Mit einem strahlenden Lächeln betrat Lucien Favre am Montagmittag das Podium. Der Cheftrainer sieht dem richtungsweisenden Champions-League-Spiel am Dienstagabend (21 Uhr) gegen Inter Mailand mit Vorfreude und Optimismus entgegen.

„Es ist immer gut, wenn wir gewinnen“, sagte Favre auf der internationalen Pressekonferenz über die beiden jüngsten Heimsiege im Pokal und in der Liga gegen Gladbach und Wolfsburg: „Wir hatten ein paar schöne Aktionen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Es wurde sehr gut kombiniert, mit Freude.“ Julian Brandt, der neben dem Coach Platz genommen hatte, ergänzte: „Wir müssen uns die Leichtigkeit erarbeiten. Ich bin mir sicher, dass es mit der Zeit kommen wird, dass es nicht nur in einer zweiten Halbzeit so ist, sondern in einem ganzen Spiel. Die Qualität steckt in uns.“

Inter Mailand, der starke Tabellenzweite der italienischen Serie A (neun Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage), ist nun der nächste Prüfstein für die Schwarzgelben, die mit dem Heimvorteil, aber der Hypothek einer 0:2-Hinspielniederlage in die Begegnung gehen. Um den möglicherweise in der Endabrechnung wichtigen „direkten Vergleich“ zu gewinnen, müsste ein Sieg mit drei Toren Unterschied her. Doch schon nackte drei Punkte würden die Ausgangsposition erheblich verbessern. „Jeder kann die Tabelle lesen“, meint Brandt, der „einen kleinen Vorteil bei Inter“ sieht und ankündigt: „Wir wollen das Spiel definitiv gewinnen, dürfen aber nicht blind draufgehen, sondern müssen clever spielen und uns auf einen guten Gegner einstellen.“

„Wir haben einen Geschwindigkeitsvorsprung“

Favre lauschte diesen Worten mit einem Lächeln. Seine Spieler scheinen verinnerlicht zu haben, worauf es ankommen wird. „Inter ist schwer zu spielen. Wir müssen überlegt nach vorne spielen, mit der nötigen Balance“, unterstrich der Coach. Die Absicherung der Angriffe wird einen großen Raum in der Spielvorbereitung einnehmen. Die körperliche Robustheit des Gegners ist ein anderes Thema. „Wir müssen mit wenigen Kontakten spielen, uns gut bewegen, den Ball laufen lassen“, erklärte Julian Brandt, der Spieler, der wie (s)ein Trainer denkt und motivierend hinzufügte: „Wir müssen uns unserer Stärken besinnen. Wir haben einen Geschwindigkeitsvorsprung, wir haben wendige, antrittsschnelle Spieler. Wir haben Respekt vor Inter, aber wir spielen zuhause und haben schon gegen ganz andere Mannschaften gewonnen.“

Ob Marco Reus, der schon das Hinspiel, da wegen eines Infekts, verpasst hatte, mitwirken kann, entscheidet sich frühestens heute Abend nach dem Training, möglicherweise sogar erst am Dienstag. „Es ist nichts Schlimmeres.“ So hatte Sportdirektor Michael Zorc das Ergebnis einer MRT-Untersuchung am Sonntag kommentiert. Reus war von Wolfsburgs Roussillon rustikal „abgeräumt“ worden und hatte dabei einen Schlag auf den Fuß und gegen das Sprunggelenk bekommen.

Jadon Sancho, Axel Witsel und Thomas Delaney werden, nachdem sie in diesen „englischen Wochen“ eine Atempause erhielten, in der Startelf zurückerwartet, ebenso Roman Bürki. Lukasz Piszczek, dem Favre ein Sonderlob aus- und eine „super Mentalität“ zusprach, könnte nach drei 90-Minuten-Einsätzen in der vergangenen Woche auf die Bank rotieren, um keine (weitere) muskuläre Verletzung zu riskieren. Vor den Spielen gegen Gladbach und Wolfsburg hatte Favre sechs bzw. fünf Umbesetzungen vorgenommen.
Boris Rupert

BVB-TV: Die komplette Pressekonferenz mit Lucien Favre und Julian Brandt