Borussia Dortmund hat im Kampf um die Champions-League-Qualifikation einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Am 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga unterlag der BVB der SG Eintracht Frankfurt mit 1:2 (1:1) und muss in den nun nur noch sieben verbleibenden Partien sieben Punkte auf den Tabellenvierten aufholen.

Es berichtet Boris Rupert

In einer von beiden Seiten mit hoher Intensität geführten Partie egalisierte Mats Hummels kurz vor der Pause die frühe Frankfurter Führung (Eigentor Nico Schulz). Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit erzielte Andre Silva den Siegtreffer für die Gäste.

Ausgangslage:  
Fünfter gegen Vierter: Vier Punkte trennten Borussia von der Eintracht und von Champions-League-Platz vier. Inklusive des Pokalfinales 2017 war der der BVB in den zurückliegenden neun Partien (fünf Siege, vier Remis) ohne Niederlage geblieben. Die SGE wartete gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten so lange auf einen Sieg wie gegen den BVB. In den vergangenen 29 Jahren gewann sie nur einmal im SIGNAL IDUNA PARK, am 7. Februar 2010 mit 3:2. Die jüngsten neun Heimspiele gegen Frankfurt hatte der BVB alle gewonnen. Gegen keinen anderen Klub lief eine so lange Siegesserie.

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Personalien: 
Cheftrainer Edin Terzic musste weiterhin auf die verletzten Jadon Sancho, Marcel Schmelzer, Axel Witsel und Dan-Axel Zagadou verzichten, dazu auch auf Youssoufa Moukoko. Kapitän Marco Reus und Raphael Guerreiro kehrten in die Startelf zurück, für Mateu Morey reichte es zumindest für die Bank. Gegenüber dem 2:2 vor 14 Tagen in Köln gab es vier Änderungen. Neben Reus und Guerreiro rückten Manuel Akanji sowie Thomas Delaney für Thomas Meunier, Mo Dahoud, Julian Brandt und Gio Reyna ins Team.

Taktik:  
Terzic schickte seine Elf in einer 4-3-3-Formation auf den Rasen. Jude Bellingham pendelte zwischen Doppelsechs (dann gemeinsam mit Delaney) und dem „Zehner“ Guerreiro, der erstmals in zentral-offensiver Position aufgeboten wurde. Reus begann auf der linken Seite im dreiköpfigen Angriff. Die Eintracht spielte in einer 3-4-1-2-Grundordnung mit zwei Spitzen (Jovic und Silva), einem „Zehner“ (Younes), einem auf der linken Seite äußerst offensiven Kostic – und begann mit intensivem Offensivpressing, das die Borussen nach Balleroberung immer wieder in Umschaltaktionen ummünzen konnten. Nico Schulz rückte auf der linken Seite häufig nach vorne mit auf. Ging der Aufbau langsamer vonstatten, wurde Hummels von Jovic attackiert.

Spielverlauf & Analyse:
Durch die gerade zu Beginn sehr mutige Herangehensweise der Gäste ergaben sich immer wieder Lücken in der Frankfurter Defensive. Doch Ilsanker klärte Reus‘ scharfen Pass im letzten Moment vor dem einschussbereiten Haaland (3.), nach einer abgeblockten Hazard-Hereingabe zog Guerreiro volley aus 18 Metern ab – knapp vorbei (8.).

Überraschend und in der Vollendung auch äußerst glücklich gingen die Gäste in der elften Minute in Führung. Im Versuch, Silva am langen Fünfmetereck nach Kostic‘ Flanke vom linken Flügel am Kopfball zu hindern, sprang die Kugel von Schulz‘ Kopf als Bogenlampe links oben ins Tor. Gewollt gelingt einem Angreifer ein solches Tor „in null von 100 Fällen“, wie der frühere Torjäger Norbert Dickel im BVB-Netradio befand.

Der BVB brauchte einige Zeit, um wieder ins Spiel zu finden. Nach Guerreiros Lupfer schoss Haaland knapp am Tor vorbei (21.), dann scheiterte er – ebenfalls nach Guerreiro-Vorarbeit – in halbrechter Position an Torwart Trapp, der mit dem Fuß klärte (25.). Kurz vor dem Pausenpfiff gelang Hummels der verdiente Ausgleich: Can hatte Reus‘ Eckball mit der Brust in den Fünfmeterraum gegeben, Hummels blitzschnell abgeschlossen.

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Die ersten Minuten der zweiten Hälfte gingen klar an die Gäste, die schnell und schnörkellos nach vorne spielten, nach einem Zweikampf zwischen Hummels und Durm nicht zum ersten Mal einen Elfmeterpfiff haben wollten (48.). Beim nächsten Angriff schoss Kostic aus 16 Metern knapp am rechten Pfosten vorbei (52.). Terzic wechselte: Dahoud ersetzte Bellingham, Knauff kam nach gut einer Stunde für Hazard.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der BVB das Spiel wieder in der Hand. Guerreiros Schuss landete zwar in den Armen von Trapp, war aber der erste Abschluss im zweiten Durchgang (60.). Zunehmend spielte sich das Geschehen in der Frankfurter Hälfte ab. Doch stattdessen jubelten die Hessen über Ilsankers Kopfballtreffer nach Freistoßflanke von Kostic, aber der Video-Referee identifizierte den Frankfurter im Abseits (65.).

Es war ein äußerst intensives, mit Haken und Ösen geführtes Duell, in dem auch die Frankfurter wieder zu guten Abschlüssen kamen. 14:10 Torschüsse wies die Statistik nach 80 Minuten aus.

In der Schlussphase – Borussia mit Reyna und Reinier für Schulz und Reus – drückte Schwarzgelb auf den Führungs- und Siegtreffer, kassierte aber das 1:2. Nach einem Konter der Hessen klärte Hummels zwar gegen Jovic, doch Kostic konnte von lins flanken, und Silva drückte den Ball zwischen Torwart und linkem Torpfosten über die Linie (87.). 

Ausblick:   
Die heutige Partie war der Auftakt zu einer Serie von sieben Partien innerhalb von nur 22 Tagen. Am Mittwoch kommender Woche gastiert der BVB bei Manchester City, am nächsten Samstag geht’s zum VfB Stuttgart.

Teams & Tore