Borussia Dortmund ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Der Bundesliga-Tabellenführer unterlag im Achtelfinale gegen den SV Werder Bremen mit 5:7 (3:3, 1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen.

Es berichtet Boris Rupert

Rashica brachte Werder vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park früh in Führung (5.), Reus glich mit einem herrlichen Freistoßtreffer unmittelbar vor der Halbzeitpause zum 1:1 aus in einem Geduldsspiel: Borussia war optisch zwar drückend überlegen, aber die hervorragend organisierten Bremer ließen aus dem Spiel heraus kaum etwas zu: In der Nachspielzeit traf Delaney nach einer Ecke die Latte. In der 105. Minute brachte Pulisic seine Mannschaft nach einer tollen Aktion erstmals in Führung, die Pizarro umgehend egalisierte (108.). In einem dramatischen Finish sorgte Hakimi in der 113. Minute für das 3:2, doch Harnik erzwang in der 119. mit dem Treffer zum 3:3 das Elfmeterschießen, in dem Bremen die stärkeren Nerven hatte.

Ausgangslage: 
Der BVB hatte sich in vier der vorangegangenen Pokal-Duelle gegen Werder durchgesetzt. In der Bundesliga hatte es in dieser Saison einen 2:1-Heimsieg gegeben.

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Personalien:
Nach den Ausfällen von Bürki und Hitz (beide grippaler Infekt) absolvierte U23-Torwart Oelschlägel sein Profi-Debüt. Außerdem fehlten die ebenfalls erkrankten Sancho und Schmelzer sowie Akanji und Piszczek. Drei Tage nach dem Ligaspiel in Frankfurt gab es drei weitere Wechsel in der Startelf: Toprak, Pulisic und Götze liefen anstelle von Piszczek, Sancho und Alcácer auf.

Taktik:  
Werder spielte in einer 3-5-2-Grundordnung mit Sahin als zentralem Akteur in der Abwehr, die sich bei Dortmunder Ballbesitz zu einer Fünferkette formte, und suchte im Umschaltspiel immer wieder den sich zurückfallen lassenden Kruse als Ballverteiler. Im 4-2-3-1 der Borussen wechselte Diallo aus der Innenverteidigung auf die linke Abwehrseite.

Spielverlauf & Analyse:
Aus Oelschlägels Sicht hätte der Abend nicht schlechter beginnen können: Nach einem Zweikampf zwischen Diallo und Gebre Selassie hatte Schiedsrichter Brych 18 Meter halbrechts vor dem BVB-Tor auf Freistoß für Bremen entschieden, Kruse den Ball scharf und flach Richtung Elfmeterpunkt geschlagen, wo der einlaufende Rashica ihm eine entscheidende und für Oelschlägel nicht zu parierende Richtungsänderung gab. Nach vier Minuten war Werder mit dem ersten Torschuss der Partie in Führung gegangen – und verteidigte in der Folge geschickt: Zehn Feldspieler verschoben sich perfekt gestaffelt auf einem Korridor von weniger als 15 Metern. Dennoch aber verstanden es die Schwarzgelben, den Ball flüssig laufen zu lassen und sich bis kurz vor den gegnerischen Strafraum zu kombinieren.

Abschlüsse gestattete der Gegner aber kaum. Die beste Chance zum Ausgleich hatte Götze in der 14. Minute, als er Pulisic‘ Hereingabe technisch herausragend mit der Hacke haarscharf am linken Pfosten vorbeischob. Dagegen setzte Bremen im Umschaltspiel durchaus Nadelstiche: Rashica drückte die Kugel knapp am Tor vorbei.

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Sekunden vor Ablauf der zweiminütigen Nachspielzeit des ersten Durchgangs gab es Freistoß für den BVB nach Foul an Witsel – exakt 20 Meter vor dem Bremer Tor: Reus schoss den Ball über die Mauer zum 1:1 oben ins Netz. Angesichts von 70% Ballbesitz ein verdienter Ausgleich!

Reus: Erst Ausgleich, dann Auswechselung

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Mit Alcácer anstelle von Reus (muskuläre Probleme) ging es in die zweiten 45 Minuten. An den Kräfteverhältnissen änderte sich nichts: Borussia drückte, Bremen verteidigte weiterhin beeindruckend geschickt, hervorragend organisiert von Abwehrchef Sahin. Nach 70 Minuten zählten die Statistiker sogar 73% Ballbesitz für den BVB – aber Bremen verzeichnete mehr Torabschlüsse (7:3). Oelschlägel konnte sich bei Distanzschüssen von Kruse vor (43.) und nach (54.) der Pause auszeichnen.

Bremen – nach dem Wechsel mit Möhwald für Sahin (76.) – mit Viererkette und in der 89. Minute mit der Chance auf‘s 2:1. Doch Oelschlägel parierte einen von Weigl abgefälschten Kruse-Freistoß aus 20 Metern mit einer Weltklasse-Parade! Und auch Borussia hatte noch die dicke Möglichkeit, ohne Verlängerung ins Viertelfinale einzuziehen: Delaney traf nach einer Ecke mit seinem Kopfball die Querlatte (90.+1).

Philipp und Bruun Larsen kamen für Götze und Guerreiro in die Partie, in der Bremen abermals umstellte (4-3-3). In der 105. Minute fing Witsel einen Abschlag von Pavlenka ab, Pulisic nahm Fahrt auf und tauchte nach Doppelpass mit Alcácer frei vor dem Bremer Tor auf, behielt die Übersicht und schob zum 2:1 ein. Doch nur wenig später gelang Pizarro das 2:2.

BVB geht in der Verlängerung zweimal in Führung

Nun ging es Schlag auf Schlag, wurde aus einem Geduldsspiel ein packender Pokalfight: Bruun Larsen scheiterte am glänzend reagierenden Pavlenka (109.), Alcácer schoss einen Freistoß aus 21 Metern ganz knapp am Tor vorbei (111.), und dann drückte Hakimi Philipps Hereingabe aus dem Gewühl heraus zum 3:2 über die Linie (113.). Oelschlägel parierte Klaassens abgefälschten Schuss herausragend (118.) – und musste sich bei Harniks Kopfballaufsetzer dann doch geschlagen geben (119.).

Im Elfmeterschießen scheiterten in Alcácer und Philipp die ersten beiden Dortmunder Schützen an Pavlenka, Witsel und Weigl trafen, ebenso die vier Bremer Pizarro, M. Eggestein, Klaassen und Kruse.

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Ausblick: 
Am Samstag geht es für den BVB in der Bundesliga weiter mit einem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. Anstoß ist um 15.30 Uhr.

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