Edin Terzic war vollauf zufrieden. Jeder Trainer wäre gestern Abend zufrieden gewesen mit der Leistung dieser Mannschaft. Sie hat beim 3:2-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League beim FC Sevilla eindrucksvoll bewiesen, dass mit ihr wieder zu rechnen ist. Alle Ziele, national wie international, sind noch zu erreichen.

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„Wir haben eine überragende Teamleistung gesehen, nahezu fehlerfrei, auf die wir sehr stolz sind“, sagte Terzic am späten Abend auf einer virtuellen Pressekonferenz. Gegen eine gegnerische Elf, „die komplett in Form ist, so zurückzukommen“, habe ihn beeindruckt. Mit dem ersten Torschuss, unglücklich abgefälscht, war der Favorit früh in Führung gegangen. Terzic‘ Team aber ließ sich davon nicht aus der Bahn werfen, blieb seiner taktischen Linie treu und wurde dafür belohnt. „Wir wollten das Zentrum nicht aufgeben; wir wollten, dass das Spiel vor uns stattfindet, nicht zwischen uns“, verriet der Coach. Ballbehauptungen bzw. Balleroberungen von Haaland beim ersten und zweiten, von Reus beim dritten Tor, leiteten perfekt herausgespielte Treffer ein. Traumhaft das 1:1, erzielt durch Mo Dahoud, herausragend die Vorlage von Sancho zum 2:1, stark die Vorarbeit von Reus zum 3:1. „Wir hatten heute viel mehr Leidenschaft. Das war sehr gut von uns“, sagte Haaland.

Auch wenn Sevilla in der zweiten Hälfte ein optisches Übergewicht und hier auch ein leichtes Chancenplus hatte, zeigte die Mimik des im TV immer wieder eingeblendeten Trainers Julen Lopetegui, wie unzufrieden er mit dem Spiel war – indirekt ein Kompliment für den Gegner aus Dortmund, der sich auch nach dem zweiten Gegentor in der 84. Minute nicht aus dem Konzept bringen ließ, obgleich „die Kraft etwas nachgelassen“ hatte, so Mo Dahoud. In den Spielen zuvor waren es noch „individuelle Fehler, die uns die Füße weggezogen haben“, bemerkte Edin Tezic, der nun fordert: „Die Konstanz müssen wir schnellstmöglich zurückbekommen.“ Gelingen soll dies durch weiter konsequente Arbeit im Training. „Diese Intensität, diese Begeisterung, diesen Teamgeist müssen wir uns täglich auf dem Trainingsplatz erarbeiten, damit wir das am Spieltag nicht einschalten müssen, sondern abrufen.“

Bis zum Rückspiel stehen die Ligaspiele gegen Schalke 04, Arminia Bielefeld und Bayern München sowie das Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach an. Dann, am 9. März, geht es um den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League, in dem Borussia Dortmund zuletzt 2017 vertreten war. „Es ist erst Halbzeit im Vergleich mit Sevilla“, betont Terzic: „Wir haben uns in eine gute Ausgangsposition gebracht. Aber es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns, um in die nächste Runde einzuziehen.“

Wenn beim Rückspiel 66.100 Zuschauer im Signal Iduna Park dabei sein dürften, wäre dieses 3:2 ein dickes Brett. So aber, vor vermutlich leeren Rängen, ist es lediglich ein knapper Vorsprung – aber ein Vorsprung.
Boris Rupert