Haaland mit dem letzten Angriff: Borussia siegt 1:0 in Düsseldorf

In einer tempoarmen Partie schoss der BVB zwar ein zeitiges Tor, durch Guerreiro in der 65. Minute, doch es zählte nicht. In der Entstehung wurde auf „Handspiel“ entschieden. Die Düsseldorfer ihrerseits haderten mit einem Pfostentreffer acht Minuten vor dem Ende. In der fünften Minute der Nachspielzeit traf Haaland per Kopf zum Sieg.

Ausgangslage: 
Sechzehnter gegen Zweiter. Düsseldorf hatte nur eins der jüngsten acht Spiele (am 29. Spieltag mit 0:5 in München) verloren und war seit vier Heimspielen ungeschlagen. Schwarzgelb war aus acht der vorangegangenen neun Liga-Begegnungen siegreich herausgegangen und hatte auswärts die jüngsten vier Partien in Serie gewonnen.

Personalien: 
Wegen einer Muskelverletzung konnte Delaney, der zuvor in allen Partien seit dem Re-Start in der Startelf gestanden hatte, nicht mitwirken, ebenso wie Reus (Trainingsrückstand), Dahoud (Knieverletzung) und Zagadou (Außenbandanriss). Außerdem durfte auch Götze nicht in den Kader berufen werden, nachdem er bei der Geburt seines Kindes im Krankenhaus mit dabei war. Gemäß DFL-Hygienekonzept muss er zunächst zwei weitere negative Tests vorweisen, ehe er zum Team zurückkehren darf. Im Vergleich zum 1:0 in der Vorwoche gegen Hertha BSC nahm Lucien Favre nominell eine Änderung vor: Hummels kehrte nach verbüßter Gelbsperre für den verletzten Delaney in die Startelf zurück.

Taktik:  
Hummels rückte zurück in die Dreierkette, in der Piszczek, sein rechter Nebenmann, sein 250. Bundesligaspiel für den BVB bestritt. Die Grundordnung war heute eher ein 3-4-1-2 mit Brandt zentral hinter zwei Spitzen: Sancho und Hazard. Düsseldorf stellte dem ein 5-2-3 entgegen. Tommy, Karaman und Berisha bildeten die erste Pressinglinie, und Stöger sowie Sobottka liefen im Zentrum viele Räume zu. Fünf Mann auf der letzten Linie machten den Schwarzgelben das Leben zusätzlich schwer. Häufig mussten sie im Aufbau den Umweg über einen rückwärts postierten Mitspieler nehmen.

Spielverlauf & Analyse:
Alle zehn Düsseldorfer Feldspieler waren sehr aktiv, gingen weite Wege und riefen damit nach einer halben Stunde zwangsläufig die Frage auf, ob sie dies über 90 Minuten durchhalten könnten. Über 40 Kilometer standen für sie zu diesem Zeitpunkt schon auf der Uhr. Insgesamt aber litt das Dortmunder Aufbauspiel an zu wenig Bewegung, an zu wenig Tempo.

Wenn es denn mal schnell ging, waren sofort Lücken da, wie in Minute 17, als Hummels eine gegnerische Freistoßflanke mit dem Kopf abfing, Sancho das Auge hatte für Hakimi, der gemeinsam mit Hazard aufs Düsseldorfer Tor zulief. Doch Hakimi scheiterte an Torwart Kastenmeier. Stark auch Hazards Zuspiel auf Brandt, das Sancho geschickt durchgelassen hatte, doch im letzten Moment verhinderte Hoffmann mit seinem energischen Einschreiten den erfolgreichen Torabschluss (24.). Mit 3:0 Torschüssen und 64% Ballbeditz aus Dortmunder Sicht, aber ohne Tore, ging es in die Pause.

In Durchgang zwei änderte sich zunächst wenig. Fortuna hielt die Borussen vom eigenen Tor fern. Nach einer Stunde kam Haaland für Witsel. Brandt sollte nun aus der Tiefe, auf Höhe von Can, das Spiel dirigieren. Zunächst aber eröffnete sich den Gastgebern nach einem Stellungsfehler die Chance zur Führung: Piszczek konnte Tommy mit letztem Einsatz noch am Abschluss hindern, doch es war der Weg frei für Sobottka, dessen Schuss Bürki stark parierte (64.). Im Gegenzug kombinierten sich die Schwarzgelben schnell in den gegnerischen Sechzehner. Haaland zog aus 16 Metern ab, der Ball wurde geblockt und sprang zu Guerreiro, der sofort abzog und zum vermeintlichen 0:1 traf. Nach Video-Entscheid zählte der Treffer jedoch nicht, es wurde ein „Handspiel“ von Guerreiro moniert. Ihm war der Abpraller aus kürzester Distanz an Schulter oder Oberarm geflogen.

Der BVB war weiterhin deutlich überlegen, leistete sich aber weiterhin Unkonzentriertheiten im Aufbau. Und die Fortuna? Der eingewechselte Skrzybski traf in Minute 82 mit einem Schuss aus 17 Metern den Pfosten und schoss nach einem Konter an den Außenpfosten (90.). Doch mit dem letzten Angriff sicherten sich die Borussen doch noch drei – glückliche – Punkte: Brandts Hereingabe sollte Hummels finden, der seit Minuten vorne spielte, doch ein Düsseldorfer Abwehrbein war dazwischen. Der Ball sprang zu Akanji, der links aus dem Halbfeld nach innen flankte, Haaland hatte die Lufthoheit und nickte zum 0:1 ein.

Ausblick:
Bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) geht es für den BVB mit einem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 weiter. Kommende Woche Samstag steht das Spitzenspiel in Leipzig auf dem Plan.
Boris Rupert

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