marco Reus, der nach dreieinhalbwöchiger Pause in die Mannschaft zurückgekehrt war und in den kommenden Wochen vorsichtig aufgebaut wird. „Wir müssen weiterhin vorsichtig dosieren“, so Favre: „Wir wollen keinen Rückschlag, werden weiter aufpassen, ob er nach einer Halbzeit rausgehen muss.“

Doch zurück zum Spiel in Augsburg, das Roman Bürki „frustrierend“ fand, „einmal mehr“, und gegenüber BVB TV beklagte: „Wir haben zwei Tore hergeschenkt und damit absolut unnötig das Spiel verloren. Wir hatten keine Mittel, um diese zwei Fehler auszubügeln.“ Lediglich Alcácer konnte nach Zuspiel von Sancho und Götze auf 1:2 verkürzen (81.).

Noch auf der Rückreise steckten die Führungsspieler die Köpfe zusammen. „Ich will nicht über die individuellen Fehler reden“, meinte Thomas Delaney: „Die Leistung der Mannschaft war nicht gut genug.“ Eine Mannschaft, der man im Sommer zugestanden hat, einen Entwicklungsprozess durchzumachen. Rückschläge gehören auf diesem Weg dazu.
Boris Rupert