Zum ersten Mal seit 2015 hat Borussia Dortmund zwei Derbys hintereinander gewonnen, erstmals seit 1966 in dieser Deutlichkeit. 4:0 im Mai 2020, 3:0 im Oktober – vor 54 Jahren lauteten die Resultate 6:2 und 7:0. Passend, dass Lucien Favre ein doppeltes Jubiläum feierte.

Zum 300. Mal saß der Schweizer als Cheftrainer einer Bundesligamannschaft auf der Bank. Im Derby feierte er seinen 150. Sieg. „Es war ein verdientes 3:0. Ich bin zufrieden. Wir hatten Geduld, und die war auch nötig, denn Schalke hat gut verteidigt und gut gepresst. Nach dem schnellen Tor in der zweiten Halbzeit war es etwas einfacher“, lautete sein Fazit.

Favres Jubiläumsspiel hatten wir bereits vor einer Woche vermeldet, was zwar nicht falsch war, aber auch nicht ganz richtig. Hoffenheim war sein Spiel Nummer 300 als verantwortlicher Cheftrainer, da er aber im Februar 2019 eine Begegnung (zuhause gegen Hoffenheim) verpasst und das Coaching seinen Assistenten Edin Terzic und Manfred Stefes überlassen hatte, war es gestern Spiel Nummer 300 auf der Bank.

Favre redete über andere Zahlen. Über Formationen. Mit einer Ausnahme hatte er seine Elf in den vergangenen elf Monaten stets mit einer Dreierkette aufs Feld geschickt. Gegen Schalke war es dann wieder eine Viererkette, die einen Mann (Delaney) frei machte fürs Mittelfeld. „Wir haben im November 2019 angefangen, das System 3-4-3 zu spielen“, erklärte er auf der Pressenkonferenz und fügte hinzu: „Wir haben heute ein 4-4-2 gespielt. Ich weiß nicht, wie es im nächsten Spiel sein wird. Wir trainieren viele Systeme. 3-4-3, 3-5-2, 4-2-3-1, 4-3-3.“

„Es funktioniert doch. Ich glaube, wir haben auch schon sehr, sehr gute Spiele in dieser Saison gezeigt und ich glaube, wir werden in dieser Saison alle gemeinsam auch mit dem Trainer einen guten Weg gehen“, sagte Julian Brandt über Jubilar Favre, und Mats Hummels bekräftigte: „Ich halte ihn für einen sehr guten Trainer, und wir arbeiten sehr gerne mit ihm zusammen. Aber ich glaube, es ist nie gut, als Spieler in diese Dinge rein zu quatschen. Dafür gibt es Leute, die da verantwortlich sind.“
Boris Rupert