Borussia Dortmund hat am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einem klaren 4:0 (1:0)-Heimsieg über den SC Freiburg den zweiten Dreier eingefahren. Als Schwarzgelb auf Betriebstemperatur war, erspielte sich die Mannschaft elf Großchancen.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 11.500 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK benötigte der BVB eine dreißigminütige Anlaufzeit, um zu Chancen und zu Toren zu kommen. Mit Haalands 1:0 (31.) waren die Gäste zur Pause gut bedient. Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhte Can per Kopf auf 2:0. Und mit Haalands 3:0 (und der dritten Torvorlage von Reyna) war das Spiel nach 66 Minuten entschieden. Passlack erhöhte mit dem letzten Angriff der Partie auf 4:0.

Bild

Ausgangslage:  
Schwarzgelb war gegen Freiburg seit 18 Bundesliga-Spielen ungeschlagen – so lange wie aktuell gegen keinen anderen Verein. In den vergangenen zehn Jahren hatte es 15 Siege und drei Remis gegeben. Borussia war mit einem Sieg (3:0 gegen Gladbach) und einer Niederlage (0:2 in Augsburg) in die Saison gestartet. Freiburg hatte mit dem Auftaktsieg in Stuttgart (3:2) und dem Heim-Remis gegen Wolfsburg (1:1) vier Punkte geholt.

Personalien:  
Neben Hazard (Faserriss), Zagadou (Knieverletzung), Schmelzer (Reha nach Knie-OP) und Raschl (Bänderverletzung) fehlten weiterhin auch Bürki und Sancho, die bereits den Supercup am Mittwoch in München wegen eines Infekts verpasst hatten. Morey kehrte nach überstandener Blessur in den Kader zurück. Es gab vier Änderungen in der Startelf: Witsel, Reyna, Bellingham und Guerreiro begannen anstelle von Delaney, Dahoud, Brandt und Passlack (alle Bank).

Taktik:  
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 3-4-3-Grundordnung, die jedoch deutlich unterschiedlich interpretiert wurde. Freiburg war stets darauf bedacht, mindestens neun Feldspieler hinter den Ball zu bringen, erweiterte den Abwehrverband dann zu einer Fünferkette. Die beiden Sechser verschoben sich geschlossen auf die Ballseite, und die drei nominellen Angreifer verrichteten viel Laufarbeit, pressten hoch, um Borussias hinterste Linie schon beim Spielaufbau zu stören. Beim BVB agierten Reyna und Reus in den Halbräumen hinter Haaland, der einzigen echten Spitze. Guerreiro rückte häufg von links nach innen, um im Zentrum Überzahl zu schaffen.

Spielverlauf & Analyse:
30 Minuten lang hatte der BVB deutliche Probleme gegen den kompakten Gegner. Mitte der ersten Hälfte standen zwar 77% Ballbesitz und eine Passquote von 90% zu Buche, doch Zählbares war dabei nicht einmal ansatzweise herausgekommen. Es fehlte im Dortmunder Dauerregen der Mut, und es fehlten scharfe Diagonalbälle, um Freiburgs Ordnung aufzureißen.

Erst Reus‘ Ballgewinn gegen Höler, als er den Freiburger im Spielaufbau entscheidend störte, brachte die erste Chance – und die Führung. Reyna spielte im richtigen Moment in den Lauf von Haaland, der aus spitzem Winkel, links im Strafraum, ins lange Eck schoss.

Bild

Dieses 1:0 nach genau einer halben Stunde änderte plötzlich alles. Borussia traute sich nun etwas zu. Sehenswert, wie Reyna mit einem Solo halb Freiburg umspielte, mit seinem Schuss aus 17 Metern nur haarscharf am rechten Pfosten vorbei zielte (34.). Nicht viel fehlte auch bei Haalands Versuch nach Doppelpass mit Guerreiro zwei Minuten später. Torwart Müller verhinderte das 0:2, als er Meuniers Knaller von der Strafraumlinie ebenso parierte wie den Nachschuss von Hummels aus kurzer Distanz (38.). Hatten die Schwarzgelben in den ersten 30 Minuten nur einen Torschuss zustande gebracht (Bellingham, 28.), waren es in den weiteren 15 Minuten bis zur Pause sechs Abschlüsse.

Klasse herausgespielt (wenn auch durch einen Standard vollendet) war auch der Treffer zum 2:0. Reus schickte Haaland über den rechten Flügel, rückte auf bis zur Strafraumlinie, nahm das Zuspiel des Norwegers schnell mit und wollte rechts von der Grundlinie punktgenau auf Haaland spielen, doch ein Freiburger klärte zur Ecke. Die servierte Reyna nach innen. Freiburgs Abwehr konzentrierte sich auf Hummels und Meunier – und „vergaß“ Can, der unbedrängt einköpfen konnte (47.). Fünf Minuten später passte Reyna scharf nach innen, doch Witsel verzog aus sieben Metern.

Freiburgs Trainer Streich reagierte mit einem Vierfach-Wechsel in der 55. Minute, nahm die drei Angreifer und Abwehrmann Gulde heraus, ersetzte das Quartett positionsgetreu. Borussia wirkte nur kurz irritiert, hätte nach 63 Minuten die Führung ausbauen können: Reus köpfte Bellinghams butterweichen Lupfer knapp übers Tor. Doch die Entscheidung in dieser Partie war nur kurz aufgeschoben. Haaland kam erneut mit Tempo, Reyna spielte abermals klasse in den Lauf des Norwegers, und der knallte die Kugel mit vollem Tempo zum 3:0 unter die Latte (68.). Bei Schüssen von Haaland (78.) und Brandt (83.) fehlten nur wenige Zentimeter. Nach einem abgewehrten Freiburger Freistoß fädelte Brandt den vierten Treffer ein. Haaland legte quer auf Passlack, der mit dem Schlusspfiff das 4:0 erzielte.

Ausblick: 
Länderspielpause! Ein Dutzend Profis reist zu den Nationalmannschaften. In der Liga geht es für den BVB in 14 Tagen, am 17. Oktober, mit dem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim weiter. Es ist der Auftakt zu einer Serie von sieben Spielen in 22 Tagen: Rom, Schalke, St. Petersburg, Bielefeld, Brügge und München folgen bis zum 7. November.

Teams & Tore