Borussia Dortmund hat mit einem klaren 5:0 (3:0)-Erfolg beim MSV Duisburg die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Der BVB ließ zu keinem Zeitpunkt etwas „anbrennen“ und erzielte teils sehenswert herausgespielte Treffer.

Aus Duisburg berichtet Boris Rupert

300 Zuschauer durften laut NRW-Corona-Schutzverordnung dabei sein, und sie sahen eine souveräne Vorstellung des Deutschen Vizemeisters, der bereits zur Pause mit 3:0 in Front lag und ab der 38. Minute zudem in Überzahl agierte. Jadon Sancho, Jude Bellingham und Thorgan Hazard schossen eine klare Halbzeitführung heraus, Axel Witsel erhöhte kurz nach dem Seitenwechsel auf 4:0. Und nur Sekunden nach seiner Einwechselung erhöhte Marco Reus auf 5:0.

Ausgangslage: 
Dritte Liga gegen erste Liga. Beide Teams waren noch ohne Pflichtspiel. Sie standen sich zuletzt vor drei Wochen in einem Test mit verkürzter Spielzeit (2x 30 Minuten) gegenüber: Da verbuchte Borussia ein klares 5:1. Das bisher einzige Pokal-Duell zwischen beiden Klubs hatte der MSV im Halbfinale der Saison 1974/75 mit 2:1 nach Verlängerung für sich entschieden.

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Personalien: 
Neben Morey, Schmelzer, Schulz und Zagadou standen auch Bürki (Hüftbeschwerden), der von Hitz vertreten wurde, und Guerreiro (Zerrung) nicht zur Verfügung. In Bellingham und Reyna standen zwei Siebzehnjährige in der Startelf.

Taktik:  
Lucien Favre reihte seine Elf in einer 3-5-2-Grundordnung mit Witsel als alleinigem „Sechser“ im zentral-defensiven Mittelfeld vor der Dreierkette mit Akanji, Hummels und Can auf. Meunier und Hazard (links) besetzten die Außenpositionen im Mittelfeld. Auf den „Achterpositionen“ trugen Reyna und Bellingham den Ball nach vorne zu den beiden Spitzen Sancho und Haaland. Der MSV stellte dem BVB ein 4-1-4-1 gegenüber.

Spielverlauf & Analyse:
Der MSV zeigte sich zu Beginn mutig und couragiert, so dass sich ein offenes Spiel entwickelte, in dem der BVB vor allem dann gefährlich wurde, wenn er über die rechte Seite kam. Meunier, mehrfach von Bellingham glänzend in Szene gesetzt, drehte kräftig an den Schwungrädern. Auch wenn die Mannschaft in dieser Formation zuvor noch nie gemeinsam auf dem Rasen gestanden hatte und Hazard eine für ihn ungewohnte Position auf der linken Seite einnahm, weil sie deutlich defensiver war als seine übliche Rolle, war das Zusammenspiel phasenweise sehenswert.

Die erste gefährliche Torannäherung war in Minute fünf zu notieren. Bellingham spielte einen perfekten Schnittstellenpass auf Meunier, dessen Flanke köpfte Reyna aufs Duisburger Tor, Haaland wollte dem Ball noch eine entscheidende Richtungsänderung geben. Auch wenn der Norweger nicht mehr heran kam, hatte Torwart Weinkauf Mühe, die Kugel abzuwehren.

Der BVB war optisch deutlich überlegen. Witsels Aktion links im Duisburger Sechzehner war für die MSV-Abwehr zu schnell, Rechtsverteidiger Sauer lenkte die Hereingabe unfreiwillig mit dem Arm in Richtung eigenes Tor, wo Torwart Weinkauf mit einem Reflex rettete. Schiedsrichter Kampka entschied auf Handelfmeter. Und Sancho verwandelte sicher zum 0:1.

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Mitte des ersten Durchgangs verzeichnete Borussia 70% Ballbesitz und 4:1 Torschüsse. Der fünfte Abschluss stellte Weinkauf vor eine weitere Bewährungsprobe, als er Cans Freistoß aus knapp 30 Metern mit der Hand über die Latte lenkte (25.).

Fünf Minuten später erzielte Schwarzgelb mit einem überragenden Angriff das 2:0. Reyna eroberte zunächst den Ball, schickte dann Meunier auf der rechten Bahn. Dessen Hereingabe in den Rücken der Abwehr lenkte Hazard an der 16-Meter-Linie mit der Hacke weiter auf Bellingham, der aus halblinker Position abschloss. Weinkauf war zwar noch dran, doch der Ball schlug hinter ihm ein.

Die wohl entscheidende Szene des Spiels ereignete sich dann in der 38. Minute. Der von Hazard steil geschickte Haaland wurde von Volkmer gefoult – er war letzter Mann. Schiedsrichter Kampka hatte keine andere Wahl: Rote Karte wegen einer „Notbremse“. Hazard zirkelte das Leder aus rund 25 Metern halblinker Position sehenswert in den linken Torwinkel zum 0:3.

Borussia kam mit Delaney für Bellingham aus der Kabine, der eine Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens als Hypothek mit sich führte. Sein verbliebener Kollege auf der „Doppel-Acht“, Reyna, schnappte sich in Minute 50 den Ball und zirkelte einen Freistoß direkt aufs MSV-Tor. Dabei schoss er Witsel an, der unhaltbar zum 0:4 abfälschte. Nur Sekunden nach seiner Einwechslung stand Reus nach Sancho-Flanke frei vor dem Kasten und schob zum 0:5 ein.

Der MSV wirkte konsterniert. Es spielte nur noch eine Mannschaft, obwohl Favre – möglicherweise auch mit Blick auf den Bundesligastart am Samstag – bis zur 64. Minute das Wechselkontingent von fünf Spielern komplett ausgeschöpft hatte. Neben Bellingham durften auch Meunier, Reyna, Haaland und Sancho vorzeitig unter die Dusche.

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Ausblick: 
Die Partien der zweiten Hauptrunde werden am 18. Oktober ausgelost und am 22./23. Dezember ausgetragen. In die 58. Spielzeit der Fußball-Bundesliga startet der BVB am Samstag (Anstoß 18.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach.

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