Borussia Dortmund hat zum Jahresauftakt die Negativ-Serie im eigenen Stadion beendet und mit einem 2:0 (0:0)-Erfolg über den VfL Wolfsburg die Rückkehr auf einen Champions-League-Rang geschafft! Zugleich war es der dritte Sieg im vierten Pflichtspiel für den neuen Cheftrainer Edin Terzic.

Es berichtet Boris Rupert

Im fast menschenleeren, bei +2 Grad eiskalten Signal Iduna Park kämpfte sich der BVB gegen zunächst überlegene Gäste ins Spiel und kam insbesondere in den Minuten vor der Halbzeitpause zu zahlreichen guten Einschussgelegenheiten. Der erste Treffer der Partie fiel jedoch erst in der 66. Minute durch Akanji, der nach einem Eckball per Kopf erfolgreich war. In der Nachspielzeit veredelte Sancho einen Konter zum 2:0-Endstand.

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Ausgangslage:  
Fünfter gegen Vierter lautete die Tabellenkonstellation vor den Samstagspielen. Borussia war mit zwei Punkten Rückstand auf den VfL Wolfsburg in diese Partie gegangen. Seit der Niederlage im DFB-Pokal-Finale 2015 (1:3) hatte der BVB keins der zehn Bundesliga-Spiele gegen die Niedersachsen verloren und mit neun Siegen und einem Remis 28 der 30 möglichen Punkte geholt.

Personalien: 
Ohne den Langzeitverletzten Schmelzer und den leicht am Knie lädierten Moukoko gingen die Schwarzgelben in diese Begegnung, außerdem stand Bellingham nicht zur Verfügung. Die wichtigste Nachricht war jedoch die Rückkehr von Torjäger Haaland.

Taktik:  
In der schwarzgelben 4-2-3-1-Grundordnung besetzten Witsel und Delaney das zentral-defensive Mittelfeld. Sancho, Reus und Reyna bildeten die offensive Dreierreihe. Der Gegner spiegelte das System und trat – wie gewohnt – ebenfalls in einem 4-2-3-1-System an.

Spielverlauf & Analyse:
Wolfsburg postierte die Außenverteidiger weit vorn und zog vor allem in der ersten Viertelstunde ein rasantes Pressing mit teilweise sechs, sieben Akteuren auf, ließ den BVB gar nicht ins Spiel kommen, kam zu vielen Balleroberungen in der Dortmunder Spielhälfte, spielte sehr selbstbewusst, suchte zielgerichtet die Tiefe über die schnellen Außen. 4:1 Abschlüsse standen nach zwölf Minuten zu Buche, darunter ein Pfostenschuss von Gerhardt. Hummels hatte den Schuss glücklicherweise noch ans Aluminium abgefälscht (6.). Sekunden zuvor hatte Schlager verzogen, kurz nach dem Pfostenschuss war Bürki gegen Baku gefordert. Der erste BVB-Angriff bescherte jedoch gleich die erste Großchance auf der anderen Seite. Nach Reynas Zuspiel war Casteels gegen Reus auf dem Posten (10.).

Ein Kopfball von Steffen, der aus kürzester Distanz gegen Brust/Oberarm von Witsel prallte, zog eine minutenlange Überprüfung nach sich. Schiedsrichter Gräfe (47/Berlin), der zum 47. Mal ein Spiel mit BVB-Beteiligung pfiff, entschied auf Weiterspielen. Richtig!

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Ab Mitte des ersten Durchgangs verbuchte der BVB vor allem in Person von Hummels viele Ballgewinne und biss sich förmlich in diese nun sehr intensive Partie hinein, erarbeitete sich nun ein Übergewicht – auch an Chancen. Brooks klärte vor dem einschussbereiten Haaland (33.), und dann ging es Schlag auf Schlag: Reus legte quer auf Haaland, statt vielleicht selbst den Abschluss zu suchen; Otavio klärte (43.). Dann war Pongracic im letzten Moment vor dem Norweger zur Stelle (45.+1), scheiterte Haaland an Casteels, setzte Sancho den Nachschuss am Tor vorbei (45.+2), fand Reus mit einem 20-Meter-Freistoß seinen Meister im Wolfsburger Schlussmann (45.+4).

Die Borussen kamen spät aus der Kabine – und früh zu einer weiteren Großchance. Über Hummels und Guerreiro (starker Schnittstellenpass!) kam der Ball zu Haaland, der aus 14 Metern halblinker Position hart abzog und Casteels zu einer weiteren Glanztat zwang (53.). Doch Wolfsburg war nun wieder besser im Spiel, teilweise dominant.

Die Chancen aber waren weiterhin auf Dortmunder Seite. Delaney köpfte eine Freistoßflanke von Reus knapp am linken Pfosten vorbei (63.). Und nachdem die ersten sieben Eckbälle für wenig Gefahr gesorgt hatten, durften die Borussen nach einer Standardsituation jubeln: Akanji verwertete Sanchos Eckball wuchtig und präzise mit dem Kopf zum 1:0 (66.). Kurz danach wäre der Schweizer nach Eckball neun beinahe erneut erfolgreich gewesen. Der Kopfball ging rechts am Tor vorbei (70.), nachdem Casteels die Hereingabe unterlaufen hatte.

Wolfsburg wurde wieder offensiver. Bürki und Akanji vereitelten innerhalb weniger Sekunden zwei gegnerische Chancen (72.). Auf der anderen Seite hätte der Sekunden zuvor für Haaland (sollte nach der Verletzung nicht direkt über 90 Minuten marschieren) eingewechselte Tigges aus spitzem Winkel beinahe das 2:0 erzielt, doch Brooks klärte auf der Linie (82). In der Schlussphase stärkte Terzic mit der Hereinnahme von Can (für Reus) die Defensive. Die hielt dem wuchtigen Anrennen der Gäste stand. Nach einem von Witsel abgewehrten Angriff passte Can zu Sancho, der von der Mittellinie aufs Tor lief, sich noch gegen einen gegnerischen Abwehrspieler durchsetzte und zum 2:0 einschoss (90.+2).

Ausblick: 
Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) tritt der BVB bei Rasenballsport Leipzig an. Es ist das zweite von vier Spielen gegen die direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze. Mitte Januar folgt der Auswärts-Doppelpack gegen Leverkusen und Gladbach. Nächster Heimgegner ist am 16. Januar der 1. FSV Mainz 05.

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