1:2 in Augsburg: Nur Alcácer überwindet Kobel

Aus Augsburg berichtet Boris Rupert

Dortmund dominierte gegen aggressiv anlaufende Augsburger, die jedoch immer wieder Nadelstiche setzten und bei den beiden Treffern von Dong Won Ji in der 24. und 68. Minute von schweren Patzern in der schwarzgelben Hintermannschaft profitierten. Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK-Arena hatte der BVB große Chancen, doch FCA-Torwart Gregor Kobel parierte überragend gegen Jakob Bruun Larsen (42.) und Paco Alcácer (75.), der dann in der 81. Minute auf 1:2 verkürzte und eine dramatische Schlussphase einleitete. Doch Kobel war nicht mehr zu bezwingen: Auch Mario Götzes Schuss wehrte er überragend ab (87.).

Ausgangslage:  
Von den vorangegangenen 15 Bundesliga-Duellen gegen den FCA war nur ein einziges verloren gegangen und damit die Pleiten-Quote (7%) so gering wie gegen keinen aktuellen Erstligisten. Nur gegen Bayern München kassierte der FC Augsburg bisher mehr Gegentore (38) als gegen Borussia Dortmund (37).

Personalien:  
Nach dreieinhalbwöchiger Pause kehrte Reus ins Team zurück, so dass nur noch Piszczek (Ferse), Pulisic (Rückstand nach Faserriss) und zusätzlich Schmelzer, der sich am Donnerstag im Training am Fuß verletzt hatte, nicht dabei waren. Neben Reus rückten Delaney und – erstmals in der Rückrunde – Bruun Larsen in die Startelf. Sie ersetzten Alcácer, Guerreiro und Weigl (alle Bank).

Taktik:  
Defensiv machten es die Augsburger den Nürnbergern nach, die vor elf Tagen in einer 4-5-1-Grundordnung ein 0:0 gegen den BVB ermauert hatten. Bei Balleroberung ging es allerdings blitzschnell und durchaus mutig nach vorn: Gregoritsch und Hahn lösten sich aus der Fünferkette, so dass eine 4-3-3-Formation entstand. Auch im Gegenpressing postierten sich drei Augsburger weit vorn. War diese erste Presslinglinie jedoch überspielt, zogen sich die Gastgeber bis auf Ji weit zurück. Der BVB agierte in der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung, weiterhin mit Diallo auf der linken Abwehrseite.

Spielverlauf & Analyse:
Der Tabellenführer dominierte die Partie und kam durch schnelles Kombinationsspiel früh zu Chancen. Nachdem Bruun Larsen in der ersten Minute bei einem Konter noch ein Stockfehler unterlaufen war, machte er es kurz darauf besser, leitete Götzes Zuspiel direkt weiter zu Reus, der mit seinem Versuch aus etwa sieben Metern jedoch an Keeper Kobel scheiterte (8.). Klasse herausgespielt war auch der Angriff nach einer Viertelstunde: Hakimi war durch über die rechte Seite, legte zurück auf Sancho, der aus 16 Metern abzog. Doch ein Augsburger Abwehrspieler konnte noch zur Ecke blocken.

Der FCA, der aus den sieben vorangegangenen Bundesliga-Heimspielen gegen den BVB nur zwei von 21 möglichen Punkten geholt hatte, profitierte dann von einem dicken Patzer in der Dortmunder Hintermannschaft, der Hahn auf dem rechten Flügel plötzlich alle Freiheiten bescherte: Unbedrängt konnte er Ji im Zentrum anspielen. Der Ex-Dortmunder scheiterte zwar zunächst noch am grätschenden Akanja,  doch den Abpraller schlenzte er an Delaney und Bürki vorbei zum 1:0 oben links ins Tor (24.).

Der BVB, der in allen voran gespielten Partien in Augsburg insgesamt nur 33 Minuten in Rückstand gelegen hatte, kam noch vor der Pause zu einer weiteren erstklassigen Torchance: Bruun Larsen nahm Götzes Flankenball aus dem Halbfeld in vollem Lauf mit links an, legte ihn nach rechts, schloss direkt ab – doch Kobel verhinderte das 1:1 (42.).

In den ersten gut 20 Minuten der zweiten Halbzeit fand der BVB bei nunmehr strömendem Regen kaum Lösungen. Auf seifigem Rasen rannten sich die Schwarzgelben entweder fest, oder es war dann doch immer wieder einer der leidenschaftlich verteidigenden Augsburger dazwischen.

Nach gut einer Stunde kamen Guerreiro und Alcácer für Delaney und Reus. Einher ging eine Systemumstellung auf ein 4-1-4-1 – und es folgte die zweite kalte Dusche: Erneut profitierten die Gastgeber von einem schweren Patzer, erneut war Ji der Nutznießer, der auf 2:0 erhöhte (68.).

Die Borussen gaben sich aber nicht geschlagen, wurden nun mutiger, drückten mit Vehemenz auf den Anschlusstreffer. Der schien in Minute 75 zu fallen, als Alcácer Götzes Zuspiel fast perfekt aufs Tor brachte, Kobel indes mit einer überragenden Parade das 1:2 verhinderte, kurz darauf auch gegen Sancho parierte (80.). Dann aber war auch Augsburgs Schlussmann geschlagen: Sancho und Götze brachten Alcácer in Abschlussposition, und diesmal saß der Schuss aus elf Metern (81.). Es ging nur noch in eine Richtung, doch als Kobel in der 87. Minute auch noch Götzes Schuss aus 16 Metern parierte, war die Partie entschieden. 

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Ausblick: 
Englische Woche: Am Dienstag trifft der BVB im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League auf Tottenham Hotspur. Anstoß im Signal Iduna Park ist um 21 Uhr. Am folgenden Samstag (15.30 Uhr) steht das Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart auf dem Spielplan.

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