Den Sieg erzwungen. Mit den Fans buchstäblich im Rücken kam Borussia Dortmund am Samstag zu einem hart erkämpften, gleichwohl hochverdienten Heimsieg gegen den VfB Stuttgart. 35 von 39 möglichen Punkten wurden im Signal iduna Park eingefahren – mit deutlichem Abstand Platz eins für den BVB in der Heimtabelle.

In der Gesamt-Rangliste musste der BVB erstmals nach 20 Spieltagen den Platz an der Spitze wieder hergeben. Mit 57 Punkten sind Bayern München und Borussia Dortmund zwar gleichauf, die Münchner haben jedoch das bessere Torverhältnis. Mehr Zähler zum gleichen Zeitpunkt einer Saison hatte Schwarzgelb nur 2010/11 auf dem Konto, da waren es 61. Selbst in der Rekord-Spielzeit 2011/12 (am Ende 81 Zähler) standen nach 25 Runden „nur“ 56 Punkte zu Buche.

Zwar spielte die Mannschaft nicht so druckvoll, nicht so zielstrebig wie am vergangenen Dienstag gegen Tottenham (0:1), doch diesmal standen Aufwand und Ertrag in einem Verhältnis. „Wir haben das Spiel dominiert, hatten 75 Prozent Ballbesitz. Das ist enorm viel. Und wir haben schon in der ersten Halbzeit ein paar Torchancen kreiert“, meinte Lucien Favre und lobte auch die Reaktion nach dem zwischenzeitlichen 1:1 der Stuttgarter: „Nach dem 1:0 kriegen wir ein unnötiges Tor. Die Mannschaft hat sehr gut reagiert, sie wollte unbedingt siegen. Es war wichtig, und es war insgesamt verdient, obwohl der Gegner gut gespielt hat und sehr gut organisiert war.“

Dem 1:0 durch Marco Reus (Foulelfmeter an Jadon Sancho) und dem 1:1 durch Marc-Oliver Kempf folgte ein typisches Stürmertor: Nach einem abgewehrten Versuch wollte sich Christian Pulisic den Ball zum Torschuss zurechtlegen, doch das dauerte Paco Alcácer offenbar zu lange. Der Spanier fackelte nicht lange und knallte die Kugel zum 2:1 in die Maschen. „Er hat ein Gefühl dafür. Sein Tor war sehr, sehr wichtig. Das ist ein Tor, wie Stürmer es machen“, sagte Favre anerkennend über Alcácer. Pulisic bekam dann später noch eine Chance für „sein Tor“ – nach Axel Witsels und Mario Götzes Vorarbeit nutzte er sie in der Nachspielzeit zum 3:1-Endstand.

Für Borussia Dortmund sind die englischen Wochen damit beendet. Die Mannschaft hat nun jeweils sechs Tage Zeit, sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Am Samstag geht’s nach Berlin.
Boris Rupert