Borussia Dortmund hat am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga den fünften Saisonsieg eingefahren. Das 2:0 (0:0) bei Arminia Bielefeld war zugleich der vierte Erfolg in Serie.

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Aus Bielefeld berichtet Boris Rupert

Vor leeren Rängen war Borussia Dortmund zwar deutlich tonangebend, doch es dauerte bis zur 53. Minute, ehe Hummels den Ball zum 0:1 über die Linie drückte. Knapp 20 Minuten später legte der Abwehrchef seinen zweiten Treffer nach und entschied damit die Begegnung.

Ausgangslage: 
Borussia Dortmund hatte keines der vergangenen vier direkten Duelle verloren (zwei Siege, zwei Unentschieden). Der letzte Auswärtssieg auf der „Alm“ lag jedoch 21 Jahre (bzw. acht Gastspiele) zurück. Am 15. Oktober 1999 hatte es einen 2:0-Erfolg gegeben. Während der BVB mit zwölf von 15 möglichen Punkten in die Saison gestartet war, musste sich der Aufsteiger nach gutem Start (1:1 in Frankfurt, 1:0 gegen Köln) zuletzt dreimal hintereinander geschlagen geben.

Personalien: 
Lucien Favre hatte angekündigt, „viel zu rotieren“. Drei Tage nach dem Champions-League-Spiel gegen St. Petersburg und vier Tage vor der Begegnung in Brügge tauschte er seine Startelf auf fünf Positionen: Passlack, Bellingham, Delaney, Hazard und Brandt begannen anstelle von Guerreiro, Dahoud, Witsel sowie Reyna (alle Bank), außerdem fehlte Haaland wegen leichter Knieprobleme. Weiterhin nicht zur Verfügung standen zudem die Defensivkräfte Can, Schmelzer und Zagadou.

Taktik: 
Arminia ging sehr defensiv zu Werke, staffelte sich defensiv in einer 5-3-2-Grundordnung und war darauf bedacht, keine Räume aufgehen zu lassen. Borussia interpretierte das 4-2-3-1-System sehr flexibel. Der Aufbau wurde häufig aus einer Dreierkette gestartet (Akanji, Hummels, Passlack), während vorne Sancho, Brandt, Reus und Hazard auf einer Linie auf Anspiele warteten.

Spielverlauf & Analyse:
Die Borussen gingen insbesondere in der Anfangsphase früh drauf. Die Offensivkräfte bewegten sich flexibel zwischen den Linien und beschäftigen die Arminia in ihrer Spielhälfte. Bereits nach sechs Minuten gab es die erste gute Torchance: Delaney zog aus 20 Metern ab, der Ball setzte zudem vor Ortega auf, doch Bielefelds Keeper konnte zur Ecke klären.

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Das Geschehen spielte sich in den ersten 45 Minuten fast ausnahmslos in einer Hälfte ab (81% Ballbesitz BVB), doch das Tempo war nicht hoch genug, um Lücken zu reißen. Beim Spiel rund um den Sechzehner vermisste man zudem den Zug zum Tor. Zwar standen zur Pause 10:2 Abschlüsse aus Dortmunder Sicht zu Buche, doch wirklich Zwingendes war nicht mehr dabei. Als Reus aus 16 Metern abzog, war der Schuss zu zentral und kam genau auf Ortega. Von den 433 gespielten Dortmunder Pässen wurde einer dann noch gefährlich, doch Akanji verpasste Bellinghams Zuspiel links am Fünfmeterraum knapp (41.).

Mit Beginn der zweiten Hälfte versuchten die Borussen häufiger, hinter die Abwehr der Arminia zu gelangen, sorgten damit für mehr Unruhe, erzwangen durch Sancho einen weiteren Eckball, den schon achten. Der Engländer schlug ihn von links scharf vors Tor. Im Zentrum verpassten alle den Ball, und am langen Pfosten fiel er auf den Oberschenkel des sichtlich überraschten Hummels. So kurios er entstanden war, so verdient war der Führungstreffer in der 53. Minute angesichts von 15:2 Torschüssen zu diesem Zeitpunkt.

Brandt verpasste es nach einem Konter, das 0:2 nachzulegen. Nach Sanchos Zuspiel spielte er zurück (in die Beine eines Bielefelders), statt aus acht Metern halbrechter Position selbst den Abschluss zu suchen. Die Szene blieb heiß: Delaneys Hereingabe fälschte van der Hoorn an den eigenen Pfosten ab (69.).

Zwei Minuten später stellte Borussia endgültig die Weichen auf Sieg. Wieder war eine Ecke der Ausgangspunkt eines Treffers. Die Hereingabe war zwar zunächst geklärt worden, doch über Bellingham kam der Ball nach rechts zu Reus, der in die Mitte flankte, wo Hummels relativ unbedrängt ins linke Eck zum 0:2 einköpfen konnte.

Kleiner (?) Wermutstropfen: Fünf Minuten vor dem Ende musste Hummels mit einer Blessur am Oberschenkel den Platz verlassen. Sein Blick zum Trainer schien zu sagen: „Ich weiß nicht...“ Hoffentlich nichts Ernstes...

Ausblick: 
Am Mittwoch tritt Borussia Dortmund beim FC Brügge an, am Samstag kommender Woche kommt es zum Liga-Kracher gegen den FC Bayern.

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