Borussia Dortmund hat das Spiel um den Supercup 2020 knapp und unglücklich verloren. In der Allianz-Arena holte der BVB einen zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand auf, unterlag dem FC Bayern München aber am Ende mit 2:3 (1:2).

Aus München berichtet Boris Rupert

Vor leeren Rängen zeigten beide Mannschaften ein gutes, über weite Strecken sehenswertes, weil offensiv geführtes Spiel, in dem die Bayern konsequenter vor dem Tor waren und deshalb mit einer 2:1-Führung durch die Treffer von Tolisso und Müller in die Kabine gingen. Für den BVB hatte Brandt sechs Minuten vor der Pause verkürzt. Nach 55 Minuten war die Partie auch vom Ergebnis her ausgeglichen: Haaland traf zum 2:2. Doch acht Minuten vor dem Ende bejubelten die Bayern einen in der Vollendung äußerst glücklichen Treffer durch Kimmich.

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Ausgangslage: 
Meister gegen Vizemeister. 1989, 1995, 1996, 2008, 2013, 2014 und zuletzt 2019  hatte der BVB den Supercup gewonnen. Mit acht Erfolgen (zuletzt 2018) hatten die Münchner einen Sieg mehr aufzuweisen.

Personalien: 
Die Ausfallliste war lang: Bürki, Sancho, Hazard, Zagadou, Schmelzer, Morey und Raschl standen nicht zur Verfügung. Vier Tage nach dem Spiel in Augsburg und drei Tage vor der Partie gegen Freiburg gab es beim BVB sechs Änderungen in der Startformation. Hitz, Delaney, Dahoud, Passlack, Brandt und Reus begannen anstelle von Bürki, Witsel, Bellingham, Guerreiro, Reyna und Sancho.

Taktik:  
3-4-1-2 war die Grundformation von Schwarzgelb, das sich gegen den Ball zu einem 5-4-1-Verband verschob und die Bayern mit hohem Pressing forderte. Die Münchner formierten sich in einem 4-3-3 mit Martinez auf der Sechs und Kimmich sowie Tolisso auf den vorgeschobenen Achter-Positionen.

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Spielverlauf & Analyse:
Borussia war in der ersten Hälfte das aktivere Team, setzte nach und München damit unter Druck, verzeichnete viele Ballgewinne auch tief in der gegnerischen Hälfte, spielte die daraus resultierenden Gelegenheiten jedoch häufig nicht konsequent genug aus. Dennoch: Hernandez klärte Reus‘ Schuss aus halblinker Position im letzten Moment zur Ecke (17.). Der Ball prallte ans Außennetz.

Aus diesem Eckball resultierte jedoch ein Hochgeschwindigkeitskonter über Lewandowski, der am Strafraumrand quer legte zu Tolisso. Hitz reagierte prächtig – und hatte dennoch Pech: Von der Unterkante der Latte sprang der Ball zurück ins Feld. Tolisso aber setzte nach und schob zum 1:0 ein (18.).

Borussia schüttelte sich kurz und setzte nach. Dahoud versuchte es aus der Distanz, verfehlte das Bayern-Tor jedoch einigermaßen deutlich (21.). Drei Minuten später zögerte Reus zunächst mit dem Abschluss, blieb aber am Ball und zwang Neuer aus elf Metern halblinker Position zu einer Parade.

In einer Phase, in der es nach dem Dortmunder Ausgleich aussah, kamen die Bayern über rechts nach vorne. Nach Tolissos Seitenwechsel flanke Davies präzise nach innen, Müller kam von hinten mit Wucht und Anlauf und köpfte den Ball zum 2:0 ins BVB-Tor (32.).

Doch die Schwarzgelben behielten ihre aggressive Herangehensweise bei – und wurden belohnt. Unter Gegner-Druck unterlief Pavard auf der rechten Seite ein Fehlpass. Haaland legte vor dem Strafraum quer zu Brandt, der halbrechts aus knapp 16 Metern zum 1:2 einschoss (39.). Dieser Anschlusstreffer war mehr als verdient.

Direkt nach dem Seitenwechsel bot sich Borussia die große Chance zum 2:2-Ausgleich: Dahoud spielte einen starken Ball auf Meunier, der über rechts in den Münchner Strafraum lief, den Schuss aber zu hoch ansetzte (47.). Borussia blieb dran. Akanji eroberte im Mittelfeld den Ball gegen Lewandowski. Delaney spielte ihn steil in die Mitte, zwischen die beiden Innenverteidiger, und Haaland vollstreckte eiskalt zum 2:2 (55.). Und beinahe hätte der Norweger einen schnellen Doppelpack bejubelt. Diesmal war er nach Reus-Zuspiel frei durch, schloss mit links ab, doch Neuer bekam noch eine Hand an den Ball und wehrte stark ab (59.).

In den letzten 20 Minuten erhöhten die Bayern die Schlagzahl, hatten nun längere Passagen rund um den Dortmunder Sechzehner, profitierten aber von einem dicken Schnitzer eines Borussen im Mittelkreis. Lewandowski setzte Kimmich ein, der zunächst am glänzend reagierenden Hitz scheiterte, doch den Abpraller im Fallen zum 3:2 ins Tor mogelte (82.).

Ausblick:   
Im letzten Ligaspiel vor der zweiten Länderspielunterbrechung empfängt Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) den Sport-Club Freiburg im Signal Iduna Park.

Teams & Tore