Borussia Dortmund hat am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga den angestrebten Heimsieg gegen Werder Bremen verpasst und nur ein 2:2 (2:1)-Unentschieden erreicht.

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Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.365 Besuchern im ausverkauften Signal Iduna Park ging Bremen durch ein Tor von Rashica in der 7. Minute in Führung, doch postwendend glich Götze zum 1:1 aus. Vier Minuten vor der Pause schoss Reus seine Mannschaft in Führung. Halbzeit zwei war ein Schlagabtausch. In der 55. Minute traf Friedl zum 2:2, und dem BVB wollte trotz einer Vielzahl an Möglichkeiten ein dritter Treffer nicht gelingen.

Ausgangslage: 
Dritter gegen Zehnter. Der BVB war mit drei Siegen, einem Remis und einer Niederlage in die Liga gestartet und hatte nur eins der vorangegangenen neun Bundesliga-Duelle gegen Bremen verloren. Zuhause stand die Bilanz seit 2007 bei elf Siegen und einer Niederlage. Werders Startbilanz: zwei Siege, drei Niederlagen, sechs Punkte (Vorjahr: elf).

Personalien: 
Ohne Hummels und weiterhin ohne Schulz, erstmals mit Morey (nach in der Vorbereitung erlittener Schulterverletzung) und auch erstmals in dieser Saison mit Balerdi im Kader ging der BVB die Aufgabe an. Favre nahm gegenüber dem 2:2 in Frankfurt vier Wechsel vor: Weigl spielte für Hummels in der Innenverteidigung, Piszczek, Dahoud und Götze ersetzten Guerreiro, Delaney und Alcácer (alle Bank). Bei Bremen liefen zwei Ex-Borussen auf: Sahin und Bittencourt (Toprak fehlte wegen Rückstands im Kader).

Taktik:  
Bremen staffelte sich in einer 3-4-2-1-Grundordnung mit Klaassen und Eggestein im zentral-defensiven Mittelfeld. Auf den Außen erweiterten Friedl (links) und Lang (rechts) die Abwehr situativ zu einer Vierer- oder gar Fünferkette. Sargant war einzige Spitze, denn Rashica agierte überwiegend hinter ihm, auf halblinker Position neben Bittencourt. Der BVB versuchte im bekannten 4-2-3-1-System das Spiel in die Breite zu ziehen, Ball und Gegner laufen zu lassen und daraus resultierende Lücken zu nutzen, die Bremen jedoch kaum anbot, da die Mannschaft gut und geschlossen den Defensivaufgaben nachging. 

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Spielverlauf & Analyse:
Die Partie begann mit einer kalten Dusche: Klaassen eroberte nach einem Einwurf den Ball, Hakimi stoppte zwar den Bremer Angriff, doch im Mittelfeld verlor Witsel den Zweikampf gegen den energischen Klaassen, der sofort weiterleitete auf Rashica: Gute Ballannahme, starker Schuss aus halbrechter Position, keine Abwehrchance für Bürki – 0:1 (7.).

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Doch nur 79 Sekunden später jubelte Schwarzgelb: Von Hakimi kam das Leder zu Piszczek. Bei dessen Flanke verschätzte sich Lang am langen Fünfmetereck, und Götze gelang per Flugkopfball das 1:1 (9.). Der BVB versuchte, Druck aufzubauen, kam aber selten in torgefährliche Räume. Sanchos Schuss aus 22 Metern bildete die sehenswerte Ausnahme, doch Pavlenka wehrte ab zur Ecke (18.). Zehn Minuten später klärte Gebre Selassie vor dem einschussbereiten Hazard.

Das Kombinationsspiel der Borussen war nicht schlecht, aber es hätte optimal sein müssen gegen die gut und dicht gestaffelten Bremer. Beispielhaft eine Szene aus der 36. Minute: Götze auf Reus, der von links in den Strafraum eindrang, doch das Zuspiel auf den mitlaufenden Sancho geriet einen Tick zu weit. Zur Verdeutlichung: Die Passquote war dennoch überragend mit 95% zu diesem Zeitpunkt der Partie.

Ebenso verdient war am Ende auch die Halbzeitführung: Witsel leitete den Ball in den rechten Halbraum, wo Hazard eine exakte Flanke ansetzte, und im Zentrum entwischte Reus seinem Bewacher, und wieder war es ein Kopfballtor – 2:1 in der 41. Minute. Kurz darauf hatte Dahoud nach Götzes Zuspiel nur noch Pavlenka vor sich, doch Bremens Torwart klärte überragend mit dem Fuß und verhinderte ein fast sicheres Gegentor (45.).

Durchgang zwei begann mit abgeblockten Schüssen auf beiden Seiten: Piszczek (49.) und Rashica (50.). Bremen trat nun deutlich offensiver auf, hatte umgestellt auf Viererkette, Sahin vorgezogen ins Mittelfeld und kam zur nächsten Gelegenheit: Piszczek klärte mit letztem Einsatz gegen Sergant zur Ecke. Doch die brachte den Gästen den Ausgleich. Sergant verlängerte die Hereingabe mit dem Kopf, und Friedl nickte zum 2:2 ein (55.).

In der 67. Minute kam Brandt für Dahoud ins Spiel. Wie schon beim 3:1-Sieg in Köln hatte der Neuzugang seine Startrampe auf der Doppelsechs neben Witsel. Borussia drückte aufs Gaspedal und feuerte aus allen Lagen: Hakimi zwang Pavlenka zu einer Parade, Hazards Nachschuss wurde von einem Bremer zur Ecke abgelenkt, ansonsten wäre er im Tor gelandet (70.). Kurz darauf verpasste der wenige Sekunden zuvor für Götze eingewechselte Alcácer Sanchos Hereingabe um Zentimeter (73.).

Aber auch Bürki war gefordert: In Minute 77 musste er nach Sargents Schuss zupacken. Im Gegenzug parierte sein Gegenüber Pavlenka Hazards von Klaassen abgefälschten Kracher. Borussia rannte weiter an, rannte sich dann aber mehr und mehr fest und musste sich am Ende mit einem Punkt zufriedengeben. Die letzte Chance verpasste Alcácer in der Nachspielzeit, als er Brandts Hereingabe übers Tor schoss.

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Ausblick: 
In der kommenden Woche muss der BVB zweimal reisen: Zunächst geht es nach Prag, wo am Mittwoch um 21 Uhr das zweite Gruppenspiel gegen Slavia angepfiffen wird. Am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) heißt der Gegner Sportclub Freiburg.

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