Ein 2:0 (1:0)-Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach und die mit 76 Punkten drittbeste Saison der Vereinsgeschichte haben nicht zum Titel gereicht. Borussia Dortmund beendet die Spielzeit 2018/19 auf Platz zwei. Jadon Sancho und Marco Reus schossen die Tore zum 23. Sieg in diesem Spieljahr.

Aus Mönchengladbach berichtet Boris Rupert

Vor 54.022 Besuchern, darunter 10.000 BVB-Fans, traf Traoré für Gladbach das Lattenkreuz und Jadon Sancho für den BVB unmittelbar vor der Pause ins Tor. Nach verhaltener erster Spielhälfte trat Schwarzgelb im zweiten Durchgang druckvoll auf und ging in der 54. Minute durch Marco Reus dann auch verdient mit 2:0 in Führung, zudem traf Elvedi den Pfosten des eigenen Tores.

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Ausgangslage: 
Vierter gegen Zweiter. Der BVB hatte jedes der vorangegangenen sieben Spiele gegen Gladbach gewonnen, das im Fernduell mit Leverkusen und Frankfurt um einen Platz in der Champions League kämpfte – Dortmund im Fernduell mit München um die Meisterschaft. Voraussetzung hierfür: ein eigener Sieg sowie eine Niederlage der Bayern.

Personalien: 
Mit drei Änderungen gegenüber dem 3:2-Erfolg in der Vorwoche gegen Düsseldorf schickte Lucien Favre seine Mannschaft in den letzten Spieltag: Bürki, Sancho und Reus ersetzten Hitz, Bruun Larsen und Alcácer (alle Bank) in der Startelf.

Taktik:  
Gladbach ließ sich bei Ballbesitz des im gewohnten 4-2-3-1 aufgereihten BVB, bei dem Sancho diesmal über die linke, Pulisic über rechts attackierte, tief fallen, „doppelte“ die schnellen Dortmunder Außen durch Bayer und Traoré auf der rechten sowie Wendt und Hazard auf der linken Abwehrseite und lauerte auf schnelle Umschaltsituationen. Dann rückten Zakaria und Hofmann im 4-3-3 des VfL weit mit auf.

Spielverlauf & Analyse:
Die Schwarzgelben hatten Probleme, ins und damit zu ihrem Spiel zu kommen. Abgesehen von einem Reus-Kopfball, der nach Götzes Flanke allerdings nicht aufs Tor kam (7.), und einem gefährlichen Piszczek-Kopfball nach einer Ecke (24.), gab es kaum Zwingendes im Spiel nach vorn. Es fehlten Tempo und Ideen, mitunter auch die Präzision. Gladbach hatte jedenfalls kaum Probleme, sich zu positionieren.

Die Angst vor einem Gegentor spielte zunächst offenbar mit. Denn Gladbach hatte den „Vorteil“, das (Heim-)Spiel nicht unbedingt gewinnen zu müssen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Der VfL konnte abwarten und den BVB kommen lassen. Die Konterchancen spielten die Gastgeber gut aus: In der zwölften Minute hatte Traoré auf dem rechten Flügel viel Platz und konnte dann aus 17 Metern unbedrängt Maß nehmen: Der Ball krachte links oben ans Lattenkreuz. Gladbach wirkte in dieser Phase deutlich griffiger. Hofmanns Distanzschuss ging knapp vorbei (14.).

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Gegen Ende des ersten Durchgangs kam der BVB stärker auf und fand langsam zu seinem Spiel. Zunächst schoss Reus einen Freistoß aus 17 Metern ans Außennetz (37.), dann verpassten die Schwarzgelben im Strafraum den Abschluss (42.) und schließlich leitete Delaney mit einem starken Pass auf den linken Flügel den Führungstreffer ein: Reus‘ Flanke wurde zunächst geblockt, den zweiten Versuch wehrte Sommer vor die Füße von Sancho ab, der aus kurzer Distanz zum 0:1 einschoss (45.). Zweieinhalb Minuten dauerte die Überprüfung des Treffers. Es musste geklärt werden, ob der Ball vor Reus‘ zweiter Flanke mit vollem Umfang im Toraus war.

Wie verwandelt kam der BVB aus der Kabine: mit Elan, mit Druck und mit Tempo. Dortmund spielte sich schnell eine Reihe hochkarätiger Chancen heraus: Reus schoss Sanchos Zuspiel in den Rücken der Abwehr übers Tor (51.), dann parierte Sommer einen Drehschuss des BVB-Kapitäns (52.). Wunderbar herausgespielt war der zweite Treffer: Sancho nahm links an der Mittellinie Tempo auf, passte zu Götze, der weiterleitete zum seinen Weg kreuzenden Engländer, der weitergab auf Pulisic, der rechts im Strafraum sofort in die Mitte passte. Dort drückte der heranrauschende Reus das Leder zum 0:2 über die Linie (54.). Kurz darauf lenkte Elvedi eine Sancho-Hereingabe an den eigenen Pfosten (58.).

Bei Guerreiros 16-Meter-Schuss fehlten auch nur wenige Zentimer (83.), auf der anderen Seite kam Gladbach in Person von Drmic (62.) und Plea (74.) zweimal gefährlich vor den Kasten von Bürki.

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Ausblick: 
Die Bundesliga-Spielzeit 2019/20 startet am 17. August. Eine Woche vorher wird die erste Hauptrunde im DFB-Pokal ausgetragen (Auslosung am 15. Juni). Sollten die Bayern auch das diesjährige Pokal-Endspiel gewinnen, wäre der BVB Gastgeber im Spiel um den Supercup (laut Rahmenterminkalender vorgesehen für den 3. August).

Teams & Tore