Borussia Dortmund hat die Runde der letzten acht Mannschaften im DFB-Vereinspokal erreicht! Im Achtelfinale setzte sich der BVB gegen den Zweitligisten SC Paderborn mit 3:2 (2:2, 2:0) nach Verlängerung durch und steht erstmals seit drei Jahren wieder im Viertelfinale.

Es berichtet Boris Rupert
Borussia führte schon nach einer Viertelstunde durch Treffer von Can und Sancho mit 2:0, ließ in der Folge jedoch einige brenzlige Situationen zu und kassierte nach Justvans Anschlusstreffer (79.) in der siebten Minute der Nachspielzeit ein Elfmeter-Gegentor zum 2:2 durch Owusu. In der Verlängerung schoss Haaland seine Mannschaft wieder in Führung (95.) – und damit ins Viertelfinale

Ausgangslage:  
Der aktuelle Tabellensechste der ersten Bundesliga empfing den Neunten aus Liga zwei, der sich mit Siegen beim SC Wiedenbrück (5:0) und bei Union Berlin (3:2) für diese Runde qualifiziert hatte. Für den BVB waren Erfolge beim MSV Duisburg (5:0) und bei Eintracht Braunschweig (2:0) vorangegangen. Torreich waren die zurückliegenden drei Duelle zwischen beiden Klubs. 3:3 und 6:1 lauteten die Resultate aus der letztjährigen, gemeinsamen Bundesliga-Saison; im Pokal hatte es 2016/17 ein 7:1 für Schwarzgelb gegeben.

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Personalien: 
Hitz stand wie schon am Samstag gegen Augsburg (3:1) sowie in den beiden vorangegangenen Pokalpartien im Tor des BVB, der neben Bürki (Schulter) und Hummels (leichte Probleme an der Patellasehne) weiterhin auf Witsel, Hazard, Meunier, Zagadou und Schmelzer verzichten musste. Terzic tauschte auf vier Positionen: Piszczek, Can, Bellingham und Schulz kamen neu ins Team; Guerreiro, Reus und Reyna rotierten auf die Bank.

Taktik:  
Terzic reihte seine Elf erstmals in einer 3-5-2-Grundordnung auf mit Piszczek, Akanji und Can in der Abwehr, Delaney zentral davor sowie einem breiten Mittelfeld (Morey, Bellingham, Brandt, Schulz). Vorne agierten in Haaland und Sancho zwei Spitzen. Paderborn formierte sich in einem 4-3-2-1-System, stellte sich jedoch nicht stur hinten rein, sondern wollte mitspielen – und spielte phasenweise nicht nur mit, sondern trat zwischen der 25. und 40. Minute dominant auf.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia bejubelte schon nach fünf Minuten das erhoffte frühe Tor: Nach einer zunächst abgewehrten Sancho-Ecke hielt Haaland die Szene heiß, brachte den Ball artistisch zurück ins Zentrum, Delaney wollte zunächst schießen, sah dann aber, dass Can besser postiert war, und der drosch die Kugel aus halblinker Position mit links ins Tor. Diesem Eckball war eine weitere Ecke vorausgegangen, bei der Collins kurz vor der Torlinie einen Akanji-Kopfball entschärft hatte.

Und beinahe wäre es ein Doppelschlag zum ganz schnellen 2:0 geworden: Haaland lief allein auf SCP-Keeper Zingerle zu, wurde aber von diesem gestoppt. Den Nachschuss zog Schulz in Rücklage deutlich am leeren Tor vorbei (8.). Es lief weiter gut in dieser Anfangsphase für Schwarzgelb. Nach Abschlag Hitz und Kopfballverlängerung Brandt steckte Haaland zu Sancho durch, dessen Solo mit dem sicheren Treffer zum 2:0 endete (16.).

Völlig überraschend aber überließ der BVB im zwischenzeitlichen Dauerregen dem Gegner die Initiative und lief häufig nur hinterher. Hitz parierte glänzend gegen Srbeny (25.) und Antwi-Adjej (32.), zudem verzog Führich recht knapp (32.). Erst in der 40. Minute gab es auf der anderen Seite wieder einen gefährlichen Abschluss durch Delaney. Mit 7:7 Torschüssen ging die insgesamt ausgeglichene, temporeiche Partie in die Pause.

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Morey musste mit gesundheitlichen Problemen in der Kabine bleiben; Passlack kam für ihn in ein weiterhin zähes Spiel. Srbenys Schuss übers Tor (57.) blieb lange der einzig nennenswerte Abschluss, und das 2:0 auf der Anzeigetafel suggerierte nur scheinbar einen sicheren Vorsprung. Diesen sicherte Hitz noch mit seiner dritten Glanztat, als er Führichs Schuss rechts am Fünfer mit dem Oberarm parierte (72.). Doch dann war auch er geschlagen. Nach zu kurzer Kopfballabwehr konnte Justvan aus 14 Metern draufhalten und verkürzte auf 1:2 aus Sicht der Gäste (79.). Es war das erste Gegentor für Schwarzgelb im laufenden Wettbewerb.

In den Schlussminuten hatte Paderborn viel Ballbesitz, doch der BVB ließ zunächst keine weitere Chance zu, verpasste durch Sancho die Entscheidung (90.+1), als er an Zingerle scheiterte.

Dramatik nach Ablauf der vierminütigen Nachspielzeit: Zunächst vollendete Haaland einen Konter zum scheinbaren 3:1 (90.+5), doch der Treffer zählte nicht, weil Schiedsrichter Stieler nach Video-Studium zuvor ein Foul von Passlack im eigenen Strafraum an Schonlau gesehen hatte. Owusu verwandelte in der siebten Minute der Nachspielzeit zum 2:2.

Haaland bringt Borussia wieder in Führung

Der Video-Assistent sorgte mit dafür, dass aus einem packenden Pokalspiel ein Thriller wurde: Als Haaland nach Delaneys langem Ball an der Mittellinie gestartet war und den Ball im Tor untergebracht hatte, waren vier Minuten gespielt in der Verlängerung. Als das Spiel fortgesetzt wurde, stand „99“ auf der Anzeigetafel. Vier Minuten hatte die Überprüfung auf Abseits gedauert, eine weitere Minute die Belehrung von SCP-Trainer Baumgart.

Der Treffer zählte, und kurz darauf hätte Haaland den erneuten Zwei-Tore-Vorsprung herstellen können: Nach Cans Pass war er wieder durch, Zingerle kam weit raus, und der Norweger versuchte es aus gut 20 Metern – knapp vorbei (103.).

Bei beiden wurden die Beine sichtlich schwerer. Paderborn konnte die Räume nicht mehr so zustellen wie zuvor. Passlack traute sich nun mehrfach nach vorn, passte an der Grundlinie zu Haaland, der leitete weiter zu Sancho halbrechts im Sechzehner. Sancho hatte das Auge für den aufgerückten Guerreiro, der den Ball aufs Tor brachte, doch Hünemeier klärte (113.). Um 23:26 Uhr, nach 18 addierten Nachspielminuten, war endlich Schluss.

Ausblick: 
Die Viertelfinal-Paarungen werden am Sonntag ausgelost und am 2./3. März ausgetragen. Am Samstag geht es für den BVB im Auswärtsspiel beim SC Freiburg um Bundesliga-Punkte. Anstoß ist um 15.30 Uhr.

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