Borussia Dortmund ist Sieger der Gruppe F der UEFA Champions League! Am 6. und letzten Vorrundenspieltag gewann der BVB nach Halbzeitrückstand durch Tore von Lukasz Piszczek und Axel Witsel mit 2:1 (0:1) bei Zenit St. Petersburg.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 10.860 Zuschauern erzielte Driussi in der 16. Minute mit einem abgefälschten Schuss aus 13 Metern das 1:0. Reus traf mit dem Pausenpfiff den Pfosten. Eine deutliche Leistungssteigerung brachte den Sieg. Piszczek in der 68. und Witsel in der 78. Minute trafen zum 1:1 und 2:1 für den BVB.

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Ausgangslage:  
Es war ein Fernduell mit Lazio Rom um den Gruppensieg: Der BVB durfte in St. Petersburg, das mit einem Punkt aus fünf Spielen bereits ausgeschieden war und als Vorrunden-Vierter feststand, nicht schlechter abschneiden als die Italiener in ihrem Heimspiel gegen den FC Brügge, das selbst noch die Chance aufs Achtelfinale besaß (hierfür einen Sieg benötigte).

Personalien: 
Lucien Favre musste auf neun Spieler (Akanji, Dahoud, Delaney, Guerreiro, Haaland, Meunier, Morey, Reinier, Schmelzer) verzichten und nahm drei Tage nach dem 1:1 in Frankfurt sechs Wechsel in der Startelf vor. Hitz, Piszczek, Passlack, Bellingham, Hazard und Reus ersetzten Bürki, Zagadou, Morey, Dahoud, Sancho und Reyna.

Taktik:  
Im Dortmunder 3-4-2-1 wechselte Can von der rechten auf die linke Seite der Dreierkette. Im zentralen Mittelfeld agierte Bellingham meist deutlich vor Witsel, fast auf einer Höhe mit Brandt, der heute nicht in der Spitze spielte, sondern im offensiven Mittelfeld, gemeinsam mit Reus. Die zentrale Position nahm Hazard ein. St. Petersburg operierte in einer 4-2-3-1-Grundordnung, in der Azmoun häufig zu Driussi in die Spitze aufrückte bzw. mit ihm ein Wechselspiel aufzog.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia wurde dann gefährlich, wenn es über die linke Seite mit dem sehr agilen Schulz nach vorne ging. Eine Kombination mit Reus bescherte in der neunten Minute die erste gute Gelegenheit, doch Rakytskyy klärte Schulz‘ Hereingabe von den Grundlinie vor dem einschussbereiten Reus. Das war ein guter Auftakt für Schwarzgelb, das in Minute 19 zu einer weiteren Gelegenheit durch Hazard kam, dessen Schuss aus 15 Metern Keeper Kerzhakov mit Mühe zur Ecke klärte.

Drei Minuten zuvor war Zenit jedoch in Führung gegangen. Nach einem Einwurf kam der Ball über Driussi recht ungestört zum aufgerückten Rechtsverteidiger Sutormin, der nach Doppelpass mit Malcom bis zur Grundlinie lief, zurücklegte auf Driussi, der mit einem abgefälschten Schuss (Hummels) unhaltbar zum 1:0 traf.

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Borussia hatte Mitte der ersten Halbzeit einige Probleme, spielte zu statisch, zu ungenau, kam über rechts kaum nach vorn und musste ein zweites Gegentor schlucken, doch Azmoun stand im Abseits (33.).

Gegen Ende des ersten Durchgangs kam Borussia aber wieder stärker auf. Bellingham köpfte Schulz‘ Flanke aufs Tornetz (43.), dann kam Reus nach Pass von Witsel halblinks aus 17 Metern zum Abschluss – es war ein fast perfekter Schuss, wenn er nicht gegen den Pfosten geklatscht wäre (45.). Mit 0:1 aus Dortmunder Sicht ging es in die Kabinen.

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer Doppelchance für Zenit, die Hitz mit starken Paraden gegen Kuzyaev und Malcom zunichte machte (47.). Zenit arbeitete mit zwei Viererketten konzentriert gegen den Ball und ließ Schwarzgelb, das immer wieder mal längere Ballpassagen in der gegnerischen Hälfte verbuchte, bis zu Hazards Kopfball (57.) zunächst nicht zum Abschluss kommen.

Nach knapp einer Stunde kamen Moukoko und Reyna für Brandt und Passlack. Damit einher ging ein Systemwechsel auf ein 3-5-2. Borussia kam deutlich stärker auf – und erzwang den Ausgleich: Reus spielte den Ball nach einer zunächst abgewehrten Ecke wuchtig von links nach innen, Hummels stocherte ihn aufs Tor, Kerzhakov parierte zunächst klasse, Piszczek aber war hellwach und spitzelt das Leder aus kurzer Distanz über die Linie (68.). Keine 60 Sekunden später ließ Reyna vier Gegenspieler aussteigen, doch der eingewechselte Lovren klärte vor dem einschussbereiten Moukoko zur Ecke.

Der BVB spielte auf Sieg, was St. Petersburg Räume für Konter öffnete: Wendel prüfte Hitz mit einem Flachschuss (78.). Im Gegenzug traf Borussia zum 1:2. Eigentlich schien kein Durchkommen, so dass Witsel einen Angriff abbrach, die Kugel nach rechts legte zu Sancho. Der spielte wieder zurück zu Witsel, der nicht angegriffen wurde und aus 17 Metern einfach mal abzog – und flach links unten, zwischen Pfosten und Torwarthandschuh, ins Netz traf.

Der für den angeschlagenen Hummels eingewechselte Zagadou rettete in einer spannenden Schlussphase mehrfach in höchster Not, ebenso Reyna, der gegen Azmoun ganz stark das 2:2 verhinderte (80.). Die Intensität der vergangenen Wochen wurde in der Schlussphase deutlich sichtbar. Die Mannschaft wirkte müde, aber sie gab die letzten Körner, um den Sieg ins Ziel zu bringen.

Ausblick: 
Die Paarungen des Achtelfinales werden kommende Woche Montag (14. Dezember) um 12 Uhr ausgelost. Davor (Samstag, 15.30 Uhr) und danach (Dienstag, 20.30 Uhr) spielt der BVB zweimal um Bundesligapunkte, zunächst zuhause gegen den VfB Stuttgart, dann beim SV Werder Bremen.

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