Borussia Dortmund hat am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga die zweite Saisonniederlage hinnehmen müssen und das Spitzenspiel beim FC Bayern München verdient mit 0:4 (0:1) verloren.

Aus München berichtet Boris Rupert

Schwarzgelb konnte an die herausragende Leistung beim 3:2-Sieg gegen Mailand zu keiner Minute anknüpfen und kassierte nach Treffern von Lewandowski (2), Gnabry und einem Eigentor wieder einmal eine hohe Niederlage in München.

Bild

Ausgangslage: 
Seit dem 3:0-Sieg im April 2014 hatte der BVB jedes der fünf folgenden Bundesliga-Auswärtsspiele in München deutlich verloren. Michael Zorc sprach wörtlich von einer „Horror-Bilanz“, die beendet werden müsse. Die Form sprach für die Borussen nach einer Woche mit drei aufeinanderfolgenden Heimsiegen in Pokal, Liga und Champions League, während die Bayern aus ihren vergangenen vier Ligaspielen nur vier Punkte eingefahren hatten, wettbewerbsübergreifend aus ihren jüngsten drei Partien zwei Siege und eine Niederlage verbuchten.

Personalien: 
Beide Mannschaften starteten in exakt derselben Besetzung wie am Dienstag bzw. Mittwoch in der UEFA Champions League. Sancho konnte also für den BVB auflaufen, und auch Reus war wieder mit dabei, wenn auch zunächst auf der Bank.

Taktik:  
München agierte in einer 4-3-3-Grundordnung mit Kimmich zentral-defensiv vor der Abwehr, in der Martinez und Alaba die Innenverteidigung bildeten. Borussia spielte im gewohnten 4-2-3-1-System. Die anfänglich klare Zuordnung im Mittelfeld mit den Pärchen Witsel/Goretzka und Weigl/Müller wurde nach zehn Minuten aufgegeben. Hazard und Sancho überlagerten phasenweise die rechte Dortmunder Offensivseite. Brandt und Götze bildeten zentral ein Tandem.

Spielverlauf & Analyse:
Beide Mannschaften neutralisierten sich in den Anfangsminuten. Bis zur 17. Minute gab es auf keiner Seite eine nennenswerte Abschlussaktion. Doch dann jubelten die Bayern: Eigentlich schien die Situation schon geklärt, doch der Ball sprang links am Strafraum zu Pavard, der das Bein blitzschnell rausstreckte und die Kugel damit volley zurückbeförderte in den Sechzehner, wo Lewandowski ungedeckt aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfen konnte.

Bild

Dem schwarzgelben Spiel fehlten Aggressivität und Mut. Der Gegner wurde nicht eng genug attackiert, so dass sich die Münchner die Bälle zuschieben konnte. Das Pressing war nicht entschlossen genug, um Fehler zu provozieren bei einem Gegner, der in erster Line auf defensive Stabilität bedacht war. Dennoch kamen die Bayern in der ersten Halbzeit noch zu einer Doppelchance, nachdem Lewandwoski im Strafraum von Hakimi nicht angegriffen worden war. Doch Comans Versuch klärte Schulz vor der Torlinie, nach der anschließenden Hereingabe war Bürki bei Gnabrys Kopfball zur Stelle (27.).

Der Aufbau litt unter mangelnder Bewegung, die Anspielstationen waren markiert, und für Sancho war die Begegnung nach 35 Minuten beendet. Äußerlich gab es kein Anzeichen für eine akute Verletzung. Guerreiro kam.

Schwarzgelb wollte mit Anpfiff des zweiten Durchgangs den Eindruck der ersten 45 Minuten korrigieren, wurde bei 2 Grad Außentemperatur jedoch eiskalt erwischt. Nach einem Steilpass von Martinez war Müller auf der linken Bahn durchgebrochen. Sein auf Lewandowski gedachter Querpass landete bei Gnabry, der den Ball nach 1:11 Minuten in Durchgang zwei über die Linie schob. Allerdings schnellte auch die Abseitsfahne nach oben. Der Video-Assistent schaute aber nochmal genau drauf: Der Treffer zählte.

Lewandowski verpasste nach knapp einer Stunde das 3:0. Sein Schuss ging haarscharf am Tor vorbei. Kurz darauf kamen Alcácer und Reus für Götze und Weigl. Der BVB nun also in einem 4-1-4-1-System mit Reus und Brandt hinter Alcácer, dazu Guerreiro und Hazard auf den Flügeln. Die Angriffe wurden jedoch weiterhin zu ungenau vorgetragen, der letzte Pass kam nicht an. Gefährlich wurde es erstmals in der 70. Minute, als Alcácer Hakimis Hereingabe knapp verpasste.

Doch auch das nächste Tor schossen die Bayern: Lewandowski und Müller konnten sich die Bälle unbedrängt zuspielen, und der Pole hatte freie Bahn – 3:0 (76.). Drei Minuten später landete Hummels‘ Rettungsversuch im eigenen Tor. Auch dieser Angriff der Münchner war schon in der Entstehung schlecht verteidigt worden.

Alle Torszenen, alle Highlights auf einen Klick

Ausblick: 
Die Liga unterbricht den Spielbetrieb für eine Woche: Länderspiele sind angesetzt. Weiter geht es für den BVB am 22. November (Freitag, 20.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SC Paderborn.

Teams & Tore