Borussia Dortmund hat mit einem 2:0 (0:0)-Heimsieg über Hertha BSC den Anschluss an die Champions-League-Plätze gewahrt und den Rückstand auf Tabellenplatz vier zunächst auf einen Punkt verkürzen können. Leverkusen und Frankfurt spielen allerdings erst am Sonntag.

Es berichtet Boris Rupert

Äußerst dominante Borussen kamen gegen defensivstarke Berliner im ersten Durchgang nur zu zwei klaren Chancen: Reus zirkelte einen Freistoß auf die Latte (18.), Hertha-Torwart Jarstein verhinderte gegen Bellingham ein fast sicheres Tor (35.) und sah nicht gut aus, als Brandt aus 20 Metern abzog und in der 54. Minute zum 1:0 traf. Herthas Darida sah nach Foul an Reus die Rote Karte (80.), aber auch Borussias Kapitän musste verletzt runter. Der für ihn eingewechselte Moukoko sorgte mit Beginn der Nachspielzeit für die Entscheidung.

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Ausgangslage:  
Sechster gegen Fünfzehnter. Die Hertha besaß nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz; Borussia ging mit vier Punkten Rückstand auf den Vierten aus Frankfurt in den Spieltag, war gegen den Hauptstadtklub seit sieben Bundesliga-Spielen ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis).

Personalien: 
Weiterhin nicht eingesetzt werden konnten Akanji, Guerreiro, Sancho, Schmelzer und Witsel. Reyna zählte zumindest wieder zum Kader. Gegenüber dem intensiven 2:2 am Dienstag gegen Sevilla gab es eine Änderung: Brandt ersetzte Delaney (Bank).

Taktik:
Die Grundordnung blieb ein 4-3-3, in dem die Positionen personell so offensiv besetzt waren wie kaum zuvor: mit sechs Spielern, die ihre Stärken (auch) im vorderen Bereich haben. Vor Dahoud besetzten Bellingham und Reyna die Halbpositionen im Mittelfeld. Im dreiköpfigen Angriff startete Reus erneut auf der rechten Seite. Hertha formierte sich in einem 3-3-2-2-Verbund. Im Spiel gegen den Ball erweiterten Zeefuik und Plattenhardt den Abwehrverband zu einer Fünferkette, Cordoba war dann der einzige Berliner, der an der Mittellinie auf eine Umschaltaktion lauerte.

Spielverlauf & Analyse:
80 Prozent Ballbesitz Mitte der ersten Halbzeit, aber zunächst zu wenig Tempo und damit zu wenig Tiefe im Spiel der Borussen, die dementsprechend aus dem Spiel nicht zu Chancen kamen, wohl aber nach Standards: Hummels köpfte Reus‘ Freistoßflanke links am Pfosten vorbei (8.), dann setzte der Kapitän einen Freistoß aus 18 Metern halbrechter Position auf die Torlatte (18.). Auf der anderen Seite hatte Schwarzgelb etwas Glück, als Mittelstädt bei einer der seltenen Berliner Offensivaktionen das Ziel knapp verfehlte (24.).

Nach einer halben Stunde zog der BVB vorübergehend das Tempo an. Bellingham setzte Brandt in Szene, doch Dardai konnte ihm im Strafraum den Ball vom Fuß spitzeln, ehe der Dortmunder zum Abschluss kam (32.). Der beste Angriff der ersten Halbzeit bescherte dann auch die beste Chance: Hazard kam endlich durch bis zur Grundlinie, passte zurück auf Bellingham, der gegen die Laufrichtung des Torwarts schoss, doch Jarstein bekam mit einem sensationellen Reflex noch die linke Hand an den Ball und verhinderte das fast sichere 1:0 (35.).

Hummels und Reus müssen ausgewechselt werden

Der Druck war auch in den zweiten 45 Minuten da, aber nicht hoch genug, um die Berliner Abwehrmauer ins Wanken zu bringen. Stattdessen war es ein Distanzschuss, der den Weg ins Tor fand. Reus und Brandt kamen über die linke Seite, Brandt zog dann aus dem Stand aus über 25 Metern halblinker Position ab: Der Ball flatterte ein wenig, Jarstein bekam die Arme zu spät nach oben und ließ den Schuss passieren (54.). Kurz darauf wurde Dahouds Versuch von einem Berliner abgefälscht und landete auf der Torlatte (61.).

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Beim BVB musste Hummels angeschlagen raus und wurde von Zagadou ersetzt (58). Herthas Spielanlage änderte sich zunächst nicht; die Gäste lauerten weiter auf Umschaltmomente. Und Borussia? Hätte beinahe über das 2:0 gejubelt, doch Jarstein zeigte seine Klasse nach Cans Kopfball im Anschluss an einen Eckball des eingewechselten Reyna (77.).

In der Schlussphase attackierte Hertha höher, und bei einem Konter der Borussen trat Darida mit voller Wucht in Reus‘ Achillessehne – und sah dafür sofort die Rote Karte! Die Berliner waren damit in den letzten zehn Minuten in Unterzahl. Für Reus ging es nach längerer Behandlungspause nur kurz weiter, dann kam Moukoko (84.), der beinahe das 2:0 eingefädelt hätte, doch dessen scharfe Hereingabe setzte Reyna mit gestrecktem Bein an den Pfosten (89.). Dann war der 16-Jährige selbst zur Stelle, traf zum 2:0, nachdem Haaland bei einem Angriff hängen geblieben war (90.+1).

Ausblick:  
Sieben Tage sind es bis zum nächsten Spiel; nach zwei aufeinanderfolgenden „Englischen Wochen“ kann die Mannschaft regenerieren und trainieren, bis kommende Woche Samstag (15.30 Uhr) die Auswärtspartie beim 1. FC Köln angepfiffen wird.

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