Mit einem 2:2 (1:0)-Unentschieden beim Sport-Club Freiburg schaffte Borussia Dortmund am 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht den erhofften Auswärtssieg in der Liga. Der BVB konnte eine zweimalige Führung nicht ins Ziel bringen.

Aus Freiburg berichtet Boris Rupert

24.000 Zuschauer im ausverkauften Schwarzwald-Stadion sahen ein von beiden Seiten verhalten geführtes Spiel, das der BVB lange kontrollierte und in dem er in der 20. Minute durch ein Traumtor von Axel Witsel mit 1:0 in Führung ging, doch in der 55. Minute das 1:1 durch Luca Waldschmidt hinnehmen musste. Achraf Hakimi brachte die Borussen erneut in Führung (67.), Vincenzo Grifo erzwang in der Schlussminute ein Eigentor von Manuel Akanji – Endstand 2:2.

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Ausgangslage: 
Mit 13 Punkten aus den ersten sechs Partien hatte der Sport-Club den besten Start der Vereinsgeschichte hingelegt und vor dem Anpfiff Tabellenplatz drei mit zwei Punkten und fünf Plätzen Vorsprung auf den BVB belegt, der eine große Serie verteidigen wollte: Borussia hatte aus den vorangegangenen acht Gastspielen in Freiburg 22 von 24 möglichen Punkten mitgenommen.

Personalien: 
Lucien Favre musste weiterhin ohne Alcácer (Reizung der Achillessehne) sowie Schulz (Rückstand) auskommen und veränderte seine Startelf drei Tage nach dem 2:0-Auswärtssieg in Prag auf zwei Positionen: Götze und Hazard ersetzten Brandt und Sancho (beide Bank).

Taktik:   
Erstmals in einem Heimspiel gegen Borussia Dortmund stellte Christian Streich eine Dreier-/Fünferkette. Die Freiburger agierten aus ihrer 3-6-1-Grundordnung sehr verhalten, überließen den Borussen Ball und Spielfeld, verzichteten auf ein hohes Pressing (um nicht überlaufen zu werden) und formierten sich stattdessen breit und eng vor dem eigenen Strafraum. Im Dortmunder 4-2-3-1 wechselten Hakimi und Hazard auf den offensiven Außenpositionen häufig die Seiten, bis der Marokkaner nach Piszczeks frühem, verletzungsbedingten Ausscheiden in der 14. Minute nominell den rechten Part der Viererkette übernahm, diesen jedoch weiterhin offensiv interpretierte. Der für Piszczek eingewechselte Brandt tauschte in der Folge häufig mit Hazard oder Götze die Positionen.

Spielverlauf & Analyse:
Ein zur Ecke abgeblockter Schuss von Reus (10.), eine Torannäherung durch Brandt links am Fünfmeterraum (16.) – insgesamt zunächst wenig Zwingendes für einen BVB, der nach 20 Minuten 70% der Spielanteile verbuchte und 4:0 Ecken.

Die fünfte Ecke bescherte dann aber die Führung – durch ein Traumtor! Witsel löste sich am langen Pfosten von seinen Bewachern, orientierte sich Richtung linkes Strafraumeck und jagte die Hereingabe seines Landsmanns Hazard volley zum 0:1 ins Freiburger Tor. Da musste selbst Streich schmunzeln. Und: Es war wie schon bei Witsels Treffer in Frankfurt eine Co-Produktion der beiden Belgier.

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Freiburg war auch nach dem Rückstand darauf bedacht, das eigene Tor zu sichern, kam aber dennoch zu drei guten Gelegenheiten, weil die Dortmunder Defensive in diesen Szenen Lücken zeigte. Zunächst kam Waldschmidt aus 14 Metern zum Abschluss, schoss aber an Bürki und am Tor vorbei (17.), dann konnte Schmid von rechts zu Höler flanken, der artistisch zurücklegte auf Günter: Dessen Abschluss strich nur haarscharf am Pfosten vorbei (25.). Und in der 40. Minute nutzte Günter einen Stellungsfehler Hakimis, bediente Waldschmidt, der erneut aus rund 14 Metern halblinker Position abzog, diesmal knapp links am Tor vorbei (40.).

Auf der anderen Seite allerdings hätte Brandt für das 0:2 sorgen können: Von Götze hervorragend in Szene gesetzt, köpfte er den Ball allein vor dem Tor an diesem vorbei (33.). In der Nachspielzeit zwang Hazard mit einem wuchtigen Schuss Schwolow zu einer Glanztat (45.+2).

Waldschmidt nähert sich an – und trifft

Die recht abwartende Spielweise wurde schon kurz nach der Pause bestraft. Zunächst verzog Waldschmidt aus 17 Metern noch knapp (49.), doch sechs Minuten später passte sein Schuss: Das Zuspiel von Schmid am Strafraum ließ der Freiburger von rechts nach links durch und hatte dann freie Bahn, jagte die Kugel aus 18 Metern zum 1:1 in die Maschen – bei einem Chancenverhältnis von nun 5:3 nicht unverdient. Für Freiburg war es das erste Heim-Tor gegen den BVB seit Dezember 2011.

Hakimi erneut mit einer Einzelleistung

Sancho kam kurz darauf (63.) für Hazard – und der BVB überraschend und glücklich zugleich zur erneuten Führung. Brandt erkämpfte den Ball, und Hakimi marschierte nach Sanchos Zuspiel über die rechte Seite in den Freiburger Sechzehner, statt der erwarteten Flanke schlug er einen Haken und zog ab. Von Kübler abgefälscht landete der Ball zum 2:1 im Tor (67.). Sein dritter Treffer in dieser Woche!

Freiburg mit dem späten 2:2

Streich nahm in der Folge in Abrashi und Kügler zwei Defensive vom Platz und warf in Person von Petersen und Grifo zwei weitere Angreifer ins Spiel. Und Grifo war es dann auch, der den Ball nach einem schlecht abgewehrten Angriff von der Grundlinie nach innen brachte, von Akanji abgefälscht trudelte er an Bürki vorbei zum 2:2 ins Netz.

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Ausblick: 
Die Liga pausiert zum zweiten Mal in dieser Saison zugunsten der Nationalteams. Für den BVB geht es in zwei Wochen, am 19. Oktober, mit einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach weiter. Die Partie ist bereits restlos ausverkauft.

Teams & Tore

BVB-TV: Die komplette Pressekonferenz nach dem Spiel mit beiden Cheftrainern