Zum siebten Mal trifft Borussia Dortmund im DFB-Pokal auf Werder Bremen. Am Dienstagabend (Anstoß 20.45 Uhr) geht es um den Einzug ins Viertelfinale.

Die Namen Willy Dunney und Karl Eron werden wohl kaum jemandem etwas sagen. Diese beiden Herren schossen am 19. September 1937 die Treffer zum 2:1 und 3:3 für den BVB beim Pokalspiel in Bremen. In der Verlängerung erzielte August Lenz – den kennt wiederum fast jeder Borusse – das 4:3. Sein zweiter Treffer in dieser Begegnung brachte Borussia eine Runde weiter.

Es war das erste von bisher sechs Pokal-Duellen mit Werder Bremen, seinerzeit noch unter dem Namen „Tschammer-Pokal“. Nur gegen den FC Bayern München gab es noch mehr Pokalspiele. Auch das zweite Aufeinandertreffen entschied der BVB für sich: Im Halbfinale 1963 trafen Timo Konietzka und Aki Schmidt zum 2:0-Erfolg gegen den SVW. Doch die Chance aufs erste Double der Vereinsgeschichte wurde vergeben: Im Endspiel unterlag der BVB gegen den Hamburger SV durch drei Seeler-Tore mit 0:3.

Das bedeutendste, das emotionalste dieser sechs Pokal-Duelle mit Werder Bremen wurde am 24. Juni 1989 im brütend heißen Berliner Olympiastadion angepfiffen. Es bescherte Borussia Dortmund nach 23 (!) titellosen Jahren endlich wieder einen großen Erfolg, der zugleich Startschuss war für die erfolgreichen 90er Jahre. Gegen den haushohen Favoriten aus Bremen, im Vorjahr Deutscher Meister und Halbfinalist im UEFA-Pokal, ließen sich die Schwarzgelben selbst von einem frühen Rückstand (Karl-Heinz Riedle in der 15. Minute) nicht aus der Bahn werfen, sondern wuchsen über sich hinaus. Norbert Dickel glich nur sechs Zeigerumdrehungen aus, und in der 58. Minute schoss Frank Mill das völlig überraschende 2:1. Leidenschaftlich unterstützt von den weit über 40.000 BVB-Fans hielt der Außenseiter den Favoriten in Schach. Und als dann Dickel in der 73. Minute und nur Sekunden später dem eingewechselten Michael Lusch ein Doppelschlag zum 4:1 gelang, waren die Bremer geschlagen. In der unbarmherzigen Hitze hatten sie nichts mehr hinzuzusetzen.

BVB setzte sich in 4 von 6 Pokal-Duellen durch

„Das war der Startschuss: Wir sind wieder wer, wir können Titel gewinnen“, erinnert sich Torhüter de Beer an die damalige Zeit. Für ihn ist dieser 24. Juni 1989 ein Tag für die Ewigkeit: „Erstmals an so einem Ereignis teilzunehmen, zu erleben, welche Menschenmassen da bewegt wurden, wie die Gelbe Wand in Berlin auftaucht, die Menschen fröhlich durch die Stadt laufen: Gänsehaut pur. Heute noch.“

Danach trafen beide Klubs bis 2009 noch drei weitere Male im Pokal aufeinander, jeweils im Achtelfinale. Zweimal gewann Werder (1992 im Weser-Stadion durch zwei Wynton-Rufer-Tore mit 2:0, 2009 im SIGNAL IDUNA PARK durch Treffer von Claudio Pizarro und Hugo Almeida mit 2:1, nachdem Alex Frei für das frühe 1:0 gesorgt hatte), einmal setzte sich Borussia durch: am 29. Januar 2008. Der Held des Abends war indes keiner der beiden Dortmunder Torschützen (Giovanni Federico in der 19., Diego Klimowicz in der 80. Minute), sondern der Torhüter: Marc Ziegler wehrte nicht nur zahlreiche Schüsse ab, sondern auch noch einen Elfmeter durch Diego in der 85. Minute, nachdem der Bremer Mittelfeldmotor drei Minuten zuvor – ebenfalls per Strafstoß – noch zum 1:2 erfolgreich gewesen war.
Boris Rupert