Borussia Dortmund ist im Viertelfinale der UEFA Champions League ausgeschieden. 55 Minuten lang durften die Schwarzgelben nicht nur vom Einzug ins Halbfinale träumen, sondern sie führten sogar mit 1:0, mussten sich eine Woche nach dem 1:2 im Hinspiel am Ende jedoch mit dem gleichen Ergebnis geschlagen geben.

Es berichtet Boris Rupert

Der BVB begann sehr diszipliniert, stand gut geordnet und wurde im Spiel nach vorne immer wieder gefährlich. Das – sehenswerte! – Führungstor durch Jude Bellingham nach einer Viertelstunde war nicht unverdient. Zur Halbzeit stand Borussia im Halbfinale, wenn auch in zwei, drei Szenen mit dem Glück im Bunde – und hatte wiederum Pech, als sich Emre Can den Ball an den Oberarm köpfte. Per Elfmeter kam Manchester zum Ausgleich (Mahrez, 55.) und machte mit dem 1:2 in der 75. Minute durch Foden den Einzug ins Halbfinale perfekt.

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Ausgangslage:  
Nach dem 1:2 im Hinspiel benötigte der BVB einen Sieg, um ins Halbfinale einzuziehen. Hierzu wären ein 1:0 oder ein Erfolg mit zwei Toren Unterschied (3:1, 4:2 etc.) erforderlich gewesen. Manchester war in der UEFA Champions League 789 Minuten ohne Gegentreffer geblieben, bis Marco Reus im Hinspiel das zwischenzeitliche 1:1 erzielte. Borussia Dortmunds Europapokal-Heimbilanz gegen englische Klubs lautete: sechs Siege, vier Unentschieden, drei Niederlagen.

Personalien: 
Jadon Sancho war zwar zurück im Training, konnte gegen seinen Ex-Klub jedoch noch nicht mitwirken, ebenso wie Thomas Delaney (Achillessehnenprobleme). Weiterhin fehlten Youssoufa Moukoko, Marcel Schmelzer, Axel Witsel und Dan-Axel Zagadou. Edin Terzic schickte die gleiche Elf auf den Rasen wie vor einer Woche im Hinspiel.

Taktik:  
Auch die Herangehensweise war die gleiche. In einer 4-1-4-1-Ordnung gingen die Borussen die schwere Aufgabe an. Im Spielaufbau ließ sich Can häufig zwischen die beiden Innenverteidiger fallen. Guerreiro, der sonst oft und gerne nach innen zieht, blieb fast konsequent links an der Linie, ebenso wie Morey auf der rechten Seite. Das Ziel: das Spielfeld so breit wie möglich zu machen. Manchester presste im 4-3-3-System sehr hoch, mit bis zu fünf Spielern in der gegnerischen Hälfte.

Spielverlauf & Analyse:
Wenn es die Borussen schafften, sich aus diesen Pressingsituationen zu befreien, und das war immer wieder mal der Fall, wurde es gefährlich – für City! Mehrfach schafften es die Dortmunder in den gegnerischen Strafraum und verschafften sich Respekt.

Manchester hatte gerade zu Beginn (und zum Ende) der ersten Halbzeit viel Ballbesitz, den ersten Abschluss aber verzeichnete der BVB. Dahouds Schuss aus 16 Metern geriet aber zu zentral und war kein Problem für Ederson (7.). Von Minute zu Minute wurden eigene Ballpassagen länger, und nach 15 Minuten zappelte der Ball im Netz! Can leitete den Angriff mit einem weiten Ball Richtung linken Flügel ein. Haaland schaffte es in den Strafraum, kam zwar nicht zum Abschluss, legte aber zurück auf Dahoud, dessen Schuss Dias blockte, aber genau vor die Füße von Bellingham. Der machte eine schnelle Bewegung nach rechts und versenkte das Leder aus 14 Metern stark oben rechts im Tor! Ederson war zwar noch dran, konnte den erst dritten Gegentreffer im laufenden Wettbewerb nicht verhindern. Kurz darauf wurde Reus‘ Schuss zur Ecke geblockt (18.).

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Nach 20 Minuten lautete das Torschussverhältnis 4:1 für den BVB. Dann aber kam Manchester City immer stärker auf. Nach einem Ballverlust von Morey nagelte De Bruyne den Ball an die Latte (25.), kurz darauf verhinderten Hitz und Bellingham gegen Foden den Ausgleich (32.). Häufig brannte es im Dortmunder Strafraum, City drehte das Torschussverhältnis binnen einer Viertelstunde auf 8:5.

Manchester blieb druckvoll und erhielt einen Handelfmeter: Can hatte sich den Ball nach einer Flanke von der linken Seite an den Oberarm geköpft. Mahrez verwandelte zum 1:1 (55.). Regeltechnisch war dies eine Fehlentscheidung! Can hatte den Ball absichtlich mit dem Kopf gespielt, hieß es u.a. von den Schiedsrichter-Experten bei Sky.

Borussia wirkte aber nicht geschockt, sondern suchte den Weg nach vorn. Haaland hatte nach Reus‘ Zuspiel etwas Platz, kam aber nicht zum Abschluss, Dahouds Nachschuss wurde geblockt (60.). Hummels köpfte eine Freistoßflanke von Reus auf Tornetz (69.).

Dann aber holten die Skyblues zum entscheidenden Konter aus: Gündogan setzte De Bruyne auf der linken Seite in Szene. Der Belgier zog nach innen, konnte nicht gestoppt werden, zog aus 18 Metern ab, Hitz lenkte den Ball zur Ecke. Diese wurde kurz gespielt, Foden hatte in halbrechter Position viel zu viel Platz. Hitz konnte dessen Schuss von der Strafraumlinie nur an den Innenpfosten lenken – 1:2 (75.). Riesig war der Jubel bei den Gästen, was unterstrich: Borussia hatte sich in beiden Duellen viel Respekt erworben, war nun aber praktisch besiegt. Denn der BVB hätte in den verbleibenden 15 Minuten drei Tore und damit ein 4:2 benötigt.

Die Mannschaft spielte bis zum Schluss nach vorne. Sie wollte nicht mit einer Niederlage ausscheiden, doch es blieb beim 1:2.

Ausblick:  
Weiter geht es mit einem Heimspiel-Doppelpack in der Fußball-Bundesliga gegen Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr) und Union Berlin (kommende Woche Mittwoch, 20.30 Uhr).

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